Googelnde PersonalerUnternehmen prüfen Bewerber selten über das Internet

Entgegen der landläufigen Meinung, die oft in den Medien verbreitet wird, googeln Personaler nur selten Bewerber, um mehr über sie zu erfahren.

Google oder soziale Netzwerke spielen also bei der Bewerberauswahl kaum eine Rolle.

„Vielen Personalabteilungen ist der Zeitaufwand für einen vorherigen Check der Bewerber im Internet zu hoch“,

sagt Heiner Stahl, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl Vergleichende Literaturwissenschaft, Kultur- und Medientheorie, Mediengeschichte an der Universität Erfurt, der die Studie zusammen mit Professor Michael Giesecke im Rahmen der Projektstudienphase des BA-Kommunikationswissenschaft der Universität Erfurt betreut hat. Der „schnüffelnde“ beziehungsweise googelnde Personaler sei ein Mythos. Stahl sagt weiter:

„Vom gläsernen Bewerber sind wir weit entfernt. Die Untersuchung unserer Studierenden hat gezeigt, dass zwischen Unternehmensrealität und medialer Präsenz eine große Lücke klafft.“

Das klassische Bewerbungsverfahren verlaufe nach wie vor „analog“. Geeignete Kandidaten würden, wenn überhaupt, erst zum Ende einer Bewerbungsphase digital „durchleuchtet“. So sei es beispielsweise denkbar, dass es im Fall von mehreren gleich qualifizierten Bewerbern eine Recherche im Internet gebe. Am Ende sei jedoch für die Anstellung immer noch der persönliche Eindruck ausschlaggebend.

Dennoch kann eine gute Präsentation in den sozialen Netzwerken nicht schaden, raten die Experten. Denn: Der Einfluss des Internets auf den Rekrutierungsprozess wächst. Was aber sollte man als Bewerber posten und was nicht? Stahl meint:

„Die Lösung ist denkbar einfach. Wer in sozialen Netzwerken unterwegs ist, legt sich einfach zwei Profile an - eins, das ausschließlich für private Zwecke genutzt und in den Einstellungen „unsichtbar“ geschaltet wird, und ein Bewerbungsprofil für potenzielle Arbeitgeber.“

Aber auch für die digitale Zukunft gilt: Überzeugen muss man letztlich offline.

Zur Studie

Im Rahmen ihrer Bachelor-Abschlussarbeiten haben Studierende der Universität Erfurt Recruiting-Messen besucht, Bewerber, aber vor allem auch die Personalverantwortlichen großer Unternehmen befragt – über die tatsächliche Nutzung von Xing, Facebook und Co. im Bereich der Rekrutierung und über die Effizienz der Informationssuche im Netz.

Die vollständige Studie „Der Einfluss sozialer Netzwerkseiten auf den Bewerbungs- und Rekrutierungsprozess“, die in Kooperation mit dem Online-Karriereportal „monster.de“ durchgeführt wurde, kann bei Monster Worldwide Deutschland unter studien@monster.de angefordert werden.

Dazu im Management-Handbuch

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