ImageMit Selbstmarketing die Karriere pushen

Wer fleißig ist, kommt nicht immer weiter. Viele unterschätzen konstruktives Selbstmarketing für die Erreichung ihrer Ziele und die eigene Karriere.

In Unternehmen nimmt die interdisziplinäre und abteilungsübergreifende Zusammenarbeit, etwa bei Projekten, stetig zu. Mehrfachverantwortlichkeiten und Mehrfachzuständigkeiten werden zur Regel statt zur Ausnahme. Einzelentscheidungen über die berufliche Entwicklung werden durch Gremienentscheidungen abgelöst.

Selbstmarketing hat nichts mit Angeberei zu tun

Mit diesem Wandel der innerbetrieblichen Zusammenarbeit werden die größere Sichtbarkeit und Bekanntheit sowie das Image des einzelnen Mitarbeiters für das eigene Fortkommen immer wichtiger. Aktives Selbstmarketing kann hier positive Impulse setzen. Allerdings wird seine Bedeutung auch für Mitarbeiter im Unternehmen nach wie vor stark unterschätzt. Gerade weil der Begriff Selbstmarketing oft negativ besetzt ist und mit unsympathischer Angeberei oder Profilierung auf Kosten Anderer gleichgesetzt wird. Dabei geht es auch ganz anders.

Mitarbeiter und Führungskräfte, die aktivem Selbstmarketing distanziert gegenüberstehen, unterliegen typischerweise folgenden Irrtümern:

„Gute Leistungen sprechen für sich.“

    Damit gute Leistungen auch positiv wirken, müssen sie allerdings von Anderen auch wahrgenommen werden. Dies passiert eben oft nicht von selbst.

„Die Wahrnehmungen sind identisch.“

    Es wird oft unterstellt, dass Andere die eigene Leistung genauso positiv sehen wie man selbst. Auch dies ist nicht zwingend der Fall, da jeder seine eigene innere Landkarte hat, die dem Einfluss von Erwartungen, Erfahrungen und Befindlichkeiten unterliegt. Daher ist die Wahrnehmung desselben Sachverhalts durch zwei Personen mit hoher Wahrscheinlichkeit unterschiedlich.

„Nur Profilneurotiker betreiben Selbstmarketing“

    Diese Ansicht lässt zwei Aspekte außer Acht: Für wirksames Selbstmarketing kommt es auf das „Wie“ an, denn auch ein positives Image auf der emotionalen Ebene ist dafür meistens unabdingbar. Zum anderen gibt es eine Art interner Markt für die Leistung der einzelnen Mitarbeiter. Eine Positionierung auf diesem Markt ist dann kein Anzeichen einer Profilneurose, sondern Zeichen eines echten betriebswirtschaftlichen Kalküls als Unternehmer in eigener Sache – zum eigenen Nutzen und zum Nutzen seiner internen Kunden.

Je mehr sich Mitarbeiter mögliche eigene, hinderliche Glaubenssätze und Irrtümer bewusst machen und sich die Konsequenzen vor Augen führen, wenn sie nichts ändern, umso leichter fällt es ihnen, sich für ein konstruktives Selbstmarketing im hier verstandenen Sinne zu öffnen.

Wichtige Komponenten des konstruktiven Selbstmarketings

Auch Mitarbeiter haben Kunden, wie zum Beispeil den eigenen Vorgesetzten sowie andere Personen, die für die berufliche Entwicklung relevant sind und die daher ähnlich wie externe Kunden gepflegt werden müssen. Berufliche Anerkennung ist heute zu großen Teilen eine Holschuld des Mitarbeiters. Nur wer sichtbar ist, wird wahrgenommen. Dies erfordert Aktivität. Erfahrungsgemäß sind für ein solches konstruktives Selbstmarketing drei Komponenten maßgeblich:

  • Wissen um die eigene Persönlichkeit
  • Unternehmerisches Denken und Handeln
  • Positiver emotionaler Gesamteindruck

Ausgangspunkt bildet eine Selbstanalyse und die bewusste Auseinandersetzung mit den eigenen Stärken und Schwächen, möglichen Alleinstellungsmerkmalen sowie den persönlichen Zielen. Mitarbeiter sollten lernen zu verstehen, wie sie „ticken“ und ihre persönlichen Ressourcen beispielsweise mittels eines Erfolgsbuchs sammeln. Nur wer diese kennt, kann sie auch gezielt gewinnbringend einsetzen.

