DienstleistungsbrancheWissenseinkauf bereitet Kopfzerbrechen
Wissensintensive Dienstleistungen im Trend
Wissensintensive Dienstleistungen wie Managementberatung, Marktforschung, PR und Marketing oder IT-Services spielen eine immer wichtigere Rolle für die Wirtschaft. Rund 10 Prozent ihres Einkaufsvolumens wenden deutsche Unternehmen für sie auf - mit steigender Tendenz. Wissensintensive Dienstleistungen werden bislang kaum nach differenzierten Konzepten eingekauft. Bei der Beschaffung von Produktionsmaterialien oder anderen physischen Gütern sind diese längst Standard.
Probleme
Die größten Probleme ermittelten die Wissenschaftler bei der oft mangelhaften Abstimmung zwischen den Fachabteilungen, die die Dienstleistungen in Anspruch nehmen, und dem zentralen Einkauf, der unter dem Druck steht, Verträge zu möglichst geringen Kosten abzuschließen. Ein zweites Problemfeld ist die oft fehlende Erfolgskontrolle. Zwar gaben 90 Prozent der befragten Experten an, Qualität sei ein zentrales Kriterium beim Einkauf wissensintensiver Dienstleistungen, in weniger als 50 Prozent der Fälle wurde diese jedoch nach Beendigung des Projekts auch tatsächlich gemessen.
Nachholbedarf als Chance
Der große Nachholbedarf auf diesem Gebiet birgt jedoch auch enorme Chancen: Da wissensintensive Dienstleistungen derzeit für den Einkauf noch wenig transparent und schwer zu vergleichen sind, sehen die befragten Experten ein Einsparpotenzial von ca. 20 Prozent der Vertragsvolumina. Auch interne Prozesse, die fast die Hälfte der Befragten als problematisch ansahen, könnten zusätzlich um bis zu 30 Prozent effizienter gestaltet werden. Professor Gerhard Satzger, Leiter der Forschungsgruppe "Service Innovation & Management" und Initiator der Studie ergänzt:
"Unternehmen, die besonders gut in Auswahl, Einkauf und Steuerung von wissensintensiven Dienstleistungen sind, können sich bedeutende Wettbewerbsvorteile sichern."
Zur Studie:
Die Wissenschaftler des Karlsruher Service Research Institute des KIT befragten über 300 Vertreter aus Branchen wie der Automobil-, Pharma- oder Medien- und Unterhaltungsindustrie.
Die Studie als Download finden sie hier.
[Gerson Weber; Quelle: KIT; Bild: Fotolia.com]