E-LearningQualität entscheidet über den Lernerfolg

E-Learning ist oft schon fester Bestandteil von Weiterbildungsmaßnahmen in Unternehmen. Doch Vorsicht: Wenn es um die Sicherstellung von Qualität der Lerninhalte geht, trennt sich nach wie vor die Spreu vom Weizen.

Das virtuelle Lernen gewinnt als integrierte Weiterbildungsmaßnahme im Arbeitsalltag immer mehr an Bedeutung. Viele Unternehmen schätzen an dieser Lernform nicht nur die Kosten- und Zeitersparnis gegenüber herkömmlichen Trainings. E-Learning beschreibt zudem eine Lernform, die es Unternehmen ermöglicht, dezentralisiert und in großem Umfang Mitarbeiter zu schulen. Gleichzeitig bietet es verschiedene Lernwege an, die intensiv auf die Bedürfnisse der Anwender eingehen, wie etwa Lerntyp und Lerntempo.

Dennoch ist E-Learning für viele Mitarbeiter wie auch Entscheidungsträger nach wie vor eine neue Erfahrung. Es gilt daher, die nötige Akzeptanz zu schaffen, um den gewünschten Lernerfolg sicherzustellen. Hierbei sind insbesondere die Lerninhalte eines Web Based oder Computer Based Trainings – der so genannte Content – ausschlaggebend. Guter Content ist ein erfolgskritischer Faktor, dem oftmals zu spät Aufmerksamkeit geschenkt wird. Aber welche Kriterien bestimmen die Qualität von Lerninhalten und garantieren somit ein effektives Training für den einzelnen Mitarbeiter?

Das Konzept  

Die Basis für Qualität wird bereits in der Konzeption gelegt, wobei das Grobkonzept das Fundament eines qualitativ hochwertigen E-Learning-Programms bildet. Die Konzeptphase beansprucht in etwa 60 bis 70 Prozent der gesamten Produktionszeit und ist unverzichtbarer Bestandteil einer hochwertigen Content-Produktion. Vorrangiges Ziel bei der Konzeption einer jeden Weiterbildungsmaßnahme ist es, einen optimalen Lernerfolg zu erreichen und das Leistungsniveau anzuheben. Bevor man sich aber mit der Erstellung geeigneter Contents beschäftigt, müssen die Bedürfnisse der Teilnehmer berücksichtigt werden.

Die Ausgangssituation und die Ziele der Trainingsmaßnahme müssen bestimmt und die Zielgruppe mit ihrer Lernumgebung genau analysiert werden. Zu klären ist hierbei, welche Lernziele konkret erreicht und welchem unterschiedlichen Lernbedarf die vermittelten Inhalte gerecht werden sollen. Das bedeutet unter anderem, dass ein Web Based Training verschiedene Lernwege zulassen sollte - denn der eine Mitarbeiter hat vielleicht bereits Kenntnisse zu dem Thema, der andere Lerner ist ein Neuling und benötigt mehr Basiswissen. Hier müssen unterschiedliche inhaltliche Ebenen und Lernwege eingeplant werden.

In einem weiteren Schritt werden die zu schulenden Inhalte festgelegt und in eine Struktur gebracht. Von besonderer Bedeutung ist hierbei die Definition der Lernziele: Basierend darauf wird der didaktische Ansatz erarbeitet sowie das Design und die technischen Rahmenbedingungen festgehalten. Funktionalitäten - wie Glossar, Hilfefunktion oder Sitemap – sowie der Einsatz von Video, Sound und Animation werden ebenfalls bestimmt.

Das Drehbuch und die Schlüsselrolle des Autors

Auf dem Grobkonzept baut das Feinkonzept auf. Hier werden die Inhalte bis auf Kapitelebene, teilweise bis auf Seitenebene, beschrieben. Die Interaktionen und Aufgabentypen werden den Inhalten und Lernzielen entsprechend konzipiert. Sowohl im Feinkonzept als auch im Drehbuch ist Kreativität gefordert, die aber stets nutzerorientiert sein sollte. Eine Interaktion oder eine Animation sollte nie Selbstzweck sein! Es müssen Designregeln beachtet - zum Beispiel bei der Auswahl von Bildern und Textmengen - und entschieden werden, ob und wie Sound eingesetzt werden soll. Die Sprache muss verständlich und zielgruppenbezogen sein.

