KonfliktmanagementKonflikte mit Vorgesetzten erfolgreich lösen

Wie löst man Konflikte mit dem Chef schnell und einfach? Lassen sich Konflikte von vornherein vermeiden? Welcher Typ ist Ihr Vorgesetzter? Kumpeltyp, Visionär oder doch der autoritäre Typ? So erzielen Sie eine Win-win-Lösung.

Nicht jede Meinungsverschiedenheit mit dem Vorgesetzten ist ein Konflikt, und nicht jeder Ärger führt zum Streit. Während Sie von einem bestimmten Verhalten Ihres Vorgesetzten genervt sind, weiß er vielleicht gar nichts über Ihre Unzufriedenheit.

Um Ihren Unmut und Frust abzubauen, ist es nicht immer notwendig, sich auf den Konflikt einzulassen. Bevor Sie mit Ihrem Vorgesetzten persönlich darüber sprechen oder sogar den Betriebsrat oder einen Mediator einschalten, versuchen Sie, die Situation selbst zu entschärfen.

Konflikt mit Führungskraft vermeiden

Viele Mitarbeiter haben an ihrem oder ihrer Vorgesetzten etwas auszusetzen. Dessen Persönlichkeit ändern können sie aber nicht. Auch auf sein Verhalten haben sie keinen direkten Einfluss. Was Sie als Mitarbeiter aber können: Sie können Ihr eigenes Verhalten anpassen. Welches Verhalten zur Konfliktvermeidung beiträgt, hängt wesentlich vom Typ der Führungskraft ab.

Im Folgenden werden unterschiedliche Typen von Vorgesetzen zugespitzt dargestellt. In der Realität handelt es sich dagegen meist um Mischtypen.

Der kontrollierende Vorgesetzte

Der Kontrolletti ist ein ordnungsliebender, unsicherer Chef. Er neigt dazu, die Arbeit seiner Mitarbeiter zu kontrollieren und hat wenig Vertrauen in ihre Leistung. Seine Kontrollsucht ist für den Mitarbeiter frustrierend. Vorgesetzte dieses Typs erschweren die Zusammenarbeit, indem sie Informationen zurückhalten oder spät weitergeben. Manch einer mag sogar glauben, die Handlungen und Gedanken seiner Mitarbeiter zu kennen und vorhersagen zu können.

Verhalten zur Konfliktvermeidung:

  • Lassen Sie exakt formulieren, welche Aufgaben Sie selbstständig übernehmen sollen.
  • Schlagen Sie ein Projekt vor, das Sie selbstständig übernehmen.
  • Geben Sie regelmäßig Rückmeldung über Ihre Arbeit.
  • Arbeitern Sie zuverlässig und überprüfen Sie Ihre Arbeitsergebnisse sehr sorgfältig.

Der Chef als Kumpel

Der Kumpel-Typ fühlt sich als Teil des Teams. Er ist ein Berufsjugendlicher, der seinen Mitarbeitern viel Vertrauen schenkt. Er fühlt sich als Teil des Teams und will nicht gesiezt werden. Auch nach Feierabend ist er gerne mit seinen Kollegen unterwegs. Allerdings übernimmt er auch nicht gerne die Führung und auch nicht die Verantwortung für sein Team. Seine Vorgaben sind unklar, bei Spannungen mit anderen Abteilungen setzt er sich nicht durch.

Verhalten zur Konfliktvermeidung:

  • Halten Sie Vorgaben und Ziele schriftlich fest.
  • Formulieren Sie Verantwortlichkeiten exakt.
  • Sagen Sie klar Ihre Meinung.
  • Wahren Sie Distanz. 

Der Visionär

Der Visionär ist ein kreativer Kopf, der an das Übermorgen der Firma denkt, aber das Heute nicht im Blick hat. Weil er zukunftbezogen denkt, kann er kurzfristige Ziele nicht gut benennen. Sachbezogene Anfragen beantwortet er nicht genau, hält Zusagen möglicherweise nicht ein. Weil er nicht den Überblick über die gegenwärtige Arbeitsbelastung seiner Mitarbeiter hat, überhäuft er sie möglicherweise mit Arbeit.

Verhalten zur Konfliktvermeidung:

  • Halten Sie Vereinbarungen schriftlich fest.
  • Legen Sie eine Liste mit eigenen laufenden Projekten an, um Ihren Vorgesetzten über die Auslastung auf dem Laufenden zu halten.
  • Achten Sie auf sich selbst und zeigen Sie dem Chef Grenzen auf.

Der autoritäre Chef

Der Autoritäre ist der Chef alter Schule. Er erteilt die Befehle und die Mitarbeiter führen sie aus. Die Leistung der Mitarbeiter würdigt er nicht, da er sie für selbstverständlich hält. Er lässt sich nichts sagen und ist gegen Ratschläge zum zeitgemäßen Führungsverhalten resistent. Seine Mitarbeiter lässt er häufig nicht aussprechen und hat kein Interesse daran, sie durch Weiterbildungsmaßnahmen zu fördern.

