Strategy Maps entwickelnFunktion und Aufbau einer Strategy Map

Was ist eine Strategy Map? Welche Funktion hat die Strategy Map? Wie ist eine Strategy Map aufgebaut? In welchem Zusammenhang steht die Strategy Map mit Strategieumsetzung und Strategiekommunikation? Welche Rolle spielen Markt- und Kundenperspektive? Eine Erklärung mit Einordnung in den Kontext.

Strategien mit der Strategy Map sichtbar und verständlich machen

Viel schwieriger als die Strategieentwicklung ist die Strategieumsetzung. Oft gelingt es den Unternehmen nicht, ihre Strategien, Ziele und strategischen Pläne so im Alltag umzusetzen und bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu verankern, dass die Ziele erreicht und Erwartungen erfüllt werden.

Eine Strategie nützt aber nichts, wenn sie nur auf Papier steht. Entscheidend ist, dass alle (betroffenen) Mitarbeiter, von der verantwortlichen Managerin bis zum Sachbearbeiter und Werker, die Strategie kennen und wissen, was sie für ihr Handeln im Alltag bedeutet.

Robert S. Kaplan und David P. Norton haben deshalb das Managementkonzept der Balanced Scorecard entwickelt. Mit diesem Konzept zeigen Sie, welche Ziele für das Unternehmen wirklich wichtig sind und wie gut sie erreicht werden. Die Balanced Scorecard soll zudem bei der Strategieumsetzung helfen.

Dazu haben die Erfinder der Balanced Scorecard das Modell der Strategy Map aus der Balanced Scorecard abgeleitet. Diese Herleitung und Visualisierung von Strategien zeigt, wie alle im Unternehmen dazu beitragen, dass die Unternehmensziele erreicht werden.

Was ist eine Strategy Map?

In der Strategy Map werden für die vier Ebenen der Balanced Scorecard die Strategien zur Zielerreichung (Strategy) in einer Art Landkarte (Map) abgebildet.

Alle Mitarbeitenden im Unternehmen erkennen so, wie finanzielle Erfolgsgrößen (zum Beispiel Gewinn oder Umsatz) mit Strategien und Maßnahmen für mehr Kundenzufriedenheit, für bessere Qualität oder für schnellere Prozesse zusammenhängen. Sie erkennen außerdem, welche Bedeutung Innovationen, Prozessverbesserungen, Technikeinsatz und Weiterbildung der Mitarbeitenden dazu beitragen.

Das Besondere der Strategy Map ist, dass Sie auch komplexe Zusammenhänge und mehrere strategische Stoßrichtungen oder Aktivitäten auf einer Seite und in einem Bild verständlich machen. So kann jeder erkennen, was im Einzelnen gefordert ist und wie man zur Umsetzung der Strategie beitragen kann.

Die Perspektiven der Balanced Scorecard sind das Grundgerüst, um die Elemente einer Strategy Map abzubilden. Sie zeigt die Ursache-Wirkungs-Beziehungen zwischen Zielen und Strategien auf. Die folgende Abbildung macht dies an einem Beispiel deutlich.

Strategie-Landkarte auf Basis einer BSC.

Grundsätze für die Strategieumsetzung

Damit Strategien im Alltag eines Unternehmens beachtet und angewendet werden, haben die Betriebswirtschaft, die Management- und die Strategieforschung viele mehr oder weniger nützliche Instrumente entwickelt. Ein nützliches Instrument, das bei der Strategieumsetzung helfen kann, ist eben die Strategy Map.

Sie unterstützt folgende Grundsätze, die wichtig sind, wenn Sie Strategien vom Papier in die Praxis bringen:

  • Führungskräfte müssen mobilisieren und die Mitarbeitenden für die (neue) Strategie und die dafür notwendigen Veränderungen begeistern.
  • Sie müssen gleichzeitig die Fortschritte überwachen und gegebenenfalls eingreifen.
  • Strategie ist ein kontinuierlicher Prozess; das Management muss das Unternehmensumfeld analysieren und daraus lernen, Strategien und Ziele richtig zu formulieren und bei Bedarf anzupassen.
  • Strategie ist die tägliche Aufgabe eines jeden Mitarbeiters; allen muss ihr persönlicher Beitrag zur Strategieumsetzung klar sein und die Erfolge sollten sichtbar und spürbar sein.
  • Die Organisationsform (das Organigramm) und die organisatorischen Regelungen müssen zur Strategie passen; es darf für die Mitarbeitenden keine Widersprüche oder Konflikte geben.

