BeschaffungAufwand reduzieren mit Kanban

Ist Ihnen der immense Aufwand bei der Bestellung und Verwaltung von Materialien und Betriebsmitteln auch zu viel? Unser Vorschlag: Testen Sie das Kanban-Verfahren.

Was heißt Kanban?

Der Begriff kommt aus Japan und heißt übersetzt etwa „Karte“ oder „Schild“. Ziel ist es, dass derjenige, der etwas benötigt, es sich holt und nicht darauf wartet, bis jemand es bringt. Das Prinzip ist in Supermärkten schon lange üblich: Bei vielen Ketten füllen die Lieferanten leer gekaufte Regale direkt auf, dadurch entfallen teure Zwischenlager. Wenn Sie dieses Prinzip in Ihr Unternehmen integrieren, sparen Sie Kosten und organisieren Ihre Abläufe wesentlich flexibler. 

Je stetiger, desto besser

Messen Sie zuerst mit einer so genannten XYZ-Analyse die Möglichkeiten der Vorhersage. Verbrauchen sich Einkäufe völlig konstant, können Sie die Lieferung fast ohne Puffer planen. Diese zählen zur Gruppe X. Zu Y zählen Sie alles, was zwar im Verbrauch schwankt, sich aber mit Zwischenlagern innerhalb bestimmter Schwankungen planen lässt. Was sich überhaupt nicht vorhersagen lässt, ordnen Sie der Gruppe Z zu. In der Gruppe X können Sie die neue Beschaffungsorganisation natürlich am besten einführen.

Weniger ist mehr

Damit das Prinzip gut funktionieren kann, müssen Sie die Anzahl der Varianten reduzieren. Prüfen Sie, wie viele Arten von Betriebsmitteln und Halbfertig-Erzeugnissen Sie einsetzen. Überlegen Sie dann, ob jeweils eine Ausführung reicht. Ziel ist es, möglichst wenig verschiedene Artikel zuzulassen.

Mindestbestände festlegen

Legen Sie für jeden Artikel einen Puffer fest, der die Zeit bis zur Wiederbeschaffung überbrückt und planen Sie eine kleine Sicherheitsreserve ein. Ist der Mindestbestand erreicht, entnehmen Sie die Kanban-Karte (die zum Beispiel auf der letzten Box angeheftet ist, die das Material enthält,) und leiten Sie diese an den Einkauf weiter. Setzen Sie die Mindestmengen zunächst etwas höher an als rein rechnerisch nötig, bis Sie mit dem Bestellsystem Erfahrungen gesammelt haben und sich das System bei allen Mitarbeitern eingespielt hat. Wenn alles reibungslos klappt, können Sie knapper kalkulieren.

Kanban in der Herstellung

Platzieren Sie Kleinteile in Eurogitterboxen direkt an den Verbrauchsstellen. In regelmäßigen Abständen kontrolliert der Lieferant die Bestände, holt leere Behälter ab und ersetzt sie durch neue. Die Mitarbeiter dürfen nur dann Boxen entnehmen, wenn sie gleichzeitig leere zurückstellen (Regelkreisprinzip).

Beispiel 1: Kanban im Versand

Kartonagen können von Lieferanten auf Paletten direkt in die Versandräume gestellt werden. Wird die eiserne Reserve - zum Beispiel eine Palette - angebrochen, faxt ein Mitarbeiter das Formular, das an jeder Palette angebracht ist, an den Zulieferer. Dieser füllt dann im vereinbarten Zeitraum die Bestände auf.

Beispiel 2: Kanban mit Lieferanten

Ein weiteres einfaches Beispiel ist die Lieferung von Kleinbauteilen, das man mit einem einfachen 2-Behälter-Prinzip umsetzen kann: Ein Behälter ist beim Kunden, ein anderer beim Lieferanten. Ist ein Behälter leer, schickt ihn der Kunde zur Pohland AG. Das gilt als Bestellung, weitere Formalitäten entfallen. Die Pohland AG füllt eine vorher im Rahmenvertrag vereinbarte Menge ab und liefert sie aus.

5 Spielregeln für Ihr Kanbanverfahren:

  • Ihr Lieferant verpflichtet sich, die gewünschte Menge pünktlich zu liefern.
  • Er beachtet dabei das „First-in-First-out-Prinzip.
  • Sie verpflichten sich in einem Rahmenvertrag, eine bestimmte Menge abzunehmen.
  • Veränderungen der benötigten Menge oder technischer Details teilen Sie zeitnah mit.
  • In größeren Abständen wird über sinnvolle Veränderungen der Arbeitsweise gesprochen.

Dazu im Management-Handbuch

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