Gerade Mitarbeiter sind oft primär auf ihre Schwächen fokussiert – weil sie diese in Mitarbeitergesprächen auch immer wieder vor Augen geführt bekommen – und sich ihrer eigenen Stärken nicht bewusst. Dabei sind eigene Stärken nichts Selbstverständliches. Sie sind etwas Besonderes, denn es sind die persönlichen Erfolgsfaktoren! Stärken helfen zu selektieren. Wer weiß, was er gut kann, der wird sich darum bemühen Aufgaben zu erhalten, bei denen er die Stärken auch einsetzen kann – und wenn möglich andere Aufgaben ablehnen. Der Einsatz der Stärken macht somit auch zufriedener, denn die Aufgaben gehen leichter von der Hand. Das Bewusstsein der eigenen Stärken hilft zudem, die persönlichen Alleinstellungsmerkmale zu finden und seine Ziele auch an den Stärken auszurichten.

Vorgesetzte als „Kunde“ des Mitarbeiters und umgekehrt

Der Mitarbeiter als Unternehmer in eigener Sache braucht unter anderem Kompetenzen im Bereich des Beziehungsmanagements sowie des Denkens in internen Kundenbeziehungen. Dies gilt in beide Richtungen: Die Mitarbeiter sind die Kunden des Vorgesetzten und der Vorgesetzte ist der Kunde der Mitarbeiter. Er ist der Abnehmer ihrer Leistungen. Somit sollte es ein Anliegen jedes Mitarbeiters sein, Kundenzufriedenheit zu schaffen. Dafür muss er aber die Bedürfnisse, Erwartungen und Maßstäbe seiner Kunden kennen.

Der Einstieg beginnt mit der Analyse des Netzes der sozialen Beziehungen, in dem sich der Mitarbeiter im Unternehmen bewegt. Eine Übung, die wichtige Erkenntnisse liefert, aber von vielen bisher noch nicht systematisch angegangen wird. Es geht um die Identifikation der internen Kunden, ihrer Relevanz für die Erreichung der eigenen Ziele und die Einschätzung der Kontaktqualität. Hieraus lassen sich dann Maßnahmen zur Beziehungspflege ableiten:

  • Welcher meiner Kunden weiß noch zu wenig über mich und meine Leistungen?
  • Wie kann ich die Kontaktintensität erhöhen?

    Eine hohe Kontaktintensität in Verbindung mit positiven Erfahrungen ist eine wichtige Quelle für das Entstehen von Vertrauen und Sympathie. Und diese sind Grundlage für eine verbesserte Sichtbarkeit.

  • Welche Botschaft möchte ich welchem Kunden vermitteln?
  • Über welchen meiner Kunden weiß ich noch zu wenig?
  • Wie kann ich ihn bei der Erreichung seiner Ziele unterstützen?
  • Welchen Nutzen kann ich ihm bieten?

    Zum konstruktiven Selbstmarketing gehört Nehmen und Geben.

    • Welche relevanten Kontakte fehlen in meinem bisherigen sozialen Netz?

    Es geht nicht primär darum, wen Mitarbeiter kennen, sondern wer sie kennt!

