ArbeitsplatzKultur der Angst in deutschen Büros

Jeder fünfte Arbeitnehmer hierzulande wird bei seiner Arbeit von Angst geplagt. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Personalberatung Rochus Mummert.

Die Zahl der Beschäftigten mit psychischen Problemen steigt in Deutschland kontinuierlich an. Der Grund für dieses Phänomen liegt einer Studie der Personalberatung Rochus Mummert zufolge in einer „Kultur der Angst“. Dieser seien Arbeitnehmer in 20 Prozent der hiesigen Unternehmen ausgesetzt, schreiben die Autoren in der Untersuchung „Einfluss des HR-Managements auf den Unternehmenserfolg“. Für die Studie, der analog zum PIMS-Ansatz (Profit Impact of Market Strategies, auf Deutsch: Gewinnauswirkung von Marktstrategien) der Harvard Business School das von Rochus Mummert und der Hochschule RheinMain entwickelte PIPS-Modell (Profit Impact of Personnel Strategies) zugrunde liegt, wurden HR-Führungskräfte sowie 1.000 Arbeitnehmer bevölkerungsrepräsentativ befragt. Das Modell umfasst reine Performance-Werte sowie Analysen zur Führungs- und Leistungskultur.

Defizite der Unternehmenskultur zeigen sich danach insbesondere im Umgang mit Fehlern: Fast jeder zweite Beschäftigte in Deutschland gibt an, Angst davor zu haben, etwas falsch zu machen. Gleichzeitig fürchten 36 Prozent den Verlust ihres Arbeitsplatzes – trotz der konjunkturell robusten Lage. Und jeder Dritte scheut Konflikte mit den Vorgesetzten. „Die Ergebnisse der beiden Befragungen haben uns in dieser Deutlichkeit überrascht und sollten den Unternehmen zu denken geben“, sagt Hans Schlipat, Studienleiter und Managing Partner der Rochus-Mummert-Gruppe in der dazugehörigen Presseinformation. „In der Führungs- und Leistungskultur vieler Firmen zeigen sich große Schwächen, die nachhaltige Auswirkungen auf den Unternehmenserfolg haben“, so Schlipat weiter.

Viele Arbeitnehmer haben Angst vor der Angst

So beobachteten beispielsweise sechs von zehn befragten Arbeitnehmern Stresssymptome wie Reizbarkeit und Nervosität in ihrem beruflichen Umfeld. 35 Prozent würden von „innerer Kündigung“ berichten. Auffällig zudem: Die mangelhafte Fehlerkultur führe dazu, dass fast 30 Prozent „Angst vor der Angst“ haben. Jedem Sechsten drohe daher, für Alkohol-, Medikamenten- oder Drogenmissbrauch im Beruf anfällig zu sein. In einem solchen Umfeld könne kein Unternehmen Bestleistungen von seinen Mitarbeitern erwarten, gibt Hans Schlipat zu bedenken. Neben der Geschäftsführung sieht er insbesondere die HR-Verantwortlichen in der Pflicht. Ihre Aufgabe sei es, Themen wie Führung und Leadership im Unternehmen voranzutreiben und aus einem Klima der Angst ein Klima des Vertrauens entstehen zu lassen.

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