Kontakte durch Netzwerke und Seilschaften

Klasse statt Masse gilt auch bei Business-Kontakten. Hier lesen Sie, worauf es bei Seilschaften - im positiven Sinne - im Geschäftsleben ankommt.

Beziehungen schaden nur dem, der keine hat. Diese Aussage ist so alt wie die Wirtschaft selbst. Doch wie werden aus losen Kontakten, über die letztlich jeder in Hülle und Fülle verfügt, gute und belastbare Beziehungen? Wie schaffen es Unternehmer und Führungskräfte, aus einem losen Bekannten einen verlässlichen Netzwerkpartner zu machen, der auch in Krisenzeiten praktische Unterstützung zu leisten bereit ist? Oder gehen wir noch weiter: Wie wird eine „Seilschaft“ daraus? 

Der Begriff Seilschaft wird häufig im Zusammenhang mit verborgenen Machenschaften genutzt, es haftet ihm etwas Anrüchiges an. In diesem Fall ist das aber gar nicht so gemeint, denn das Bild einer Seilschaft steht in erster Linie für Vertrauen, Schutz und Verlässlichkeit. Nur gemeinsam gelingt es, den Berg zu bezwingen und den Gipfel zu erreichen. So betrachtet ist eine Seilschaft das Wertvollste, was es im täglichen Business geben kann – eine Partnerschaft, die auf Gemeinsamkeit, Werte und Sicherheit setzt. Netzwerke, um wieder auf den wertneutraleren Begriff überzugehen, sollten Sicherheit und Schutz bieten: täglich, praktisch und mit handfesten Tipps, Informationen und echten Mehrwerten.

Die folgenden zehn Praxistipps können helfen, ein harmonisches und funktionierendes Beziehungsgeflecht im Geschäftsleben aufzubauen. Zusammengenommen ergeben die Anfangsbuchstaben den Begriff, um den es geht: Seilschaft.

1. S wie Spaß

Sympathische Menschen ziehen an. Wer lacht und spürbar Freude an dem hat, was er tut, strahlt das auch aus. Das gilt auch und insbesondere für die Kommunikation mit anderen Menschen. Begegnungen sollen Freude machen, Gespräche begeistern und inspirieren. Man umgibt sich gerne mit denen, die herzlich und offen Spaß bereiten und Freude bringen. Basis ist also, selbst glücklich zu sein und Freude zu haben. Netzwerkkompetenz beginnt im Innern.

2. E wie Ehrlich

In Zeiten von Xing, Facebook, Twitter und Co. wird geschönt und geprahlt. Aber die schönen Fassaden halten im realen Leben oft nicht, was sie virtuell versprechen. Ehrlichkeit ist (wieder) gefragt. Wer sagt, was er denkt, meint, was er sagt und hält, was er verspricht, ist glaubwürdig und authentisch. Ihm kann man vertrauen. Ehrliche Komplimente statt wertloser Schmeicheleien und der Mut zu Meinungen und Standpunkten zeigen positive Wirkung.

3. I wie Interesse

Netzwerke leben vom Geben und Nehmen. Wer nur etwas für sich herausholen möchte, aber nicht bereit ist, etwas in andere Menschen, Partner oder Kollegen zu investieren, wird zwangsläufig scheitern. Kooperation und Gegenseitigkeit sind das Fundament stabiler Beziehungen. Um diese Gegenseitigkeit herzustellen, braucht es zwei wesentliche Elemente: Interesse an Menschen, Themen und Informationen und die Bereitschaft, diese auch zu teilen. Erfolgreiche Netzwerker wissen Bescheid, sind interessiert und informiert über die aktuelle Nachrichten- und Themenlage sowie die Probleme und Perspektiven der anderen Netzwerkpartner. Wer viel weiß, kann auch passgenau helfen. Ohne ein Interesse an Menschen und Themen kann ein Netzwerk nicht gelingen.

