Führungsverhalten der Manager in Unternehmen

Manager müssen sich gegenüber Mitarbeitern im Unternehmen richtig verhalten. Sieben schlechte Eigenschaften, die Führungskräfte unbedingt vermeiden sollten.

Vor der Aufgabe, Menschen und Organisationen zu führen, standen schon antike Würdenträger. Da gab es etwa „Führungskräfte“ im Dienste der Pharaonen oder auch römischer Imperatoren. Auch religiöse Führer in kirchlichen Organisationen standen vor dieser Herausforderung. Nachdem nämlich das Christentum im Jahr 380 zur Staatsreligion im Römischen Reich wurde, entwickelte sich die Kirche zu einer derart großen und mächtigen Organisation, dass sie mit ihren zahlreichen Bistümern, Orden und Klöstern durchaus mit einem heutigen multinationalen Unternehmen mit vielen Tochtergesellschaften verglichen werden kann.

Die relevanten Fragen, die sich damit für die Entscheider in der Organisation Kirche stellten, lauteten:

  • Nach welchen gemeinsamen Prinzipien führen wir unsere Organisation?
  • Wie sollten sich ihre „Führungskräfte“ verhalten?

Vor vorneherein war klar: Verhalten sich die Amtsträger falsch und geben sie ihren „Mitarbeitern“ keine Verhaltensorientierung, wird die Organisation auseinanderbrechen.

Auch Papst Gregor I. (540-604) beschäftigte sich mit diesem Thema und formulierte Ende des 6. Jahrhunderts den so genannten „Lasterkatalog“. In ihm listet er sieben schlechte Charaktereigenschaften auf, die fälschlicherweise oft als Todsünden bezeichnet werden. Sie beschreiben Einstellungen und Haltungen, die zu einem Fehlverhalten und somit Fehlentwicklungen führen können. Diese Charaktereigenschaften sind auch heute noch relevant. Manager, die echte Führungspersönlichkeiten sind, vermeiden sie intuitiv:

1. Superbia (Hochmut, Ruhmsucht, Stolz)

Für Gregor I. war dies die schlechteste Charaktereigenschaft, denn sie drückte für ihn eine Ich-Bezogenheit aus. Das heißt: Der Hochmütige begreift sich nicht mehr als Teil eines großen Ganzen. Er fühlt sich seinem Umfeld überlegen und gibt sich Allmachtsfantasien hin. Er meint, alles steuern und beherrschen zu können. Dem Hochmütigen fehlt die Demut: Er ist sich seiner Grenzen und der Tatsache, auf Andere angewiesen zu sein, nicht mehr bewusst.

Auch Manager sind vor Hochmut nicht gefeit – gerade wenn sie schon oft ihre Exzellenz bewiesen und Überdurchschnittliches geleistet haben. Leben sie in einem Elfenbeinturm und sind sie nur noch von Bewunderern umgeben, besteht die Gefahr, dass sie den Realitätsbezug verlieren. Ein Scheitern ist dann absehbar, denn Hochmut kommt bekanntlich vor dem Fall.

Prävention

  • Umgeben Sie sich mit Personen mit Rückgrat, die Ihnen ehrliches Feedback geben.
  • Begeben Sie sich ab und zu bewusst in Milieus, in denen Ihr beruflicher Status wenig zählt.

2. Avaritia (Geiz, Habgier, Habsucht)

Wer ausschließlich in Kategorien denkt wie „Hauptsache, ich stehe gut da und komme voran“ und auch entsprechend dieser Maxime handelt, vereinsamt. Er findet weder Freunde, noch Verbündete – außer solche, die zeitlich mit ihm paktieren, um ihn bei der erstbesten Gelegenheit über den Tisch zu ziehen. Ebenso wie dies der Habgierige auch tun würde. Für Habgierige haben Verträge, Zusagen oder Beziehungen nur so lange einen Wert, so lange sie davon profitieren. Das spüren ihre Mitmenschen und entwickeln kein Vertrauen. Deshalb stärkt Habgierigen in entscheidenden Situationen niemand den Rücken.

