Führung10 Angewohnheiten unproduktiver Chefs
Es gibt sichere Anzeichen dafür, dass ein Chef seine Hauptaufgabe, das Unternehmen und seine Mitarbeiter erfolgreich zu führen, nicht richtig wahrnimmt.
Falsche Prioritäten setzen
Unproduktive Chefs setzen falsche Prioritäten. Im Grunde ließen sich sämtliche nachfolgenden Punkte unter diese Überschrift stellen. Denn wann immer ein Vorgesetzter seine wertvolle Zeit eine der nachfolgenden Beschäftigungen widmet, ist dies ein sicheres Anzeichen falscher Prioritäten. Dies ist oft dem Umstand geschuldet, dass ihm die eigentlichen Schlüsselaufgaben gar nicht bewusst sind.
Im statt am Unternehmen arbeiten
Unproduktive Führungskräfte arbeiten überwiegend im statt am Unternehmen. Sie kommen vor lauter Alltagsgeschäft nicht dazu, sich um ihre wesentlichen unternehmerischen Aufgaben zu kümmern. Häufig wird produktives Arbeiten dadurch verhindert, dass sie in erster Linie damit beschäftigt sind, brennende Feuer zu löschen. Abends fragen sie sich dann selbstkritisch: War ich heute eigentlich produktiv oder nur beschäftigt? Produktive Chefs arbeiten vorrangig am statt im Unternehmen.
Überstunden machen
Unproduktive Chefs verwechseln Anwesenheit mit Leistung. Dabei wird der Grad ihrer Produktivität nicht durch die Dauer ihrer Anwesenheit bestimmt, sondern durch ihre Fähigkeit, dafür zu sorgen, dass wesentliche Aufgaben bewältigt werden. Zudem wird es ein Vorgesetzter, der nicht in der Lage ist, in acht Stunden einen guten Job zu machen, auch in 10, 12 oder 14 Stunden nicht zu nennenswert besseren Ergebnissen bringen. Demnach sollte es auch nicht ihr Hauptanliegen sein, die eigene Vollbeschäftigung zu sichern.
Störungen zulassen
Unproduktive Chefs lassen sich fortwährend ablenken. Egal ob E-Mails, Anrufe, Meetings oder eine Politik der offenen Tür: Grundsätzlich signalisieren Zeitdiebe mit jeder Störung, dass deren Zeit wertvoller ist als die des Chefs. Dabei sind Störungen von außen nur ein Teil des Problems. Häufig sind fortwährende Ablenkungen hausgemacht: Wir lassen uns durch unser Smartphone oder andere Geräte per Reminder über eingehende Nachrichten auf allen Kanälen akustisch und optisch erinnern und wundern uns dann, warum wir nicht konzentriert an einer Aufgabe arbeiten können. Umso wichtiger ist es, sich regelmäßig abzuschotten, um sich eigenen, wichtigen Projekten zu widmen.
Unrealistisch planen
Unproduktive Chefs planen unrealistisch. Sie unterschätzen, was ihnen langfristig möglich, und überschätzen, was kurzfristig machbar ist. Häufig begleitet sie die naive Vorstellung, dass es in einigen Wochen weniger stressig ist. Tatsache ist: Es gibt nie genug Zeit, um alles zu erledigen, was unsere Aufmerksamkeit erfordert, aber immer genug, um das Wesentliche zu tun. Dies sollten Chefs bei der Planung berücksichtigen und sich wesentliche Meilensteine im Kalender notieren. Was nicht im Kalender steht, findet auch nicht statt.
Keine langfristigen Ziele setzen
Unproduktive Chefs verwechseln Wichtigkeit mit Dringlichkeit. Wer sich vom Diktat des Dringlichen täuschen lässt, dem wird es unmöglich, sein Unternehmen in den wesentlichen Fragen voranzubringen. Getreu dem Motto, „sobald wir unser Ziel endgültig aus den Augen verloren hatten, verdoppelten wir unsere Anstrengungen“, werden sämtliche Entscheidungen und daraus resultierende Handlungsanweisungen in Ermangelung einer langfristigen Zielsetzung kurzfristig oder sogar am Tagesgeschäft ausgerichtet. Produktive Chefs hingegen setzen sich langfristige Ziele, an denen sie sich orientieren.
Nicht an der Zukunft orientieren
Unproduktive Chefs blicken nicht in die Zukunft. War es in der Vergangenheit ausreichend, sich lediglich das Schlagwort „Qualität“ auf die Fahnen zu schreiben, ist dies inzwischen für jeden Kunden zu einem Selbstverständnis geworden. Kunden von heute erwarten Geschwindigkeit. Tempo ist das wichtigste Instrument moderner Serviceorientierung. Ist ein Unternehmen zu langsam, wirkt sich die Beschleunigung unseres Wirtschaftslebens sogar kontraproduktiv aus: Binnen Sekunden ist der Unmut veröffentlicht und verbreitet und damit zusätzlich potenziert. Produktive Chefs widmen neuen Trends daher ausreichende Aufmerksamkeit.
Keine Verantwortung übertragen
Unproduktiven Chefs fehlt die wichtige Fähigkeit, loslassen zu können. Sie haben Angst, dass es sonst drunter und drüber geht. Tatsächlich jedoch wird der Grad der Freiheit eines Vorgesetzten durch die Dinge bestimmt, um die er sich nicht kümmern muss. Mitarbeiter sollten auch während der Abwesenheit des Chefs in der Lage sein, Verantwortung zu übernehmen und Probleme zu lösen. Alles allein lösen zu wollen, versetzt sie schnell in die Rolle eines Vorgesetzten im Elfenbeinturm. Und das spricht sich unter den Mitarbeitern herum. Die Folge: Der unproduktive Vorgesetzte zieht sich ebenso unproduktive Mitarbeiter heran, die für ein unproduktives Unternehmen tätig sind.
Ständig erreichbar sein
Unproduktive Chefs sind jederzeit auf Empfang. Dabei ist die ständige Erreichbarkeit kein Erfolgsnachweis, sondern verhindert die erforderliche Konzentration auf eigene Ziele. Daher sollte jede Form der Kommunikation, wie etwa Telefonate oder Besprechungen, limitiert und blockweise zu festen Zeiten durchgeführt werden. Dies gilt besonders auch für soziale Netzwerke oder Kommunikationsformen des Web 2.0. Wer ständig E-Mails beantwortet und laufend Telefonate ungefiltert entgegennimmt, läuft Gefahr, ausschließlich die Todo-Liste von Anderen abzuarbeiten.
Andere Lebensbereiche vernachlässigen
Unproduktiven Chefs fällt es schwer, die Arbeit ruhen zu lassen und wirklich abzuschalten. Sie nehmen Arbeit mit nach Hause, schreiben ihren Mitarbeitern E-Mails nach 20 Uhr und fahren am Wochenende ins Büro. Damit betreiben sie Raubbau an ihren Ressourcen. So können sie weder regenerieren noch den Bedürfnissen ihrer Familie gerecht werden. Produktive Chefs beherrschen die Balance von Anspannung und Entspannung und widmen allen Lebensbereichen ausreichend Aufmerksamkeit.