GesundheitsmanagementGroßer Nachholbedarf für deutsche Unternehmen
Hohes Entwicklungspotential in Größenordnungen von 30 bis 50 Prozent besteht für die Unternehmen vor allen Dingen auf den Gebieten Führungsverhalten und Führungskräfteeinbindung, Auswirkungen des demographischen Wandels, Mitarbeiterorientierung, Gesundheitsberichterstattung und Wirtschaftlichkeitsberechnungen von Gesundheitsmaßnahmen sowie im Bereich der betriebsinternen Gesundheitskommunikation.
Das Gros der Unternehmen beziffert seinen Einsatz mit maximal 30 Euro pro Mitarbeiter und Jahr. Skolamed-Sprecher Malte Klemusch sagt:
"Man verschließt hier die Augen vor den anstehenden Problemen und es ist auch schlicht und ergreifend zu wenig Geld, das investiert wird, um sich den Aufgaben der Zukunft gerade auch vor dem Hintergrund des demographischen Wandels mit immer älter werdenden Belegschaften und wachsendem Fachkräftemangel zu stellen."
Bundesweit verschieben sich im Rahmen der demographischen Wandlung der Gesellschaft über alle Branchen hinweg gesehen in den nächsten zehn Jahren auch die Mitarbeiteraltersstrukturen massiv. Das heißt in jedem Betrieb in Deutschland werden durchschnittlich 35 Prozent der Mitarbeiter innerhalb von zehn Jahren von der Lebens- beziehungsweise Arbeitsdekade 40. bis 50. Lebensjahr in die Dekade 50 plus wandern.
Führungskräfte sind schlecht ins Gesundheitsmanagement eingebunden
Allein diese Verschiebung bedeutet durch statistisch belegte, altersspezifisch bedingte sieben Krankheitstage mehr pro Mitarbeiter und Jahr für ein Unternehmen mit rund 800 Mitarbeitern, Mehrkosten von rund 2,8 bis 3 Millionen Euro. Einzige Ausnahme im demographischen Branchenvergleich bildet hier die IT - Branche mit einem relativ ausgeglichenen Mix in der Altersstruktur der Beschäftigten. Hochgerechnet auf die gesamte Volkswirtschaft ergeben sich hier Milliardensummen, an denen mit lebensarbeitszeitbegleitenden Gesundheitskonzepten eine sinnvolle Kostenreduktion geleistet werden könnte.
Auch um die Beteiligung und Einbindung der Führungskräfte in das betriebliche Gesundheitsmanagement ist es relativ schlecht bestellt. Nur knapp 60 Prozent der an der Skolamed-Untersuchung beteiligten Unternehmen geben an, ihre Führungskräfte in das betriebliche Gesundheitsmanagement mit einzubeziehen. Klemusch weiter:
"Das ist einfach zu wenig, gerade wenn man weiß, dass Führungskräfte der entscheidende Faktor für das Gelingen oder Scheitern eines effektiven und nachhaltigen betrieblichen Gesundheitsmanagements sind und nur ein Anteil von 15 Prozent der Führungskräfte das betriebliche Gesundheitsmanagement auch aktiv unterstützt."
Auch an Wirtschaftlichkeitsberechnungen mangelt es
Hier gelte es, die unternehmenspoltischen Voraussetzungen und Strukturen zu schaffen, die die Führungskräfte diesbezüglich in die Pflicht nehmen. Die Skolamed-Untersuchungsergebnisse belegen weiterhin, dass Industrieunternehmen und Versicherungen im Branchenvergleich mit rund 43 Prozent Potenzialausschöpfung im Gesamtergebnis noch am besten abschneiden. Das Schlusslicht bildet der Handel mit 26 Prozent, dicht gefolgt vom Dienstleistungsbereich mit 30 und dem Öffentlichen Dienst mit 34 Prozent.
67 Prozent der Unternehmen führen überhaupt keine Wirtschaftlichkeitsberechnungen über Erfolg und Misserfolg von Maßnahmen im Bereich des betrieblichen Gesundheitsmanagements durch. Auch ein deutliches Zeichen dafür, welchen Stellenwert das betriebliche Gesundheitsmanagement im Rahmen des betrieblichen Qualitäts- und Risikomanagements aller Branchen momentan noch einnimmt. Viele Unternehmen wissen zwar zwischenzeitlich, dass sie etwas auf dem Gebiet des betrieblichen Gesundheitsmanagements tun müssen, wissen aber nicht, wo und wie sie ansetzen können.
[dw; Quelle: Skolamed; Bild: fotolia]
Die Gesundheitspotentialanalyse ist im Internet unter www.skolamed.de/bgm zu erreichen. Hier findet sich auch eine Musterauswertung, die im Vorhinein Aufschluss über die Qualität des zu erwartenden Ergebnisses gibt.