So ist eine Strategy Map aufgebaut

Im Rahmen der Balanced Scorecard werden unterschiedliche Perspektiven betrachtet, die die Leistungsfähigkeit eines Unternehmens beschreiben. Auch die Strategy Map basiert auf diesen Perspektiven; siehe Abbildung oben. Üblich sind zunächst vier Perspektiven einer Strategy Map, nämlich:

Finanzielle Perspektive

Sie bildet den betriebswirtschaftlich-finanziellen Erfolg eines Unternehmens ab. Er wird sichtbar in den klassischen finanziellen Kennzahlen wie Umsatz, Gewinn, Cashflow oder Rendite. In der Strategy Map werden in dieser Perspektive Strategien dargestellt, die dazu beitragen sollen, solche Finanzziele besser zu erreichen.

Zum Beispiel: „Umsatz steigern mit neuen Produkten“ oder „Kauf von anderen Unternehmen, um das Leistungsportfolio zu erweitern“.

Markt- und Kundenperspektive

Sie bildet ab, wie die Beziehung des Unternehmens zu seinen Kunden ist. Hier werden Kundenorientierung, Kundenzufriedenheit, Kundenmeinung und Kundeneinstellung gegenüber dem Unternehmen oder das Image dargestellt.

Eine Strategie auf dieser Ebene kann dementsprechend lauten: „Kundenzufriedenheit steigern durch zusätzlichen Kundenservice“ oder „neue Produkte gemeinsam mit Kunden entwickeln“.

Prozess- und Ressourcenperspektive

Sie bildet ab, wie gut oder schlecht interne Prozesse ablaufen. Hier beziehen sich die Erfolgsfaktoren und Kennzahlen meistens auf die Zeit (Schnelligkeit, Termineinhaltung), die Qualität (Einhaltung von Vorgaben, Leistung, Ergebnisse) und die Kosten.

In der Strategy Map kann eine Strategie zu dieser Perspektive lauten: „Lieferzeiten verringern durch Optimierung der Logistik“ oder „Kosten senken durch schlanke Prozesse“.

Lernen und Entwicklungsperspektive (Innovations- und Mitarbeiterperspektive)

Sie bildet ab, wie gut das Unternehmen auf die zukünftigen Entwicklungen ausgerichtet ist und wie es auf die eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und deren Engagement bauen kann. Außerdem werden in dieser Perspektive sichtbar:

  • Wissen
  • Know-how
  • Expertise
  • Erfahrung
  • Einsatz von Patenten und Technologien

Außerdem gehören Unternehmenskultur oder Betriebsklima zu den Erfolgsfaktoren, die die langfristige Entwicklung eines Unternehmens beeinflussen. Geteilte Werte im Unternehmen, ein gemeinsamer Purpose, Teamgeist und Engagement sind wichtige Voraussetzungen dafür, dass Prozesse funktionieren und Kunden wirklich gut betreut werden.

Mögliche Strategien in dieser Perspektive sind: „Kompetenzen zu speziellen Technologien erwerben“ oder „Mitarbeitende binden durch flexible Arbeitszeitmodelle“.

Gerade weil die Strategy Map hilft, die strategischen Elemente, die Ziele und Strategien und das, worauf es im Unternehmen wirklich ankommt, sichtbar zu machen, eignet sich dieses Instrument sowohl für die Strategieentwicklung als auch für die Strategieumsetzung.

Es hilft bei der Fokussierung: Herausarbeiten und sichtbar machen, was wirklich wichtig ist – sodass alle Mitarbeitenden das nachvollziehen können.

