WeiterbildenWie Sie schnell und typgerecht lernen

Welche Lerntechnik eignet sich am besten für Sie? Lernen Sie neun Tipps kennen, die schnelles, effizientes Lernen ermöglichen. Der Autor klärt außerdem, warum Lesen nicht gleich Lernen ist.

Visualisieren

Tabellarische Aufschriebe eignen sich wenig, um sich Fakten zu merken. Besser sind bildhafte Aufzeichnungen wie eine Mind Map oder der eigene Spickzettel. Denn: Beim Erstellen hinterlässt das Notieren eine Spur im Gehirn. Es ist auch hilfreich, die Skripte an einem Ort der Entspannung in der eigenen Wohnung aufzuhängen.

Inneren Film drehen

Fakten bleiben besser im Gedächtnis, wenn sie als Episode möglichst mit persönlichem Bezug erfasst werden statt als blanke Stichworte ohne Zusammenhang. Wenn eine Assoziation mit eigenen Bildern nicht klappt, können Eselsbrücken helfen oder Geschichten und Praxiserfahrungen von anderen.

Sich mit einem Thema pro Tag beschäftigen

Gehirnforscher haben herausgefunden, dass der menschliche Arbeitsspeicher gering ist. Ohne spezielles Gedächtnistraining kann sich deshalb fast niemand mehr als zehn Begriffe auf einmal merken. Für Lerner heißt das: An einem Tag nur mit einem Fach beschäftigen und nicht ständig Thema oder Schwerpunkt wechseln! Wer abends Vokabeln paukt, sollte sich anschließend nicht noch mit volkswirtschaftlichen Marktmodellen beschäftigen.

In kleinen Einheiten lernen

Eine gute halbe Stunde pro Tag etwas zu wiederholen reicht aus, um einen sichtbaren Lernerfolg zu erzielen. Mit mäßigem, aber regelmäßigem Wiederholen wird der Lernberg schrittweise erklommen, anstatt kurz vor einer Prüfung nächtelang durchzupauken – meist ohne befriedigendes Ergebnis.

Hintergrund ist die Vergessenskurve des deutschen Psychologen Hermann Ebbinghaus, wonach das erlernte Wissen ohne Wiederholung auf 20 Prozent zusammenschrumpft, bis es irgendwann fast komplett vergessen wird.

Den eigenen Lerntypen berücksichtigen

Es gibt verschiedene Lerntypen, etwa den auditiven, visuellen oder den kinästhetischen. Je nach persönlicher Ausprägung sollten Lernmaterialien also zum Hören, Ansehen oder Erfahren – im Sinne von erleben – ausgestaltet sein.

Die heutige Verteilung stellt sich wie folgt dar: 82 Prozent der Menschen sind visuell veranlagt, 11 Prozent müssen Dinge hören, um sie zu behalten, 4 Prozent müssen sie riechen, 2 Prozent fühlen und 1 Prozent sogar schmecken.

Lernerfolg planen

Wer erfolgreich lernen will, muss diesen Erfolg planen. Angefangen beim Sammeln der Materialien, über einen Zeitplan, wann etwas gelernt wird, bis hin zur Prüfung. Hintergrund: Strukturen geben Sicherheit. Im Idealfall sollten Lerner rückwärts planen. Das Ziel, etwa eine Prüfung, bildet den Ausgangspunkt. Von hier aus sollten thematische Lernpakete hin zum aktuellen Datum verteilt werden. In den Plan gehören darüber hinaus Zeiten für Wiederholungen und das Lösen von Prüfungsaufgaben.

Lernort und Lernzeit festlegen

Egal ob Zuhause oder am Arbeitsplatz: Wer lernen will, sollte einen festen Ort dafür festlegen. Idealerweise kombiniert mit einer festen, regelmäßigen Lernzeit. Hinter diesem Vorgehen steckt die Absicht, den inneren Schweinehund zu überlisten. Wer es schafft, das Lernen in seinen Tagesablauf als Regelmäßigkeit wie etwa das Zähneputzen einzupflegen, ist auf dem richtigen Weg. Insgesamt gesehen kostet eine Ritualisierung den Lerner weniger Kraft als der tägliche Kampf mit inneren Widerständen.

Lerngruppen bilden

Eine Lerngruppe ist der Königsweg, denn hier greifen die oben genannten Tipps. Der Mensch ist ein soziales Wesen, der Austausch über Erfahrungen motiviert und stärkt den Willen. Von daher hilft es, kontinuierlich in einer Gruppe zu lernen, weil sich die Teilnehmer unterstützen können und obendrein die soziale Kontrolle greift, ähnlich wie bei Lauftreffs. Allerdings sollte die Obergrenze der Teilnehmer bei maximal fünf Lernern liegen, ansonsten geht das Individuum unter. Ein Lerntreff gelingt besser, wenn bei jedem Treffen das Lernziel vorher festgelegt wird und die Teilnehmer ihre Fragen mitbringen.

Warum Lernen durch Lesen nicht funktioniert

Wer nur liest, lernt nicht. Beim bloßen Lesen ist die Aufmerksamkeitsspanne zu gering. Wissen im Gedächtnis zu behalten heißt, mit dem Stoff zu arbeiten. Aufgaben oder Projekte dazu zu erledigen oder Dritten darüber zu berichten. Ein solches Vorgehen leistet den Wissenstransfer ins Gehirn und wird dort als „verstanden“ abgelegt.

Wer Texte oder die eigenen Aufzeichnungen hingegen nur liest, sollte dies zumindest laut tun. Damit steigt wenigstens die Behaltensquote von 10 auf 30 Prozent.

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