GehaltsunterschiedeKostenlose Prüfsoftware für Unternehmen

Mit „Logib-D“ stellt das Familienministerium eine Software zur Verfügung, mit der Unternehmen freiwillig und anonym ihre Entgeltstruktur analysieren können.

Anlässlich des „Equal Pay Day“ hatte das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) im vergangenen Jahr das Dossier „Entgeltungleichheit“ veröffentlicht, in dem erstmals umfassend und grundlegend Daten zum Thema Lohnunterschied zwischen Frauen und Männer zusammengestellt sind. Das Ergebnis: In Deutschland verdienen Frauen im Durchschnitt 23 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen. Damit liegt Deutschland im EU-Vergleich auf dem siebtletzten Platz. Bei Hochschulabsolventen und Führungskräften ist der Abstand noch größer.

Aus diesem Grund hatte Ex-Familienministerin Ursula von der Leyen (CDU) das Selbsttestinstrument „Logib-D“ für Unternehmen vorgestellt. Eine Software auf Excel-Basis, mit der Unternehmen bei sich untersuchen können, ob sie unterschiedliche Löhne für gleiche Arbeit zahlen. Dieses Programm wurde jetzt von der neuen Familienministerin Kristina Köhler zur kostenlosen Bestellung freigegeben und steht ausgeschrieben für „Lohngleichheit im Betrieb – Deutschland“.

„Logib-D“ wurde als ein Instrument zur Verringerung der Lohnlücke konzipiert und ermöglicht es Unternehmen zu prüfen, ob es deutliche Entgeltunterschiede zwischen Frauen und Männern gibt und was die Gründe dafür sind. Das Programm wurde für die Schweiz entwickelt und für Deutschland im Auftrag des Bundesfamilienministeriums angepasst. Mit Microsoft Deutschland, dem Krankenhausbetreiber Marienhaus GmbH, dem Arzneimittelhersteller Weleda und der Deutschen Rentenversicherung Braunschweig-Hannover testeten vier unterschiedliche Partner die Basisversion von „Logib-D“. Neben der kostenlosen Bestellung erfolgt der Download des Programms in anonymisierter Form. Familienministerin Köhler sagt dazu:

„Wir werden 200 Unternehmen die Möglichkeit bieten, sich um ein umfassendes Beratungspaket zu bewerben.“

Analyse, wie Entgeltunterschiede entstehen

Im Paket enthalten sind nach Angaben des Ministeriums ein Workshop zur Software, die Datenanalyse zu Lohn- und Gehaltsstrukturen sowie einzelne Beratungsgespräche zur Verringerung der Entgeltungleichheit im Unternehmen – ebenso alles kostenlos.

Mit „Logib-D“ kann laut BMFSFJ zum einen die Höhe des durchschnittlichen Unterschieds der Entgelte weiblicher und männlicher Beschäftigter für den Betrieb insgesamt und für einzelne Standorte ermittelt werden. Gleichzeitig ließen sich auch verschiedene typische Einflussfaktoren und Ursachen dieses Unterschieds mit einbeziehen und analysieren.

Ziel der Software ist es, mit möglichst geringem Aufwand herauszufinden, ob eventuelle Gehaltsunterschiede auf beobachtbare Faktoren wie zum Beispiel Ausbildungsunterschiede zurückzuführen sind. Nach Angaben des BMFSFJ setzt sich die Vergütungsberatung auf folgenden Leistungen zusammen:

  • Startveranstaltung mit den ausgewählten Unternehmen
  • Analysetool mit erweiterter Analysebreite und -tiefe gegenüber „Logib-D“
  • telefonischer Support inklusive Unterstützung bei der Datenaufnahme und der Qualitätssicherung der Entgeltdaten
  • Erstellung eines umfassenden schriftlichen Standardberichts unter Berücksichtigung weiterführender Analysen
  • Analyse- und Auswertungsworkshop zu den Handlungsfeldern und möglichen Maßnahmen im Kontext der Lohn- und Gehaltsgleichheit von Frauen und Männern im Unternehmen

So funktioniert „Logib-D“

Auf der vom BMFSFJ eigens für die Software eingerichteten Webseite wird das Verfahren von „Logib-D“ erläutert. Danach basiert der Entgelttest auf einer statistischen Regressionsanalyse, bei der das Programm den prozentualen Entgeltunterschied von Frauen und Männern gleicher Ausbildung, gleicher Anzahl an Dienstjahren und gleicher (potenzieller) Berufserfahrung berechnet. In einer  sogenannten erweiterten Regression spielen dann auch zusätzliche Einflussfaktoren wie die berufliche Stellung im Betrieb und das gleiche Anforderungsniveau des Arbeitsplatzes eine Rolle. Als Ergebnis verbleibt der Einfluss des Merkmals „Geschlecht“ auf die Entgelthöhe – unter sonst gleichen Bedingungen.

Neben diesen Auswertungen soll die Software auch weitere geschlechtsbezogene Informationen bereitstellen. Möglich sei unter anderem Entgeltunterschiede von Frauen und Männern für verschiedene Dienstaltersgruppen getrennt auszuweisen. Zudem soll es ab diesem Frühjahr die Möglichkeit geben, sämtliche Analysen des bestehenden Excel-Tools online durchzuführen, wodurch sich Entgeltdatensätze online importieren ließen. Ministerin Köhler geht davon aus, dass Fairness bei den Löhnen sich aus Unternehmenssicht rechnet und so das Potenzial optimal genutzt werde.

Hier finden Sie das Programm und weiterführende Informationen zu "Logib-D":

www.logib-d.de

Dazu im Management-Handbuch

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