Frühwarnsysteme für Supply Chain
In jüngster Zeit mussten selbst einige deutsche Traditionsunternehmen Insolvenz anmelden, auch Zulieferer waren von Auswirkungen der Turbulenzen auf den Kapitalmärkten betroffen, teilweise unerwartet für Angestellte, Kunden und Geschäftspartner. Der plötzliche Konkurs eines Lieferanten kann ganz erhebliche Störungen in der Supply Chain verursachen. Die Studie von Steria Mummert Consulting zeigt, dass rund ein Drittel aller befragten Unternehmen der Ansicht sind, sehr stark von ihren Lieferanten und Dienstleistern abhängig zu sein.
Ein weiteres Ergebnis: 62 Prozent sichern ihr Unternehmen gegen einen möglichen Ausfall dadurch ab, dass sie laufend nach adäquaten Lieferanten suchen, die die ausgefallene Firma ersetzen können. Rund ein Drittel überwachen Dienstleister und Lieferanten, aber auch Kunden laufend mit einem Frühwarnsystem. Joachim Philippi, Bereichsvorstand bei Steria Mummert Consulting, sagt in der Presseinformation zur Studie:
„Ein Frühwarnsystem kann anhand des Liefer- und Zahlungsverhaltens, eines Wechsels der Bankverbindung und anderer Auffälligkeiten rechtzeitig auf eine mögliche drohende Insolvenz hinweisen.“
Dadurch könnten diese Unternehmen deutlich früher auf einen zu erwartenden Ausfall reagieren und hätten mehr Zeit, nach geeigneten Alternativen zu suchen. So werde die Versorgungskette so wenig wie möglich gestört. Insbesondere Banken und Versicherungen verhalten sich, so eine ernüchternde Erkenntnis aus den Analyseergebnissen, nachlässig. 36 Prozent sichern sich nämlich überhaupt nicht gegen einen Ausfall von Dienstleistern oder Lieferanten ab. Insgesamt verzichten 18 Prozent aller befragten Entscheider auf jegliche Art der Absicherung und suchen weder permanent nach potenziellem Ersatz noch setzen sie ein Frühwarnsystem ein.
Nur Unternehmen aus dem verarbeitenden Gewerbe haben ihre Supply Chain gut abgesichert, was sich dementsprechend in den Umfrageergebnissen wiederspiegelt: 58 Prozent nutzen ein Frühwarnsystem, 67 Prozent eine laufende Suche nach Ersatz. Joachim Philippi:
„Es ist extrem wichtig, die kritischen Elemente in der Lieferkette zu kennen und abzusichern. Das Beispiel aus dem letzten Jahr, wo ein französischer Automobilhersteller einen Ausfall von geschätzten 45.000 Zulassungen hatte, weil spezielle Schrauben zur Befestigung der Motorblöcke monatelang nicht geliefert werden konnten, zeigt, dass auch der Ausfall von kleinen Lieferanten großen Schaden anrichten kann.“
Quelle: Steria Mummert Consulting