Die Strategy Map ist aber keine Garantie dafür, dass die Strategie als solche richtig und erfolgreich ist. Im Vergleich zu anderen Instrumenten der Strategieplanung mit Strategieentwicklung und Strategieumsetzung richtet sich dieses Werkzeug vor allem nach innen, an die eigenen Mitarbeitenden. Strategische und operative Elemente werden miteinander verbunden.

Strategy Maps für kleine und mittelständische Unternehmen hilfreich

Die Arbeit mit Strategy Maps ist nicht nur großen Unternehmen mit spezialisierten Strategieabteilungen vorbehalten. Strategy Maps sind einfach aufgebaut und können deshalb auch von kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) eingesetzt werden, um ihre Strategie zu entwickeln.

Selbst Kleinstunternehmen, Dienstleister, Handwerksbetriebe oder Händler können damit herausarbeiten und sichtbar machen, wo und wie sie sich im Markt, bei Kunden und gegenüber Wettbewerbern positionieren.

Gerade hier sind Strategy Maps sehr hilfreich, um sich über die wichtigsten Ziele und Strategien Klarheit zu verschaffen – und das auch allen Mitarbeitenden zu vermitteln. Diese sind meistens froh, wenn sie wissen, warum sie etwas genauso tun sollen, wie ihre Chefin oder ihr Chef das erwartet.

Praxis

So erstellen Sie Ihre Strategy Map

Wenn Sie für Ihr Unternehmen im Rahmen der Strategieplanung die zentralen Bausteine Ihrer Strategie herausarbeiten wollen (Strategieentwicklung) und diese Strategie dann verwirklichen wollen (Strategieumsetzung), dann orientieren Sie sich an dieser Vorgehensweise:

  1. Knüpfen Sie an Vision, Mission, Purpose und Leitbilder Ihres Unternehmens an: Was ist der Zweck Ihres Unternehmens? Was wollen Sie mit Ihren Strategien letztlich erreichen? Welche Werte sind Ihnen wichtig?
  2. Analysieren Sie die Stakeholder: Welche Anforderungen stellen die wichtigen Stakeholder an Ihr Unternehmen? Was bedeutet dies für Ihre strategischen Ziele und Strategien?
  3. Formulieren Sie die langfristigen Ziele: Welche langfristigen und strategischen Ziele verfolgen Sie? Warum sind diese für Ihr Unternehmen wichtig?
  4. Bisherige Strategien reflektieren: Welche Strategie verfolgen Sie, um die Ziele zu erreichen und die Stakeholder zufriedenzustellen? Womit wollen Sie bei Ihren Kunden erfolgreich sein? Wie wollen Sie sich am Markt präsentieren und behaupten? Wie wollen Sie im Wettbewerb bestehen?
  5. Stellen Sie Ihre Ziele in Form einer Balanced Scorecard zusammen: Welche Ziele sind für Ihr Unternehmen und für die nächsten zwei bis fünf Jahre wichtig? Orientieren Sie sich an den Perspektiven: Finanzen, Kunden, Prozesse, Lernen und Entwicklung.
  6. Verknüpfen Sie Ziele und Strategien: Welche Strategien sind ein Beitrag, um die genannten Ziele zu erreichen? Was passt zusammen? Was passt nicht zusammen? Welche Erfolge haben Sie mit Ihren Strategien schon erreicht?
  7. Bilden Sie Ihre Strategien in einer Strategy Map ab: Welche Zusammenhänge gibt es zwischen den einzelnen Strategien auf den vier Ebenen (Perspektiven)? Wie unterstützen sich die strategischen Bausteine? Wo erkennen oder vermuten Sie Unstimmigkeiten oder Lücken?

Füllen Sie dazu die leeren Boxen der folgenden Abbildung und Vorlage. Ordnen Sie die Strategien sowie die Wirkungszusammenhänge passend zu Ihren Unternehmenszielen.

Vorlage zur Darstellung einer Strategy Map

Diese Schritte sind in der folgenden Vorlage im Einzelnen erläutert. Sie können die Vorlage nutzen, um so die Grundlagen herauszuarbeiten, mit denen Sie dann Ihre Strategy Map darstellen. Diese nutzen Sie im Unternehmen für die Strategiekommunikation und die Strategieumsetzung.

Dazu im Management-Handbuch

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