Employer BrandingMit Arbeitgeber-PR gegen den Fachkräftemangel

Fachkräftemangel ist heute kein Trend mehr, er ist Realität. Nicht nur die viel zitierten Ingenieure und IT-Fachleute fehlen. In den meisten Bereichen stellen die Personaler fest, dass die Rückläufe auf Stellen-Anzeigen immer geringer werden und dass die Qualität der Bewerber abnimmt. Wer es dennoch schafft, einen qualifizierten Bewerber zu einem Vorstellungsgespräch zu bewegen, sieht sich häufig selbstbewusst vorgetragenen Forderungen nach Geld, Kompetenzen, Dienstwagen und Weiterbildungsmöglichkeiten ausgesetzt.

Hohe Gehälter und Vergünstigungen sind deshalb wichtig, um den qualifizierten Personalstamm zu erhalten beziehungsweise auszubauen. Hinzu kommen muss allerdings eine zielgerichtete Arbeitgeber-PR, mit der Unternehmen den Bewerbern vermitteln, dass sie ein attraktiver Arbeitgeber sind.

Eine Arbeitgeber-Marke entwickeln

So wie die Marketingabteilung die Vorteile der Produkte und Leistungen zu einer oder mehrerer Marken entwickelt, sollten auch Arbeitgeber-Eigenschaften, die für qualifizierte Bewerber interessant sein könnten, identifiziert und zu einer Marke zusammen gefasst werden. Wurden seit vielen Jahren keine Mitarbeiter entlassen? Dann könnte Arbeitsplatzsicherheit gerade für die Gruppe der über 40-Jährigen eine interessante Eigenschaft der Arbeitgeber-Marke sein.

Gibt es flexible Arbeitszeiten? Das könnte für qualifizierte Mütter und Väter ein wesentlicher Vorteil sein. Andere interessante Aspekte sind zum Beispiel spannende Projekte und Kunden, die Chance auf einen Auslandsaufenthalt oder die Möglichkeit, teilweise von Zuhause aus zu arbeiten. Wie jede Marke sollte auch eine Arbeitgeber-Marke widerspruchsfrei sein. So kann die häufig verwendete Eigenschaft "Flache Hierarchiestrukturen" für junge Menschen interessant sein, die schnell Verantwortung übernehmen können. Flache Hierarchie bedeutet aber auch geringe Aufstiegsmöglichkeiten - das könnte abschreckend auf jene wirken, die Verantwortung übernehmen und Karriere machen möchten. Hier muss man sich entscheiden, welche Typen von Mitarbeitern man haben will und sich für entsprechende Markeneigenschaften entscheiden.

Einen Maßnahmenplan zusammenstellen

Im Rahmen des Personalmarketings sollten möglichst klar umrissene Zielgruppen mit interessanten potenziellen Mitarbeitern beschrieben werden. Eine wirksame PR-Strategie versucht, an diese Zielgruppen die Arbeitgeber-Marke zu vermitteln. Als "Transporteure" der Marke kommen Publikationen wie Zeitschriften und Zeitungen, Websites, Blogs und vieles mehr in Frage. Gegebenenfalls zusammen mit einer Agentur wird festgelegt, welche Publikationen relevant sind und betreut werden sollen. Mit der gleichen Vorgehensweise werden Events wie zum Beispiel Hochschultage und Messen ausgewählt. Ein wichtiges Auswahlkriterium ist natürlich die Menge an Personen, die man direkt und indirekt erreichen kann. Andererseits können auch Publikationen und Veranstaltungen mit kleinen Teilnehmerzahlen interessant sein, wenn sie klar auf eine Zielgruppe fokussiert sind oder wichtige Multiplikatoren erreichen.

Geschichten erzählen

Wer sich als Arbeitgeber positiv in die Medien bringen will, sollte etwas Interessantes zu Erzählen haben. Zum Beispiel eine Geschichte, wie Eltern von Kleinkindern dank der flexiblen Arbeitszeit ihren schwierigen Alltag meistern. Oder die Auszubildenden, die von dem zweiwöchigen Aufenthalt in einer ausländischen Zweigstelle berichten. Success-Storys zeigen, welche interessanten Projekte und spannenden Aufgaben die Mitarbeiter meistern dürfen. Andere Geschichten können ein ideelles Interesse der Zielgruppe befriedigen: So kann man aufzeigen, wie sich ein Unternehmen in Sachen Klimaschutz engagiert. Solche Texte sollten regelmäßig erstellt und in den Medien platziert werden.

Abbildungen zeigen

Bilder einer Arbeitswelt können entscheidende Anstöße zur konkreten Bewerbung geben. So kann ganz banal die Frage, ob die zukünftigen Kollegen Krawatte und Anzug tragen oder in Jeans erscheinen, abschreckend, aber auch anziehend wirken. Andere Botschaften sind Konzentration und Anspannung der abgebildeten Personen, die mehrheitlich Personen mit Leistungswillen und Karrieredenken anspricht.

Die fröhlich lachenden Menschen sprechen eher Bewerber an, die Teamorientierung suchen und den Wohlfühlfaktor am Arbeitsplatz schätzen. Ähnliche Signale gehen von Darstellungen der Räume und Gebäude aus: Eigenschaften wie kühl, sachlich, gemütlich, stylisch oder hektisch sprechen in unterschiedlichen Kombinationen auch unterschiedliche Typen an. Deshalb sollten Sie jede Abbildung darauf hin prüfen, ob sie die ausgewählte Zielgruppe anspricht oder nicht.

Publizieren Sie selbst

Neben der Presse kann man auch eigene Medien für Veröffentlichungen nutzen. Dabei spielt die Website eine entscheidende Rolle. Hier haben die Informationen aus der Arbeitswelt ihren Platz und können einen geeigneten Rahmen für die Stellenanzeigen bilden. Mit der Website sollte immer auch versucht werden, Adressen von Interessenten zu sammeln, zum Beispiel durch den Versand eines regelmäßigen E-Mail-Newsletters. Eine kleine Mitarbeiterzeitschrift bietet auch die Möglichkeit, durch Auslegen bei Veranstaltungen auf das Unternehmen aufmerksam zu machen.

Fünf Tipps, wie Sie Ihre Arbeitgebermarke stärken

  1. Lassen Sie bei der Außendarstellung Ihres Unternehmens regelmäßig Ihre Mitarbeiter zu Wort kommen. Das wirkt authentisch und glaubwürdig.
  2. Lippenbekenntnisse, die nicht der Wahrheit entsprechen, machen unglaubwürdig. Bleiben Sie deshalb bei der Wahrheit und verschweigen Sie gegenüber Bewerbern und der Öffentlichkeit keine wesentlichen Tatsachen.
  3. Empfehlungen von Mitarbeitern haben einen hohen Stellenwert bei potenziellen Bewerbern. Fragen Sie deshalb immer wieder einmal nach, ob jemand bekannt ist, der eine offene Stelle vielleicht gerne besetzen würde.
  4. Entwickeln Sie einen "Dunstkreis", in dem potenzielle Mitarbeiter Ihr Unternehmen kennen lernen können. Das sind zum Beispiel Praktika und Diplomarbeiten, Karriere- und Azubitage oder auch Tage der offenen Tür.
  5. Stellenanzeigen sollten professionell getextet und stets auch geprüft werden, ob die richtigen Eigenschaften der Arbeitgebermarke betont werden.

Mehr Informationen zur Personalbeschaffung finden Sie unter:

Personalbeschaffung: Die passenden Mitarbeiter einfach finden

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