RisikoanalyseMit der Risikoanalyse negative Effekte erkennen und bewerten

Mit der Risikoanalyse liefern Sie die Grundlage für bessere Entscheidungen. Sie machen für Entscheider sichtbar, welche Folgen mit Ihrer Entscheidung verbunden sein können und welche Unwägbarkeiten dabei zu beachten sind. Um das Risiko einzugrenzen, betrachten Sie mehrere Szenarien und analysieren Best Case und Worst Case.

Was ist eine Risikoanalyse?

Die Risikoanalyse hilft bei der Entscheidungsfindung. Insbesondere dann, wenn es um weitreichende Entscheidungen geht und die Folgen einer Fehlentscheidung dem Unternehmen großen Schaden zufügen können. Mit der Risikoanalyse machen Sie möglichst viele Folgen sichtbar – und damit besser einschätzbar oder bewertbar. Die Risikoanalyse zeigt auf, welche Alternativen unter welchen Bedingungen Erfolg versprechend sind. Sie hilft, diesen Überlegungs- und Prüfprozess zu strukturieren.

Grundlage für eine Risikoanalyse sind unterschiedliche Annahmen über die Zukunft. Vor einer Entscheidung wird also die Frage gestellt: „Was wäre, wenn …?“ Diese Frage wird für unterschiedliche Annahmen durchgespielt und mit den unterschiedlichen Antworten werden die jeweiligen Folgen sichtbar gemacht, eingeschätzt oder genau analysiert. Dazu werden mehrere Indikatoren, Kennzahlen oder Messgrößen betrachtet – insbesondere solche, die wirtschaftliche Folgen und Erfolgsfaktoren abbilden: also Kosten, Absatz, Umsätze oder Gewinne.

Stichwort

Risikoanalyse

Die Risikoanalyse umfasst die Identifikation, die genaue Betrachtung und die Bewertung von möglichen negativen Folgen, die mit einer Entscheidung oder mit der Durchführung von Maßnahmen im Unternehmen verbunden sein können. Sie ist wichtig vor weitreichenden strategischen Entscheidungen und im Rahmen der Projektplanung.

Im Rahmen der Risikoanalyse werden mögliche Schäden und negative Folgen für den Unternehmenserfolg bewertet im Hinblick auf die Wahrscheinlichkeit, dass sie eintreten und die Höhe des Schadens, der damit verbunden wäre. So lässt sich eine bessere Entscheidung darüber treffen, ob das Risiko eingegangen werden soll oder nicht.

Ziel der Risikoanalyse ist es, mehr Transparenz in die Entscheidungssituation zu bekommen. Die Risikoanalyse nimmt einem die Entscheidung aber nicht ab und sie reduziert das Risiko auch nicht. Was sie leisten kann, ist, Risiken erkennen und besonders kritische Effekte frühzeitig in Betracht ziehen. Eine Entscheidung für eine Alternative mit schwerwiegenden negativen Folgen wird dann vermutlich nicht getroffen.

Wofür sind Risikoanalysen sinnvoll oder notwendig?

Sie können die Risikoanalyse anwenden, wenn Sie die Einführung eines neuen Produkts oder Serviceangebots, den Kauf einer Maschine oder die Veränderung von Abläufen in Ihrem Unternehmen planen und wenn unklar ist,

  • welcher Preis sich am Markt durchsetzen lässt,
  • welche Verkaufszahlen realisiert werden können,
  • wie hoch die Kosten der Herstellung oder der Nutzung sein werden.

Die Risikoanalyse eignet sich besonders, wenn Sie Entscheidern oder einem Entscheidungsgremium die Chancen und Risiken alternativer Entwicklungen in der Zukunft aufzeigen wollen. Sie spielen mit einer Risikoanalyse mehrere Szenarien durch und prüfen: Was wäre, wenn …

Dazu werden beispielsweise die Szenarien „Best Case“ und „Worst Case“ betrachtet und verglichen. Für die Risikoanalyse ist es wichtig, dass man sich über die Konsequenzen im schlechtesten Fall klar ist – und dann entscheiden kann, ob man diese tragen will und tragen kann.

Die Risikoanalyse hilft Ihnen also beim genauen Durchleuchten einer Entscheidungsfrage und beim Bewerten der möglichen Folgen. Sie wägen ab, schätzen ein, betrachten beste und schlechteste Fälle und erkennen, was Einfluss darauf hat, wie sich die Zukunft entwickeln und welche Folgen das für Sie und Ihr Unternehmen haben kann – mit einem konkreten Bezug zu Ihrer Entscheidungsfrage.

Praxis

Entscheidungssituation klären

Notwendige Voraussetzung für eine Risikoanalyse ist es, dass Sie genau herausarbeiten und schriftlich formulieren:

  • Was soll entschieden werden?
  • Welche Alternativen und Optionen stehen dabei zur Verfügung?

Wenn darüber bei Ihnen und im Entscheidungsgremium keine Klarheit herrscht, dann fällt es sehr schwer, die Folgen der Entscheidung abzuschätzen und eine begründete Entscheidung zu treffen.

Mögliche Folgen einer Entscheidung sichtbar machen

Klären Sie dann, welche Folgen für Ihre Entscheidung maßgeblich sind. Diese beziehen Sie dann in Ihre Risikoanalyse ein. Das können zum Beispiel sein:

  • Kosten, die anfallen
  • Umsätze, die erzielt werden
  • Kundenbeziehungen, die verbessert oder verschlechtert werden
  • Position im Wettbewerb, die besser oder schlechter werden kann
  • Motivation der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die sich verbessern oder verschlechtern kann

Diese Folgen können weiter differenziert und unterteilt werden. Zudem können Sie diese Folgen anhand von Indikatoren und Kennzahlen beschreiben. Das sind dann Erwartungswerte, die Sie im Rahmen der Risikoanalyse auswerten, hochrechnen und beurteilen.

Risiko-Workshop durchführen

Besprechen Sie mit Ihrem Team und den möglichen Entscheidern möglichst genau die Entscheidungssituation, die Handlungsoptionen und Alternativen sowie die Folgen, die Sie betrachten und analysieren wollen. Führen Sie bei weitreichenden Entscheidungen dazu einen Workshop durch. In der folgenden Vorlage haben Sie dafür einen Regieplan für den Workshop-Ablauf.

Um die Einflussfaktoren mit Ihrem Team und den Entscheidern sichtbar zu machen, brauchen Sie Informationen. Diese können Sie ebenfalls in einem Workshop zusammentragen, indem Sie mit Teilnehmenden aus den unterschiedlichen Fachbereichen Ihres Unternehmens (zum Beispiel Vertrieb, Marketing, Controlling, Produktplanung oder Prozessplanung) das „Entscheidungsproblem“ besprechen und analysieren.

Im folgenden Abschnitt dieses Handbuch-Kapitels wird erläutert, wie Sie die Folgen von komplexen Entscheidungen im Rahmen der Risikoanalyse bewerten. Dabei ist hilfreich, wenn Sie unterschiedliche Szenarien betrachten und mithilfe einer Excel-Tabelle auswerten. Dazu stellen Sie alle relevanten Einflussfaktoren für das zentrale Entscheidungsmerkmal zusammen und bestimmen mögliche Eintrittswahrscheinlichkeiten. Mit der Excel-Tabelle können Sie dann unterschiedliche Szenarien durchspielen und die Folgen für das Entscheidungsmerkmal sowie die Chancen und Risiken abschätzen.

Dazu im Management-Handbuch

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