FührungsstilWas Mitarbeiter in den verschiedenen Ländern an ihren Chefs lieben
Deutsche fordern Entschlusskraft und Durchsetzungsfähigkeit
80 Prozent der deutschen Arbeitnehmer erwarten von ihren Chefs Entschlusskraft und Durchsetzungsfähigkeit. Sie arbeiten gerne selbstverantwortlich. Dementsprechend sagen drei von vier Befragten, dass eine Führungskraft ihren Mitarbeitern einen ausreichenden Entscheidungs- und Handlungsspielraum gewähren sollte. Allerdings dürfen deutsche Chefs ruhig noch mehr loben: Nur die Hälfte der Deutschen hat das Gefühl, dass ihre Arbeitsleistung ausreichend geschätzt wird.
Klare Hierarchien in Spanien und Frankreich
In Spanien und Frankreich ist ein eher autoritärer Führungsstil von Vorteil. Denn hier erwarten Mitarbeiter von ihrem Vorgesetzten genau gesagt zu bekommen, was sie zu tun haben. In Entscheidungsprozessen nach ihrer Meinung gefragt zu werden, ist für sie nur wenig motivierend und wird dem Chef eher als Führungsschwäche ausgelegt. Vor diesem Hintergrund erscheint es selbstverständlich, dass viele französische und spanische Unternehmen auf einer starken Hierarchisierung basieren, die allgemein akzeptiert ist. Im Gegensatz zu den Angestellten in vielen anderen Ländern Europas empfindet nur etwa jeder fünfte Franzose und jeder vierte Spanier Hierarchien als Einschränkung.
Die Schweden mögen Eigenverantwortung
Ganz anders wird Führung in Schweden definiert. Hier pflegen Vorgesetzte ein partnerschaftliches Verhältnis zu ihren Mitarbeitern: Denn nur jeder Sechste möchte von seinem Chef stets genaue Anweisungen erhalten, was er tun soll. Stattdessen werden ähnlich wie in Deutschland teamorientierte Führungskräfte bevorzugt, die lediglich grobe Handlungsrichtlinien vorgeben und für Gleichbehandlung, Solidarität und ein gutes Betriebsklima sorgen.
In den USA ist Intuition gefragt
Soft Skills haben bei den US-Amerikanern einen hohen Stellenwert: Mehr als 80 Prozent der befragten Angestellten heißen es für gut, wenn ihr Vorgesetzter auf seine Intuition vertraut. Auch Weitsicht gehört für die Erwerbstätigen in den USA zu den grundlegenden Führungsqualitäten: Drei von vier Befragten geben an, dass Führungskräfte zukunftsorientiert handeln sollten und nicht nur kurzfristige Unternehmensziele ins Auge fassen dürfen.
Persönliche Beziehungen in Osteuropa
In Polen spielt die persönliche Ebene bei der Führung von Mitarbeitern eine bedeutende Rolle: 90 Prozent der Befragten geben an, dass die Zusammenarbeit mit dem Vorgesetzten für ihre Arbeitszufriedenheit mitentscheidend ist. Somit überrascht es kaum, dass nur jeder Zweite der Aussage zustimmt, für einen Chef solle die Leistung eines Mitarbeiters eine größere Rolle spielen als die persönliche Beziehung zu ihm.
Tschechen und Bulgaren wissen vor allem ein souveränes Verhalten ihrer Vorgesetzten zu schätzen. Die Souveränität, das eigene Führungsverhalten über eine anonyme Mitarbeiterbefragung bewerten zu lassen, trauen in beiden Ländern aber nur wenige Angestellte - 25 Prozent der Bulgaren und 32 Prozent der Tschechen - ihren Vorgesetzten zu.
In Asien herrscht Harmoniebedürfnis
In vielen asiatischen Ländern streben die Mitarbeiter vor allem nach Harmonie, die unter anderem durch die Unterordnung gegenüber dem Vorgesetzten gewahrt wird. Angestellte aus Japan, Taiwan und Südkorea sehen sich im internationalen Vergleich daher am wenigsten in der Lage, ihren Vorgesetzten auch einmal zu kritisieren, wenn sie unterschiedlicher Auffassung sind. Die chinesischen Befragten finden zudem, dass Vorgesetzte vor allem nach Konsens streben sollten.
Über die Studie
In einer internationalen überbetrieblichen Mitarbeiterbefragung hat das geva-institut rund 11.000 Berufstätige - vom angelernten Arbeiter bis zum hoch qualifizierten Manager - in 25 Ländern zu ihrer Arbeitszufriedenheit, beruflichen Einstellung und zum bevorzugten Führungsstil befragt.
Einzelne Länderporträts zu Arbeitszufriedenheit und Führungsstil weltweit sowie weitere Informationen finden Sie auf www.mitarbeiterbefragungen.de
[po; Quelle: pressetext.de; Bild: Fotolia.com]