IdeenfindungIdeen entstehen nicht am Arbeitsplatz
In Zeiten finanzieller Engpässe, sich verkürzender Produktlebenszyklen und globalen Wettbewerbs ist Kreativität am Arbeitsplatz gefragter denn je. Nur wo entstehen Ideen? Diese Frage veranlasste IQudo - academy for creative intelligence eine Studie über das Entstehen von Ideen zu erstellen.
Wo die Ideen entstehen
Ob unter der Dusche oder im Bad (13,5 Prozent), ob im Bett oder auf dem Sofa (12,1 Prozent) oder auf dem WC (9,9 Prozent) - kreativ sind die Befragten meistens zu Hause.
Auch in der Bewegung, beim Joggen (7,1 Prozent), Spazieren gehen (6,7 Prozent), Sport generell (5 Prozent) oder Fahrrad fahren (3,6 Prozent) erleben viele Befragten ihr kreatives Tageshoch.
Dagegen finden nur 6,4 Prozent der Interviewten am Arbeitsplatz ihre Ideen. Der Hauptgrund für das kreative Tiefdruckgebiet bei der Arbeit lautete in 36,7 Prozent der Fälle: Stress. Dieser ist wiederum dicht gefolgt von Ablenkung durch die Kollegen oder den Chef (23,5 Prozent). Auch gab eine erstaunlich hohe Zahl der Befragten (14,2 Prozent) an, dass ihre Kreativität unerwünscht sei und Ideenfindung Chefsache sei. 9,3 Prozent meinten, dass ihre Arbeit schlichtweg keinen Spaß machen würde und sie deshalb nicht einfallsreich wären.
Mangelnde Kreativität ist ein Problem der Führung
Viele Unternehmen stehen vor einem Dilemma: Einerseits benötigen sie innovative Produkte, um ihre Marktposition zu festigen und auszubauen, andererseits ist kaum ein Mitarbeiter am Arbeitsplatz kreativ. Da bei allen Befragten Ideen entstehen, ist das Problem am Arbeitsplatz zu suchen. Erfolgreiche Werbeagenturen und innovative Unternehmen führen ihre Kreativität vor allem auf die Unternehmenskultur zurück. Diese ist erheblich mitverantwortlich für die kreative Leistung der Mitarbeiter. Das Innovationsproblem ist daher vornehmlich ein Problem der Führung und nicht der Mitarbeiter.
Das richtige Betriebsklima für Ideen
Die IQudo Studie zeigt, dass die besten Ideen an einem sicheren Brutplatz entstehen. Ein Brutplatz ist ein Ort, an denen Menschen sich wohl und geborgen fühlen. Zuhause auf dem Sofa fühlen wir uns sicher. Wir können unsere Gedanken schweifen lassen, abschalten und kreativ sein. Auch in der Bewegung, beim Sport sind wir einfallsreich. Das positive Gefühl, das wir bei sportlichen halb automatischen Aktivitäten fühlen, entsteht durch biochemische Prozesse im Körper. Verantwortlich dafür sind vor allem vier Hormone: Dopamin, Serotonin, Endorphin und das Kreativitätshormon ACTH.
Führungsverantwortliche können die Ideenquote ihrer Angestellten steigern, wenn es ihnen gelingt, dass sich Wissensarbeiter am Arbeitsplatz genauso sicher fühlen wie daheim auf dem Sofa oder demselben Hormonfeuerwerk ausgesetzt sind wie beim Sport. Das heißt, es sollten wohnliche Rückzugsmöglichkeiten und Gelegenheiten zur sportlichen Betätigung angeboten werden.
Google, das zweitinnovativste Unternehmen der Welt (BusinessWeek; 04/09: "The Top 100 Most Innovative Companies"), hat sein europäisches Headquarter in Zürich nach dem Wohlfühlprinzip eingerichtet. Die Arbeitsräume muten wie ein riesiger Vergnügungspark an. Billardtische, Entspannungsräume mit Massageliegen und eine Rutschbahn, die direkt in die Kantine führt. Alles wird getan, damit die engagierten Mitarbeiter kreativ sein dürfen und sowohl am Tag als auch in der Nacht am Arbeitsplatz Ideen produzieren.
Auch sportliche Betätigung wirkt inspirierend. Hugo Boss bietet seinen Angestellten in seinem Unternehmenssitz in Metzingen allerlei sportliche Aktivitäten an. Ein Fitnessstudio mit eigenen Trainern und Kursen sowie ein Fußball- und Beachvolleyballplatz stehen zur Verfügung.
Zur Studie
Im März und April 2010 wurden in der Stuttgarter Innenstadt etwa 500 Arbeitnehmer im Alter zwischen 18 und 65 Jahren zum Thema Kreativität und Ideenfindung befragt.
[Quelle: Iqudo; Bild: fejas - Fotolia.com]