ConsultingbrancheUnternehmensberater erwarten anziehende Branchenkonjunktur
Die Prognose für die Wachstumsrate liegt bei fünf Prozent. 2009 konnte sich die Consultingbranche allerdings dem gesamtwirtschaftlichen Negativtrend nicht entziehen. Sie verzeichnete infolge einen Umsatzrückgang von - 3,1 Prozent auf 17,6 Milliarden Euro, 2008 waren es 18,2 Milliarden Euro. Von 2005 bis 2008 hatten die Consultants noch mit teils zweistelligen Wachstumsraten geglänzt. Dies ergab eine Studie des Bundesverbandes Deutscher Unternehmensberater (BDU). BDU-Präsident Antonio Schnieder sagt:
"Die Stimmung in der Branche hat sich seit Beginn des dritten Quartals 2009 wieder langsam verbessert. Aufgrund der vielfältigen Anforderungen durch die Finanz- und Wirtschaftskrise müssen viele Firmen ihre Geschäftsmodelle anpassen oder komplett neu ausrichten. Aber auch das Thema Kosteneffizienz wird die Industrie und Wirtschaft weiter beschäftigen."
Weiterhin erwarten die Unternehmensberater eine stärkere Nachfrage nach Beratungsleistungen durch einen schwungvolleren Markt für Fusionen und Unternehmenskäufe. Schnieder hierzu weiter:
"Der Zeitpunkt für Übernahmen ist 2010 günstig. Unternehmen, die hier vorausschauend handeln, verschaffen sich einen klaren Wettbewerbsvorteil."
Nach Einschätzung der Studienteilnehmer werden die Klienten zukünftig eine stärkere Kombination von Fach- und Prozessberatung, die so genannte Komplementärberatung, nachfragen.
Mittlere Berater optimistischer
Für 2010 liegt das durchschnittlich erwartete Unternehmenswachstum im Gesamtmarkt bei + 5,5 Prozent. Zurückhaltender fällt die Umsatzprognose bei den großen Beratungsunternehmen über 45 Millionen Euro Umsatz mit + 4,0 Prozent aus. Hier dürfte sich ausgewirkt haben, dass diese Marktteilnehmer im Jahr 2009 das höchste Umsatzminus zu verzeichnen hatten und daher das laufende Geschäftsjahr eher vorsichtig planen. Hingegen zeigen sich die Unternehmensberatungen in der Umsatzklasse 1 bis 2,5 Millionen Euro Umsatz mit einer Prognose von acht Prozent plus besonders optimistisch.
Eine Nachfragedynamik erwarten die Unternehmensberater vor allem aus der TIMES-Branche, das sind Telekommunikation, IT und andere, der Chemie- und Pharmabranche sowie von den Finanzdienstleistern. Nur wenige Impulse werden laut den Studienergebnissen von den Klienten aus dem Fahrzeug- und Maschinenbau ausgehen.
Einen Personalabbau sehen 2010 nur wenige Beratungsunternehmen vor. Im Gegenteil: Analog zu den verbesserten Geschäftserwartungen und Wachstumsprognosen planen die Consultingunternehmen weitere Personaleinstellungen. Knapp die Hälfte der großen Unternehmensberatungsgesellschaften wollen zusätzlich Berater einstellen. Bei den Marktteilnehmern zwischen 2,5 und 45 Millionen Euro Umsatz liegt der Anteil sogar bei rund 70 Prozent.
Umsatzminus im Jahr 2009
Besonders in den ersten beiden Quartalen 2009 war die Zurückhaltung der Klienten bei der Projektvergabe deutlich spürbar. Die kleineren Beratungsfirmen konnten ihren Umsatz weitestgehend stabil halten. Da sie stärker mit freien Beratern zusammenarbeiten, waren sie in der Lage, schneller auf eine veränderte Nachfrage zu reagieren und die Kostenseite zu entlasten. Hingegen hatte das Krisenjahr 2009 bei den Unternehmensberatungen mit mehr als 45 Millionen Euro Umsatz ein durchschnittliches Umsatzminus von fünf Prozent zur Folge. Diese Marktteilnehmer waren überproportional davon betroffen, dass besonders Konzern-Klienten größere Projekte auf den Prüfstand gestellt haben.
Die Auswirkungen der Finanz- und Wirtschaftskrise haben 2009 auch spürbar die Nachfrage nach Beratungsleistungen in wichtigen Klientenbranchen beeinflusst. Zum zweiten Mal in Folge sank der auf das Verarbeitende Gewerbe entfallende Anteil am Consulting-Branchenumsatz auf nun 31,6 Prozent im Jahr 2009, 2008 waren es 33,8 Prozent und 2007 34,4 Prozent. Dies entspricht einem Umsatz von insgesamt 5,56 Milliarden Euro, 6,15 Milliarden Euro im Jahr 2008. Der Umsatzanteil des Fahrzeugbaus ging von 13,0 Prozent im Jahr 2008 auf 11,6 Prozent im Jahr 2009 zurück, der im Maschinenbau sank im Vergleichszeitraum von 7,1 Prozent auf 6,5 Prozent.
Der Umsatz der Branche verteilte sich 2009 auf die einzelnen Beratungsfelder wie folgt: Auf die Organisations- und Prozessberatung entfielen 43,0 Prozent , 2008 waren es 44,4 Prozent, auf die Strategieberatung gleichbleibende 23,7 Prozent, auf die IT-Beratung 22,8 Prozent, 21,6 Prozent in 2008 und auf die Human-Resources-Managementberatung 10,5 Prozent, 2008 waren es 10,3 Prozent.
Zur Studie:
Grundlage der Studie "Facts & Figures zum Beratermarkt 2009/2010" ist eine Marktbefragung des BDU, an der sich knapp 1.000 Beratungsgesellschaften beteiligt haben. Befragt wurden ausschließlich Beratungsgesellschaften mit einem substanziellen Umsatzanteil in der klassischen Management- und IT-Beratung.
[Gerson Weber; Quelle: BDU; Bild: ©Bilderbaron - Fotolia.com]