Von „Avaritia“ ist so mancher Manager bedroht, denn wer nach oben will, muss auch einen gewissen Ehrgeiz haben. Auch einige Unternehmen haben diesen Ehrgeiz schon praktizierte, wenn Kunden über den Tisch gezogen oder Lieferanten und Mitarbeiter ausgepresst werden. Die Folge: illoyale Kunden, Lieferanten und Mitarbeiter – und ein Ausbleiben von langfristigem Erfolg.

Prävention

  • Machen Sie sich bewusst, wie wichtig verlässliche Partner zum Erreichen der (Lebens-)Ziele sind.
  • Denken Sie ab und zu daran: Sein (und Leben) ist mehr als Haben.

3. Luxuria (Verschwendung, Ausschweifung)

Was ist unserem Chef wirklich wichtig? Der Erfolg des Unternehmens oder doch eher der eigene Aufzug und Chauffeur? Oder eine gute Presse und sein eigener guter Ruf? Für solche Dinge haben (nicht nur) Mitarbeiter eine feine Nase. Sie spüren genau, ob es dem Chef wirklich ums große Ganze geht und wann er primär sein Ego zur Schau stellen und befriedigen möchte. Entsprechend vorsichtig sollten Unternehmensführer damit sein, ihren persönlichen Erfolg – öffentlich – zu genießen.

Zum Beispiel, indem sie sich demonstrativ mit den Insignien der Macht und Statussymbolen schmücken. Denn dadurch senden sie nicht nur die falschen Signale an ihre Mitarbeiter. Wer sich zu selbstverliebt im Glanz des Erfolgs sonnt, schafft sich auch viele Neider. Neider, die auf kleine Fehltritte warten, um diese dann öffentlich anzuprangern und auszuschlachten. Manager müssen als Repräsentanten ihrer Unternehmen also auch beim Genießen ihrer Macht beziehungsweise ihres Status' stets Maß halten. Denn alles, was sie tun, wird letztlich mit ihrem Unternehmen identifiziert – ganz gleich, ob dies inner- oder außerhalb der Firmenmauern geschieht.

Prävention

  • Fragen Sie sich regelmäßig, wie Ihr Handeln auf Ihr Umfeld wirkt.
  • Denken Sie daran: Auch Bescheidenheit ist eine Zier.

4. Ira (Zorn, Wut, Vergeltungssucht)

Geradezu legendär sind die jähzornigen Wutausbrüche mancher „Alphatiere“ an der Unternehmensspitze, wenn ihnen etwas missfällt. Und einzelne genießen es geradezu, Untergebene oder Schwächere vor Publikum mit Worten zu sezieren – ähnlich wie dies Bundesfinanzminister Schäuble Ende 2010 mit seinem Pressesprecher tat. Mit sadistischen Despoten arbeiten nur Masochisten gerne zusammen. Selbstbewusste Mitarbeiter kehren ihnen entweder eigeninitiativ den Rücken oder sie werden entlassen, weil sie ein offenes Wort wagten. Die Folge: Der von Zorn und Wut geplagte Unternehmensführer ist irgendwann nur noch von „Bücklingen“ umgeben, die ihr gesamtes Denken und Handeln danach ausrichten, ihrem Vorgesetzten zu gefallen. Der Chef wird somit zum isolierten Patriarchen, zu dem nur noch ausgewählte und oft geschönte Informationen dringen. Das schmälert seine Urteilskraft und erhöht die Gefahr von Fehlentscheidungen, die von den Gepiesackten genüsslich registriert werden.

Prävention

  • Schlafen Sie, wenn Sie die Wut packt, erst einmal darüber, bevor Sie Partnern spontan ein verletzendes Feedback geben.
  • Denken Sie daran: Ein falsches Wort am falschen Ort zur falschen Zeit hat schon manch langjährige Beziehung zerstört.

