AngstfreiMit der Angst im Berufsleben richtig umgehen

Angst kennt jeder. Sie kann auch im Berufsleben auftauchen. Durch das Verdrängen und Vermeiden werden Ängste jedoch nicht beseitigt. Um ein angstfreies Klima und einen entspannten Umgang miteinander zu schaffen sowie Existenzängste zu überwinden, helfen bestimmte Regeln für Arbeitnehmer, Chefs und Selbstständige.

75 Milliarden Euro – auf diese Summe schätzen Wissenschaftler die durch Ängste entstandenen jährlichen Kosten in Deutschland. Ihre Folgen schlagen nicht nur volkswirtschaftlich negativ zu Buche. Sie stellen für viele Betroffene auch eine persönliche Tragödie dar. Immer mehr Menschen blicken mit Sorge in die Zukunft und werden durch die eigenen Ängste eingeschränkt. Verdrängen und Vermeiden sind bei Ängsten im Berufsleben genau die falschen Strategien.

Die zehn goldenen Regeln für Chefs: So schaffen Sie ein angstfreies Klima

  1. Behandeln Sie Ihre Mitarbeiter fair und freundlich, unabhängig von der Tagesform.
  2. Respektieren Sie Ihre Mitarbeiter als Menschen mit eigenen Zielen und Wünschen, die Beruf und Privatleben in Einklang bringen müssen.
  3. Kontrollieren Sie nur da, wo Kontrolle nötig ist. Lassen Sie Verantwortung und Kompetenz beim Mitarbeiter.
  4. Seien Sie offen für konstruktive Kritik und schaffen Sie ein Forum für den fairen Meinungsaustausch.
  5. Lassen Sie Ihre Mitarbeiter wissen, woran sie sind. Informieren Sie offen über die Lage des Unternehmens und im Einzelgespräch auch, wie Sie die Leistung des Einzelnen einschätzen.
  6. Ein guter Chef ist ein gerechter Chef. Verteilen Sie Aufgaben, Lob und Kritik gemäß nachvollziehbaren Maßstäben.
  7. Führen Sie Protokoll über Ihre Entscheidungen und Arbeitsaufträge. Nur konsistente Entscheidungen schaffen eine gute Grundlage für die Zusammenarbeit.
  8. Sie haben Ihre Mitarbeiter ausgewählt, weil diese Experten für den jeweiligen Aufgabenbereich sind. Lassen Sie die Experten ihre Arbeit tun und beschränken Sie sich auf Unterstützung und Beratung.
  9. Sorgen Sie für eine angstfreie Atmosphäre, in der die Mitarbeiter Fehler und Probleme eingestehen können, ohne Angst vor Strafe zu haben.
  10. Bleiben Sie menschlich: Wer als Chef die Größe hat, einen beruflichen Fehler zuzugeben, wächst in der Achtung der Mitarbeiter und ist zugleich Vorbild.

Die zehn goldenen Regeln für Arbeitnehmer: Einen entspannten Umgang miteinander erreichen