Verhalten zur Konfliktvermeidung:

  • Bitten Sie um regelmäßiges Feedback zu Ihrer Arbeit.
  • Hinterfragen Sie seine Entscheidungen nicht vor Anderen.
  • Vermeiden Sie direkte Kritik.
  • Bitten Sie um Weiterbildungsmaßnahmen, indem Sie einen Karriereplan vorstellen.
Tipp

Cholerischen Chefs mit Humor und Ruhe begegnen

Gewinnen Sie als erstes psychische Distanz. Sie können sich beispielsweise vor Augen halten, wie lächerlich Ihr Chef gerade aussieht, wenn er sich wie ein Kleinkind benimmt. Lassen Sie ihn schreien. Wenn es Ihnen zu viel wird, verlassen Sie den Raum. Hat sich Ihr Chef schließlich beruhigt, sagen Sie ihm sachlich: „Sie können mir alles sagen, aber bitte nicht in diesem Ton.“

Dem Konflikt ausweichen

Nicht jeder Konflikt lässt sich vermeiden. Aber nicht jeder Konflikt muss wirklich ausgetragen werden. Es gibt auch die Möglichkeit, die Eskalation zu vermeiden und dem Konflikt auszuweichen. Sie können einem Konflikt auf zwei Weisen ausweichen: Sich mit dem Problem abfinden oder die Situation verlassen.

Sich mit dem Problem abfinden

Wenn Sie nicht Zeit und Energie investieren möchten, dem Konflikt auf den Grund zu gehen und wenn Sie das Problem nicht stark belastet, lassen Sie das Thema einfach fallen und finden sich mit der Situation ab.

Dann müssen Sie allerdings mit dem Thema endgültig abschließen. Diese Strategie können Sie anwenden, wenn Sie mit Ihrem Vorgesetzten nicht unmittelbar arbeiten und die Spannung nur einen geringen Einfluss auf Ihren Berufsalltag hat.

Die Situation verlassen

Ist die Situation für Sie zu belastend, sollten Sie die „Exit-Option“ wählen: Sie kündigen oder wechseln die Abteilung. Diesen Weg sollten Sie wählen, wenn Sie sich psychisch nicht stark genug fühlen, sich dem Konflikt zu stellen. Auch für Personen, die gute Chancen haben, eine neue Stelle zu finden, für einen Berufsanfänger in der Probezeit oder für einen Auszubildenden kann dies ein akzeptabler Weg sein.

Den Konflikt mit Führungskräften lösen

Auch wenn Sie den Konflikt lösen möchten, gibt es mehrere Möglichkeiten. Dabei spielen die Faktoren „Zeit“ und „Bedeutung des Ziels“ eine wesentliche Rolle. Stellen Sie sich folgende Fragen: Wie viel Zeit steht mir zur Verfügung und wie wichtig ist das Erreichen des Ziels? Daraus ergibt sich dann, welche Art der Konfliktlösung Sie anstreben sollten.

Zeit-/Ziel-Matrix zur Bestimmung der Konfliktlösungsstrategie

Win-Win-Lösung erzielen

Unter der Win-Win-Lösung ist eine Konfliktlösung zu verstehen, bei der beide Seiten gewinnen. Dazu muss eine neue Situation angestrebt werden, die für beide Seiten Vorteile verspricht. In den meisten Fällen ist dies die beste Lösung, weil beide Seiten eine Verbesserung erreichen.

Verfolgen Sie ein wichtiges Ziel und verfügen dabei über viel Zeit, können Sie sich mit Ihrem Vorgesetzten auf die Suche nach einer Win-Win-Lösung machen. Die Entscheidungsfindung ist zeitintensiv, doch beide Konfliktparteien erreichen durch die neue Idee ihre Ziele.

Nachgeben lernen

Sie lassen Ihren Vorgesetzten gewähren. Ist Ihr Ziel nicht sehr wichtig und verfügen Sie gleichzeitig über viel Zeit, können Sie es sich leisten, nachzugeben. Nach einiger Zeit können Sie Ihr Anliegen bei passender Gelegenheit erneut vorbringen. Die Gemüter haben sich beruhigt und Sie erreichen Ihr Ziel leichter.

Sich durchsetzen

Sie setzen Ihren Willen durch und setzen sich über die Wünsche Ihres Vorgesetzten hinweg. Ist Ihr Ziel für Ihr berufliches Weiterkommen wichtig und drängt die Zeit, gehen Sie das Risiko ein. Sie können beispielsweise darauf bestehen, bei einem Meeting dabei zu sein, um wichtige Kontakte zu knüpfen, auch wenn Ihre Anwesenheit von der Chefin oder dem Chef unerwünscht ist. Dabei hinterlassen Sie zwar verbrannte Erde, können Ihr Ziel aber dennoch erreichen.

Kompromiss finden

Bei einem Kompromiss geht es um eine Lösung, die sowohl für Sie als auch für Ihren Chef akzeptabel ist, wobei beide Seiten Zugeständnisse machen müssen. Ist Ihr Ziel für Ihr berufliches Vorankommen nicht entscheidend, während Sie über wenig Zeit zur Klärung verfügen, wählen Sie diese Strategie. Zum Beispiel, wenn bei einem Projekt kurzfristig entschieden werden soll.

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