Bei professionellen Content-Anbietern bereiten speziell ausgebildete Drehbuchautoren die Lerninhalte nach pädagogischen Gesichtspunkten mediengerecht auf. Die Arbeit eines Medienpädagogen setzt ein großes Hintergrundwissen in Sachen Benutzerführung und Software-Ergonomie voraus: Er kennt die Wirkung und Einatzmöglichkeiten der neuen Medien und weiß, wie er sie zielorientiert einsetzen kann. Seine Aufgabe ist es, die Informationen in Lerneinheiten zielgruppengerecht zu präsentieren und zu vermitteln. Er muss in der Lage sein, Lernszenarien voraus zu denken und Lösungen vorausschauend in den Content einzubauen.

Neben einer pädagogischen Ausbildung gehören daher ein großes Einfühlungsvermögen in die Zielgruppe, eine schnelle Auffassungsgabe und eine strukturierte Denkweise zu den wesentlichen Anforderungen an einen guten Drehbuchautor. Denn im Gegensatz zu einem Präsenzseminar zeichnet sich ein Web Based Training dadurch aus, dass die Lerninhalte abgestimmt auf die speziellen Bedürfnisse des Selbststudiums aufbereitet werden müssen. Das birgt besondere Herausforderungen, bei denen es ratsam ist, auf die Erfahrung von Experten, den Drehbuchautoren, zurückzugreifen. Nur so können qualitätsbestimmende Faktoren berücksichtigt werden wie:

  • Die zielgruppengerechte, mediendidaktisch sinnvolle Konzeptionierung des Contents
  • Ein ausgewogenes Verhältnis von Text und multimedialen ElementenDie Verfügbarkeit verschiedener Lernpfade
  • Die Förderung der Lernmotivation
  • Das Befolgen der Gesetze des Online-Lernens

Die Umsetzung

E-Learning ist als Alternative zu klassischen Lehrmethoden für viele Mitarbeiter als solche noch ungewohnt. Die Aufbereitung webbasierten Contents muss diesen Faktor berücksichtigen, um den Lernenden Spaß am neuen Medium vermitteln und so zu einer aktiven Nutzung anzuregen. Gut aufbereiteten Content erkennt man daran, dass er den Lernenden motiviert und ihn für die Zeit des Lernens am Bildschirm fesselt.

Die Auseinandersetzung des Lernenden mit dem Lernstoff ist oberstes Gebot bei der Erstellung des Contents. Ein Web Based Training sollte daher viele Elemente enthalten, die die Sinne des Lernenden ansprechen. Das Angebot an diesen so genannten Interaktionselementen ist reichhaltig:

  • Multiple-Choice-Verfahren
  • Hyperlinks zur inhaltlichen Vertiefung
  • Lückentext
  • Simulationen
  • Verweise auf Microsites
  • qualifiziertes Feedback
  • Drag-and-Drop-Verfahren

Für die Benutzerführung gilt allerdings: Weniger ist oft mehr. Der Lernende sollte sich schnell und unkompliziert im Trainingsprogramm zurechtfinden können. Eine klare und einfache Navigation ist dabei entscheidend. Ein Zuviel an Animation lenkt oft vom Wesentlichen ab und irritiert. Fühlt sich der Lernende gut aufgehoben, wird er schnell die Freiheiten des Mediums zu schätzen lernen. Die örtliche Unabhängigkeit und zeitliche Flexibilität ermöglichen ihm, seinen eigenen Lerntakt zu finden und das Online-Lernen in seinen Arbeitsalltag zu integrieren.

Die vielfältige Ansprache der Sinne ist umso wichtiger, zumal die fehlende Präsenz eines Trainers kompensiert werden muss. Beim E-Learning wird der Präsenztrainer, sofern es das Konzept vorsieht, durch einen Online-Tutor ersetzt, der Ansprechpartner bei Verständnisfragen und Problemen ist und die individuelle Betreuung gewährleistet. Ein gutes Web Based Training wird den Lernenden immer wieder zu Kommunikation und Interaktion mit den anderen Kursteilnehmern animieren, etwa in Chats oder Diskussionsforen.

Denn auch beim virtuellen Lernen spielt der Erfahrungsaustausch mit anderen eine nicht zu unterschätzende Rolle. Ein weiteres wesentliches Element ist die Lernerfolgskontrolle. Integrierte Tests ermöglichen es dem Lernenden, die eigenen Leistungen regelmäßig zu überprüfen und qualifiziertes Feedback zu erhalten. Auch die Möglichkeit, sich selbst anonym mit anderen Trainingspartnern zu messen, unterstützt die Selbsteinschätzung und motiviert den Lernenden. Die Testfragen nach jeder Lerneinheit bieten außerdem eine gutes Kontrollinstrument für die Vorgesetzen, sofern gewünscht, aber vor allem für den Lerner selbst.  

*Kontakt:
WEBACAD
Haupstr. 129
65760 Eschborn
Tel.: 06196-77999211
E-Mail: eichler@webacad.de
Web: www.webacad.de

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