Führungskräfte in der IT bekommen mehr Gehalt

IT-Führungskräfte dürfen sich über mehr Gehalt freuen. Dafür klafft eine große Lücke zwischen den Verdiensten in West und in Ost.

Die deutsche Wirtschaft boomt, Unternehmen suchen händeringend qualifizierte Mitarbeiter. Insbesondere für Positionen in den IT-Bereichen werden Bewerber knapp – das wirkt sich auf die Entwicklung der Gehälter aus: Die Unternehmen haben die Grundgehälter ihrer Fach- und Führungskräfte in IT-Funktionen im Vergleich zum Vorjahr im Schnitt um 3,4 Prozent angehoben, während die Vergütung 2009 nur um rund zwei Prozent gestiegen ist. Das ergab der Report „Vergütung für Führungs- und Fachkräfte in IT-Funktionen“ der Managementberatung Kienbaum. Christian Näser, Vergütungsexperte bei Kienbaum, sagt:

„Die deutlich höhere Gehaltssteigerung ist auf die bessere wirtschaftliche Situation und die vollen Auftragsbücher bei den Unternehmen zurückzuführen. Gerade den Fach- und Führungskräften in der IT müssen die Unternehmen attraktive monetäre und nichtmonetäre Angebote machen, um sie an sich zu binden.“

Variable Vergütung wird wichtiger

Die variable Vergütung wird immer wichtiger: Nach dem Ende der Krisenjahre steigt der Anteil des Bonus an den Jahresgesamtbezügen wieder an. Er hat sich bei den Führungskräften von 14 auf 18 Prozent erhöht. Auch in absoluten Zahlen sind die Boni gestiegen: 4.000 Euro mehr an variabler Vergütung haben die IT-Führungskräfte nun im Schnitt. Bei den Fachkräften steigt der Bonus von 5.800 Euro auf 8.100 Euro. Aber nicht alle ITler werden variabel vergütet. Der Anteil der Bonusbezieher unter den Fachkräften bleibt mit zwei Dritteln konstant, bei den Führungskräften stieg der Anteil derjenigen, die leistungsbezogen entlohnt werden, von 81 auf 85 Prozent.

Lediglich sechs Prozent der befragten Führungskräfte und 16 Prozent der Fachkräfte in IT-Funktionen sind Frauen. Im Vergleich zum Vorjahr stagniert dieser Anteil auf niedrigem Niveau. Christian Näser:

„Die Informationstechnologie ist weiterhin eine Männerdomäne. Offenbar zeigen die Anstrengungen von Politik und Unternehmen, mehr Frauen für IT-Berufe zu begeistern, derzeit noch wenig Wirkung.“

Die Gehälter von Frauen in IT-Führungs- und Fachpositionen sind durchschnittlich knapp zehn Prozent niedriger als die der männlichen Kollegen – auch diese Entwicklung stagniert seit Jahren.

Verdienstlücke zwischen Ost und West

Eine IT-Führungskraft erhält im Schnitt Jahresgesamtbezüge in Höhe von 118.000 Euro, bei Fachkräften sind es durchschnittlich 66.000 Euro. Am wenigsten verdienen im Schnitt Operator mit jährlich 46.000 Euro, Spitzenverdiener sind die Leiter Informationsverarbeitung und Organisation mit durchschnittlich 142.00 Euro – mehr als drei Mal so viel wie die Schlusslichter des Gehaltsrankings.

Die geografische Lage und das Alter beeinflussen ebenfalls die Höhe der Vergütung: Eine IT-Fachkraft in Ostdeutschland verdient zum Beispiel rund 46.000 Euro, sein Kollege in Köln erhält hingegen im Schnitt 65.000 Euro. Die Vergütungsdifferenz zwischen West und Ost beträgt bei den Führungskräften durchschnittlich rund 50.000 Euro. IT-Führungskräfte in Düsseldorf verdienen rund 115.000 Euro jährlich, während die Führungskräfte in Städten und Gemeinden Ostdeutschlands nur zirka 67.000 Euro erhalten.

Für die meisten IT-Führungspositionen ist ein abgeschlossenes Studium an einer Fachhochschule oder einer Universität Zugangsvoraussetzung: Fast drei Viertel aller befragten IT-Führungskräfte können einen Hochschulabschluss vorweisen. Auch bei den Fachkräften haben immerhin fast 60 Prozent studiert. Und dieser Abschluss zahlt sich aus: Führungskräfte, die einen Universitäts- oder Fachhochschulabschluss gemacht haben, erhalten durchschnittlich 120.000 Euro Jahresgesamtbezüge, während Führungskräfte der IT-Branche ohne Hochschulabschluss 106.000 Euro verdienen. Bei den Fachkräften beträgt die Vergütungsdifferenz zwischen Mitarbeiter mit und ohne Hochschulabschluss im Schnitt 9.000 Euro.

Für den Report „Vergütung für Führungs- und Fachkräfte in IT-Funktionen“ hat Kienbaum 6.266 Positionen in 506 Unternehmen analysiert.

Quelle: Kienbaum

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