4. L wie Lächeln

Nichts ist gewinnbringender als ein Lächeln. Freundlichkeit und Nettikette sorgen für Sympathie. Miesepeter mögen manchmal Recht haben, sind aber dennoch unattraktiv. Wer lächelt, gewinnt Menschen und Herzen.

5. S wie Sichtbar

Wer nicht sichtbar ist, findet auch nicht statt. Erfolgreiche Menschen suchen die Öffentlichkeit und werden so gefunden. Wer sich nicht zeigt, der ist auch nicht interessant. Attraktiv ist, wer als Experte gilt und dessen Expertise bekannt ist. Deswegen nutzen erfolgreiche Netzwerker Medien und Veranstaltungen, um sich zu präsentieren. Sie suchen die Bühne, gehen auf Veranstaltungen, engagieren sich in Clubs, Vereinen und Verbänden und publizieren Beiträge oder Kommentare.

6. C wie Chancen

Es gibt keine unnützen Kontakte, nur verpasste Chancen. Jeder Mensch hat etwas zu bieten, bringt eine besondere Kompetenz oder Fähigkeit mit oder verfügt über eine interessante Information. Es gilt also, die Chancen zu erkennen und Gemeinsamkeiten zu suchen statt Unterschiede zu kultivieren. Jede Begegnung ist eine Chance. Wenn sich Türen öffnen, dann gehen erfolgreiche Netzwerker hindurch. Sie sind offen für Neues und sehen erst einmal das Positive.

7. H wie Helfen

Es sind nicht immer die großen Gesten, die anderen Menschen helfen. Oft sind es vielmehr die kleinen Dinge wie eine Information, ein zugesandter Beitrag aus einer Zeitschirift, eine Empfehlung oder einfach nur Zeit für ein Gespräch. Jeder Mensch kann anderen etwas geben und Hilfe leisten – ohne großen Zeitaufwand und Pathos. Echte Netzwerke haben Augen und Ohren offen und helfen täglich mehrfach durch kleine, allfällige Dinge. Sie suchen sich sogar die Gelegenheit, um anderen zu helfen. Wer hilft, dem wird auch geholfen.

8. A wie Aufmerksamkeit

In Dialogen gibt es immer nur einen wichtigen Menschen: den jeweiligen Gesprächspartner. Ihm gehört die volle Aufmerksamkeit. Aktives Zuhören sorgt für neue Informationen und vermittelt Wertschätzung. Gespräche müssen nicht immer lang sein, im Gegenteil, auch kurze Begegnungen können bereichern. Aber auch dabei oder im Smalltalk gibt es nur einen wichtigen Menschen.

9. F wie Fokus

Klasse statt Masse! Nicht die Anzahl der Kontakte macht erfolgreich, sondern die Belastbarkeit einiger weniger Beziehungen. Besser zwanzig enge Partner als tausend lose Kontakte. Das ist die eine Seite. Die andere ist, eigene Ziele zu definieren. Netzwerke sind kein Zufall, sondern Ergebnis der eigenen Strategie. Nur wer weiß, wo er ankommen möchte, kann sich auch für die richtigen Wege – und Weggefährten – entscheiden.

10. T wie Timing

Netzwerker sind zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort und treffen dort die richtigen Menschen. Manchmal ist das Zufall, aber oft auch das Ergebnis einer gezielten Strategie. Man weiß, wo man sich trifft und wann die Zeit reif für eine Ansprache ist. Begegnungen lassen sich steuern, planen und vorbereiten, und jede berufliche oder private Lebensphase hat ihre Kontakt- und Beziehungsebenen. Die Kunst ist, sie zu nutzen. Timing ist wichtig. Zeit für Menschen, Zeit für’s Netzwerken und Zeit, inne zu halten und die richtigen Entscheidungen zu treffen.

Hinweis

Von der Autorin ist auch das Buch Die geheimen Regeln der Seilschaften erschienen.

Dazu im Management-Handbuch

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