FinanzkriseFamilienunternehmen rücken enger zusammen
Wie gehen Unternehmerfamilien mit der Krise um?
Vom Kleinbetrieb mit weniger als zehn Angestellten bis hin zum Großunternehmen mit über 5.000 Beschäftigten nahmen alle an der repräsentativen Studie der Handelshochschule Leipzig und AlphaZirkel teil. Dabei wurden folgende Fragen behandelt:
Welche Maßnahmen helfen in der aktuellen Situation?
Was unternimmt der Mittelstand, um auch mittel- und langfristig erfolgreich zu bleiben?
Wie hat die Krise die Wahrnehmung kleiner und mittelgroßer Unternehmen verändert?
Andreas Mach, eine der treibenden Kräfte hinter der Studie, erläutert:
"Uns hat insbesondere die Frage interessiert, wie stark Familienunternehmen beziehungsweise mittelständische Unternehmen von der aktuellen Krise betroffen sind, welche Maßnahmen in Strategie, Führung und Finanzierung sie ergreifen und was die Krise konkret für die Unternehmerfamilie bedeutet. Dies ist vor dem Hintergrund der in vielen Familienunternehmen in den nächsten Jahren anstehenden Nachfolgeregelung von besonderem Interesse."
Keine Panikreaktion und Massenentlassung im deutschen Mittelstand
Die Ergebnisse zeigen, dass der deutsche Mittelstand von der aktuellen Finanz- und Wirtschaftskrise zwar durchaus betroffen ist. Panikreaktionen oder Massenentlassungen sind aber dennoch kein Thema. Prof. Dr. Torsten Wulf, Inhaber des Lehrstuhls für Strategisches Management und Organisation der HHL und wissenschaftlicher Leiter der Studie, erklärt:
"Die mittelständischen und familiengeführten Unternehmen verhalten sich sehr besonnen; sie bleiben ihrer grundsätzlichen strategischen Ausrichtung treu und fokussieren sich auf kurzfristig realisierbare Kostensenkungen. Dabei erkennen zahlreiche Unternehmen die Krise als Chance und versuchen, mit innovativen Produkten und Leistungen neue Kunden zu erreichen."
Nachfolge-Welle in den nächsten fünf Jahren: Trend zu familieninternen Nachfolgeregelungen
Besonders familiengeführte Unternehmen rücken in der Krise scheinbar noch enger zusammen. Wo entsprechende Regelungen in nächster Zeit zu erwarten sind, ziehen rund 80 Prozent der Befragten eine familieninterne Nachfolgeregelung anderen Lösungsformen, etwa der Hinzunahme eines externen Managers, vor. Das bedeutet: Im Zuge der Krise ist die Tendenz zur internen Nachfolge weiter gestiegen. Andreas Mach sagt:
"Diese Erkenntnis ist besonders spannend, wenn man sich vor Augen hält, dass wir vor einer Welle von Führungswechseln stehen - wie die Ergebnisse der Studie zeigen, planen über die Hälfte der Unternehmen einen internen Nachfolgeprozess innerhalb der nächsten fünf Jahre. Für diese neue, junge Generation an Familienunternehmern wird es besonders wichtig sein, im Detail zu verstehen, wie ihr Unternehmen es geschafft hat, die aktuelle Krise erfolgreich zu meistern. Denn wir alle wissen: Nach der aktuellen Krise ist vor der nächsten Krise."
[Svetlana MIassoedov; Quelle: Alphazirkel; Foto: frenta - Fotolia.com]