  1. Setzen Sie auf Informationen. Statt dem Flurfunk zu glauben und lange zu grübeln, sollten Sie recherchieren oder Fragen stellen. Häufig haben sich beängstigende Entwicklungen als reine Gerüchte entpuppt.
  2. Mobbing, nein danke. Verzichten Sie selbst auf Mobbing, um Ihre Ziele durchzusetzen, und unterstützen Sie andere nicht bei unfairen Angriffen. Ein Unternehmen ohne Mobbing macht das Leben für alle ein Stück einfacher.
  3. Helfen Sie Kollegen und Chefs. Jeder Mitarbeiter verfügt über andere Kompetenzen und Interessen. Was für den einen Stunden dauert, bewältigt ein anderer manchmal in Minuten. Setzen Sie dabei aber auch Grenzen, um nicht ausgenutzt zu werden.
  4. Zeigen Sie Interesse. Wenn Sie ehrliches Interesse zeigen, berichten Ihnen die Kollegen nicht nur von ihren Urlaubsplänen, sondern auch von ihren Hoffnungen und Ängsten. Nehmen Sie diese ernst und unterstützen Sie den Gesprächspartner.
  5. Ein starkes Team. Nicht jeder Fehler muss gleich dem Chef berichtet werden. Viele Kleinigkeiten lassen sich im Kollegenkreis regeln, was den Zusammenhalt stärkt.
  6. Ermöglichen Sie sich und Ihren Kollegen Fehler zuzugeben und aus diesen zu lernen. Wichtig ist nicht die Suche nach dem Schuldigen, sondern das Vermeiden des Fehlers für die Zukunft.
  7. Sprechen Sie in deren Abwesenheit nicht schlecht über andere. Nur das direkte Gespräch führt zur Veränderung und damit zum Erfolg.
  8. Bleiben Sie flexibel. Durch ständige freiwillige Weiterbildung erhalten Sie Ihren Wert für das Unternehmen und auf dem Arbeitsmarkt. Das macht Sie flexibel und zugleich zum gefragten Ratgeber.
  9. Machen Sie sich bewusst, was das größte Risiko in Ihrem Berufsleben ist. Vielfach ist dieses Szenario weitaus weniger bedrohlich, als man gemeinhin glaubt.
  10. Unterbrechen Sie die Angstspirale. Lassen Sie rationale Argumente in angstgesteuerte Gespräche einfließen. Helfen Sie besorgten Kollegen, eine realistische Sichtweise zu gewinnen.

Die zehn goldenen Regeln für Selbstständige: Wie Sie sich den Rücken freihalten

  1. Nutzen Sie sinnvolle Unterstützungsangebote. Auch als Unternehmer sollten Sie Ratschläge bedenken und nach Möglichkeit von der Erfahrung anderer profitieren.
  2. Auch Unternehmer müssen mal abschalten. Reservieren Sie Zeit für sich selbst, die Familie und das Hobby. Das erhält Ihre Kreativität und sorgt für Ausgeglichenheit.
  3. Begrenzen Sie das Risiko. Setzen Sie klare (rechtliche) Grenzen, welcher Teil Ihres Privatvermögens als Sicherheit für die unternehmerische Tätigkeit dient und welchen Sie keinesfalls aufgeben wollen.
  4. Kalkulieren Sie das Risiko. Sparsamkeit und Vorsorge auch in guten Jahren schaffen ein Polster, um Durststrecken zu überwinden.
  5. Bleiben Sie flexibel. Vermeiden Sie fixe Kosten zu Gunsten von variablen Kosten, wo immer Sie die Möglichkeit dazu haben.
  6. Intensivieren Sie den Kontakt zu Zulieferern, Vermietern und Banken. Der persönliche Draht kann helfen, in schwierigen Situationen Zeit zu gewinnen.
  7. Setzen Sie nie alles auf eine Karte. Wer alles auf eine Karte setzt, kann hoch gewinnen oder alles verlieren. Eine Risikostreuung empfehlen nicht nur Börsenprofis.
  8. Pokern Sie nie zu hoch. Wer sich von einer einzelnen Kundenentscheidung abhängig macht, wird schnell zum Verlierer. Hüten Sie sich vor Abhängigkeiten.
  9. Bieten Sie Ihren Kunden immer ein klein wenig mehr, als erwartet wird. Das erhält die Loyalität der Kunden und macht Ihr Unternehmen fit für kritische Situationen.
  10. Machen Sie sich fit für den Umgang mit Stress, Ängsten und schwierigen Situationen. Überlegen Sie frühzeitig, wie Sie Prävention betreiben können.

Die 10 Goldenen Regeln sind entnommen aus:

Das professionelle 1x1: Angstfrei im Job, Cornelsen Verlag Scriptor, Berlin, 2008.

[Bild: Fotolia.com]

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