5. Gula (Völlerei, Gefräßigkeit, Unmäßigkeit)

Ohne Fleiß kein Preis. Diese Maxime haben fast alle Manager verinnerlicht. Deshalb ist die Gefahr groß, dass sich ihr Leben irgendwann nur noch um die Arbeit dreht, während andere Lebensbereiche verkümmern. Dieses Manko spüren auch die Betroffenen. Also muss es kompensiert werden, zum Beispiel mit Alkohol oder Tabletten, die helfen sollen, den Stress zu ertragen. Oder mit der Suche nach dem ultimativen Kick, der den Betroffenen das Gefühl vermittelt: Ich lebe noch.

Doch wirklicher Genuss ist damit in den seltesten Fällen verbunden. Genießen erfordert Zeit, und entsprechend schnell verlieren die Dinge ihren Reiz. Also muss die Dosis erhöht werden, um noch etwas zu empfinden. Damit beginnt ein Teufelskreiskauf, der häufig in einem Zusammenbruch oder einer zynischen Lebenshaltung mündet.

Prävention

  • Hören Sie auf die Warnungen von Freunden und Verwandten.
  • Gönnen Sie sich ab und zu eine Auszeit, in der Sie sich fragen: Befinde ich mich noch auf dem richtigen Lebensweg?

6. Invidia (Neid, Missgunst, Eifersucht)

Sich im Wettstreit mit anderen Menschen zu messen und ihnen nachzueifern scheint eine zentrale Triebfeder des Menschen zu sein. Zerstörerisch wird dieser schöpferische Trieb jedoch, wenn daraus die Maxime resultiert: Ich muss stets der Beste und Erfolgreichste sein. Daraus erwächst Missgunst und Eifersucht. Dem Anderen wird der Erfolg nicht mehr gegönnt, weil er scheinbar den eigenen infrage stellt. Also muss dieser entweder zerstört oder relativiert, also verkleinert werden. Eine solche Einstellung macht es unmöglich, vom Anderen zu lernen und mit ihm eventuell eine Allianz zu schmieden, von der alle Beteiligten profitieren. Denn Neid lässt Gemeinsamkeit nicht zu, sondern zerstört jede Form der Kooperation.

Prävention

  • Machen Sie sich Ihre eigenen Erfolge bewusst, statt stets auf die Erfolge anderer zu starren.
  • Gönnen Sie auch anderen Menschen und Organisationen ihren Erfolg, denn auch sie haben ihn sich verdient.

7. Acedia (Trägheit des Herzens und des Geistes)

Im Gegensatz zu Gregor I. würde ich heute in der „Acedia“ die schlechteste Charaktereigenschaft sehen. Denn wer unter einer Trägheit des Herzens und des Geistes leidet, dem ist letztendlich alles gleichgültig. Das heißt: Er nimmt mangels Neugier und Interesse vieles in seiner Umwelt nicht mehr wahr, und falls doch, löst es keine Emotionen mehr aus: weder Freude, noch Ärger, weder Neugier, noch Motivation. Eine solche Charaktereigenschaft bringt es mit sich, dass das eigene Denken und Handeln nicht hinterfragt wird. Die Folge dieser Denkfaulheit: Der Betroffene entwickelt sich nicht weiter, weshalb er irgendwann gleichsam einem Fossil aus der Vergangenheit durchs Leben – und durchs Unternehmen - tappt.

Menschen und Organisationen, die unter „Acedia“ leiden, ersticken mit der Zeit in ihren Denk- und Handlungsroutinen. Sie gleiten, selbst wenn sie einmal ganz oben waren, zunehmend ins Mittelmaß ab – oft ohne dies zu registrieren. Denn mangels Neugier kommunizieren sie kaum noch mit ihrer Umwelt.

Prävention

  • Gehen Sie mit offenen Augen durchs Leben.
  • Suchen Sie oft das Gespräch mit Menschen, die etwas bewegen (möchten), sei es in den Bereichen Kultur, Technik oder Wirtschaft.

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