KreativitätWie der Chef zum Ideenkiller wird

Mitarbeiter brauchen ein Umfeld, in dem sie ihre Ideen präsentieren und umsetzen können. Doch Vorgesetzte erweisen sich oft als Blockierer.

Vorgesetzte beschweren sich oft, ihre Mitarbeiter würden nicht genug mitdenken. Und neue Ideen entwickelten sie schon gleich gar nicht. Kaum einer schaue über die Kante seines Schreibtischs hinaus. Umso überraschender wirken dann Aussagen dieser scheinbar lethargischen Mitarbeiter, sie würden nach der Maxime „Halt' den Mund und mach Deinen Job!“ geführt. Für ihre Ideen würde sich in Wahrheit niemand wirklich interessieren. Wie passt das zusammen?

Hinter der Ideenlosigkeit von Mitarbeitern steckt in der Regel die Erfahrung, vom Vorgesetzten nicht mit offenen Armen empfangen zu werden, wenn sie ihm eine Idee präsentieren. Im Gegenteil: Viele Vorgesetzte fühlen sich eher belästigt oder wischen den Vorschlag oder ein schon ausgearbeitetes Konzept vom Tisch. Machen Mitarbeiter solche Erfahrungen häufiger, ziehen sie sich zurück. Statt mit Begeisterung neue Ideen auszubrüten, machen sie Dienst nach Vorschrift.

Folgendes Verhalten sollten Vorgesetzte beim Umgang mit kreativen Mitarbeitern unterlassen:

Ideen vorschnell abwiegeln

Wenn Vorgesetzte Ideen, die nicht in ihr Denkschema passen, häufig vorschnell abwiegeln, wirkt das auf Mitarbeiter wie eine Ohrfeige. Dies gilt besonders dann, wenn sie Absage vom Vorgesetzten nicht weiter begründet wird.

Ideen nicht ernst nehmen

Oft befassen sich Vorgesetzte nicht ernsthaft mit den Ideen ihrer Mitarbeiter, weil sie gerade andere Prioritäten haben. Dann fallen Argumente wie „dafür haben wir jetzt keine Zeit“ oder „hierfür fehlt uns das Geld“. Statt mit ihren Mitarbeitern zu klären, wann ein Gespräch möglich ist und unter welchen Voraussetzungen die Idee eventuell realisierbar wäre, schmettern sie diese sofort ab.

Ideen aussitzen

Vorgesetzte halten ihre Mitarbeiter oft hin, nachdem diese eine neue Idee präsentiert haben: „Spannend. Lassen Sie mich einmal darüber nachdenken.“ In der Folge verstreicht viel Zeit und der Mitarbeiter hört nie wieder etwas von seiner Idee.

Aussitzen ist ein Hauptgrund dafür, dass in vielen Unternehmen das Vorschlagswesen nicht funktioniert. Oft müssen Mitarbeiter ein bis zwei Jahre warten, bevor sie eine inhaltliche Rückmeldung zu ihren Vorschlägen erhalten.

Ideen stehlen

Manche Vorgesetzte sagen auch zu, die Idee eines Mitarbeiters im Kollegenkreis oder bei ihren Vorgesetzten vorstellen zu wollen. Dies tun sie zwar, doch geben sie die Idee dann oft als ihre eigene aus. Für Mitarbeiter ist eine solche Erfahrung extrem frustrierend. Eine Beschwerde hilft meist auch nicht, denn Vorgesetzte dieser Sorte haben immer ein Gegenargument parat nach dem Motto: „So neu war Ihre Idee nun auch wieder nicht.“

Ideen abkanzeln

„Haben Sie nichts Besseres zu tun?“ Oder: „Beschäftigen Sie sich nicht mit Dingen, von denen Sie nichts verstehen!“ Reagiert eine Führungskraft derart auf die Idee eines Mitarbeiters, ist das der kreative Super-Gau. Dieser Mitarbeiter wird sich künftig in sein Schneckenhaus zurückziehen und nie wieder eine Idee artikulieren.

Die genannten Fehler machen Vorgesetzte meist nicht bewusst, sondern weil sie selbst unter enormem Druck stehen. Deshalb wischen sie Ideen scheinbar achtlos beiseite oder sie vertrösten ihre Mitarbeiter. Oft sind diese Führungskräfte selbst Teil eines Systems, das nicht offen für Ideen ist.

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