Auf den internen Kunden einstellen

Ein weiterer Aspekt ist das Trainieren der eigenen Menschenkenntnis. Ziel ist, ein Gefühl dafür zu entwickeln, worauf die Kunden Wert legen und welche Bedürfnisse und Erwartungen sie haben. Die fängt bereits mit den Fragen an ob, wie, in welchem Turnus oder in welcher Form der Vorgesetzte informiert werden möchte. Das Interesse am Anderen ist somit ebenfalls Teil eines konstruktiven Selbstmarketings. Jeder Kunde ist ein Unikat. Je besser sich Mitarbeiter auf ihn einstellen, umso erfolgreicher wird sich die Beziehung zu ihm gestalten lassen. Ein Gewinn für beide Seiten und damit eine positive Unterstützung fürs Selbstmarketing.

Unternehmer betreiben zudem aktives Chancenmanagement. Mitarbeiter sollten daher „Bühnen“, Profilierungsplattformen und Aufgaben identifizieren, die sie weiterbringen. Sie sollten sich anbieten. Dies fängt etwa bei einem herausragenden Wortbeitrag in einem Workshop an, geht über Aufgaben in Projekten, Artikel in der Mitarbeiterzeitung, die Mitarbeit in Fachgremien oder Verbänden bis zur Präsentation eines Business Case vor dem Vorstand.

Empfehlenswert ist auch eine Art Marketingplan für sich selbst. Natürlich kann man sich seine Aufgaben nicht immer aussuchen, aber wer bewusst beobachtet, wird eine ganze Reihe von Konstellationen entdecken, wo Chancen liegen, die es zu ergreifen gilt. Wer eine kleine Chance nicht nutzt, wird bei der großen vielleicht gar nicht mehr gefragt. Einer der größten Fehler im Selbstmarketing ist Passivität beziehungsweise das Warten auf die ultimative Gelegenheit. Wer weiterkommen will, muss oft die eigene Komfortzone verlassen. Chancen lassen sich auch generieren!

Positiver emotionaler Gesamteindruck

Kunden „kaufen“ bekanntermaßen (auch) Emotionen. Menschliche Entscheidungen werden zu einem überwiegenden Teil emotional getroffen. Somit ist ein positiver emotionaler Gesamteindruck eine zentrale Komponente eines konstruktiven Selbstmarketings. Dies erfordert Wissen, wie man auf Andere wirkt und welche Faktoren eine positive Wirkung und Wahrnehmung verstärken können und welche gerade nicht. Etwas, über das sich die meisten Mitarbeiter viel zu wenig Gedanken machen.

Dabei haben Mitarbeiter viel mehr selbst in der Hand als sie selbst denken. Jeder Mitarbeiter wirkt auf seine Kunden nicht nur durch sein Produkt – seine Arbeitsleistung – sondern vor allem auch durch sein Verhalten und Auftreten, seine Kommunikation sowie seine Nutzenorientierung für den Kunden. Und zwar immer und überall.

Wer nicht nur fachlich, sondern auch in dieser Hinsicht positiv besetzt und authentisch ist, steigert erfahrungsgemäß seine Chancen. Dies gilt gleichermaßen für wertschätzendes Handeln. Wertschätzendes Führen ist beispielsweise eine bedeutende Selbstmarketingkompetenz für Führungskräfte. Auch hier ist wieder die Sicht des Kunden entscheidend (wie kommt das Verhalten beim Kunden an?), nicht die eigene Sicht. Daher hat Selbstmarketing auch viel mit dem Interesse am Feedback Anderer zu tun.

Fazit

Selbstmarketing unterstützt auch Mitarbeiter bei der Erreichung eigener Ziele. Eine Öffnung für das Thema sowie das Bewusstsein, dass auch ein Mitarbeiter Unternehmer in eigener Sache ist, sind der erste Schritt. Im hier verstandenen Sinne eines konstruktiven Selbstmarketings kommt es auf das Gesamtpaket an, bei dem neben dem Wissen um die eigene Persönlichkeit und unternehmerischem Denken und Handeln auch der positive emotionale Gesamteindruck eine entscheidende Rolle spielt. Mitarbeiter, die ein solches Selbstmarketing intern beherrschen und unternehmerisch denken, sind erfahrungsgemäß auch bessere Botschafter des Unternehmens nach außen.

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