InnovationenAls Trendsetter auf der Überholspur

Der Weg zum Trendsetter führt über eine produktive Innovationskultur. Doch die braucht die richtigen Rahmenbedingungen.

Trendsetter oder Pionier zu sein verleiht Unternehmen eine günstige Ausgangsposition und Wettbewerbsvorteile. Mit wenig Aufwand erzielen Trendsetter eine breite Aufmerksamkeit, denn über Neues und Nützliches wird gerne berichtet. So können Unternehmen ihre Bekanntheit steigern und Firmen- sowie Markentreue aufbauen.

Das Trendsetter-Dasein hat einen weiteren strategischen Vorteil: Das Unternehmen besitzt ein Monopol – zumindest bis zu dem Zeitpunkt, an dem ein Mitbewerber aufholt. Auf diesen Zeitpunkt hat der Pionier Einfluss, denn er ist derjenige, der Standards setzt und damit die Barrieren zum Markteintritt erhöhen kann.

Erfahrungsschatz der Mitarbeiter nutzen

Ausgangspunkt für Innovationen und Veränderungen ist nicht immer nur der Wunsch des Unternehmers, sich neu am Markt zu definieren. Oft sind die Firmen selbst gezwungen, Neuland zu betreten. Der Druck, den das schnelllebige Markt- und Wettbewerbsumfeld mit sich bringt, ist groß: Anpassungen sind hierbei sowohl auf Produkt- als auch auf Organisationsebene unerlässlich. Kluge Unternehmer nutzen den Wandel am Markt und machen aus Anpassungen Trends.

Künftiger Wohlstand und Beschäftigung hängen maßgeblich von der Innovationskraft ab, die Unternehmen mobilisieren können. Doch dazu braucht es die Mitarbeiter mit ihrem Erfahrungsschatz, was die Chance birgt, auf ganz neue Ideen zu kommen. Die Einbeziehung der Mitarbeiter gelingt aber nur in einem passenden Klima, der passenden Innovationskultur.

Offenes Arbeitsklima schafft Raum für Ideen

Es bedarf einer Unternehmenskultur, die die Motivation und Innovationsfähigkeit jedes Einzelnen stärkt. Hierzu gehören ein gewisses Maß an Risikobereitschaft und Mut zu Neuem. Voraussetzung ist zum einen ein offenes Arbeitsklima, in dem die Ideen jedes Einzelnen – gleichgültig wie banal – willkommen sind. Zum anderen verlangt eine Innovationskultur Raum für Kreativität und Einfallsreichtum.

Frische Ideen erfordern nicht zwingend ein kreatives Denkpotenzial oder eine bestimmte Umgebung. Kreativ werden Menschen, wenn sie sich entspannen, sich ablenken oder gute Laune haben und offen für Fremdes sind. Unternehmen sollten daher Rahmenbedingungen für eine moderne, lebendige Organisationsstruktur schaffen, die es ihren Mitarbeitern ermöglicht, neue Blickwinkel auszuprobieren und in andere Unternehmensbereiche oder neue Themen hineinzuschnuppern.

Ruhe fördert Kreativität

Die besten Ideen entstehen zum Beispiel beim Zähneputzen, denn dieser Akt erfordert keine nennenswerten kognitiven Ressourcen. Ruhe regt die Gehirntätigkeit an. Statt drängende Probleme zu wälzen, gewinnen Menschen Distanz zu bisherigen Lösungsansätzen. Ein Perspektivwechsel ist möglich. Stress hingegen wirkt lähmend auf das kreative Denkvermögen. Die Notwendigkeit, unbedingt zu einer Lösung kommen zu müssen sowie die Aussicht auf weitere ungelöste Probleme machen ein Denken „um die Ecke“ unmöglich.

Wollen Unternehmer das kreative Potenzial ihrer Mitarbeiter nutzen, müssen sie Phasen der Entspannung einführen und Stress sowie Zeitdruck entgegenwirken. Dies gelingt einerseits durch das Vermitteln von konkreten Arbeitstechniken, die den Arbeitsalltag erleichtern. Beispiele dafür sind Zeitmanagement und Priorisierung. Auf der anderen Seite kann ein betriebliches Vorschlagswesen kreative Innovationen und Verbesserungen auch monetär honorieren.

Störungen ermöglichen neue Denkansätze

Unterbrechungen sind bei standardisierten Arbeitsabläufen zwar störend und ineffektiv, bei kreativen Denkprozessen jedoch förderlich. Kreativität ist kein Prozess der andauernden Konzentration, im Gegenteil. Störungen unterbrechen den – eventuell schon eingefahrenen – Gedankenprozess und öffnen den Weg für neue Ansätze. Interessanterweise wirkt sich zum Beispiel ein mittlerer Pegel von Hintergrundgeräuschen (zirka 70 Dezibel), wie er etwa in Kantinen oder Großraumbüros auftritt, förderlich auf Kreativprozesse aus. Gefährlich für konzentrationsintensive Arbeiten, aber ungemein förderlich für die Bereitschaft und die Gelegenheit zum Umdenken.

Eine fruchtbare Innovationskultur beinhaltet auch ein angenehmes Arbeitsklima. Empfinden die Mitarbeiter Freude an der Arbeit sowie Sympathie für die Kollegen und fühlen sie sich im Team gut aufgehoben, sind dies beste Grundlagen für Kreativität. Denn: Fröhliche Menschen sind neugierig und interessiert. Es ist die Aufgabe des Arbeitgebers, Raum für gemeinsame positive Erlebnisse zu schaffen und entsprechende Zeitfenster zu ermöglichen. Ein positives Betriebsklima schadet auch bei Routinearbeiten nicht.

Grenzen zwischen Abteilungen aufbrechen

Ein gutes Klima fördert auch die Interaktion zwischen den Mitarbeitern. Erst die Kommunikation über Abteilungen und innerbetriebliche Rangordnungen hinweg ermöglicht es, eine nachhaltige Innovationskultur zu entwickeln. Schließlich entstammen die besten Ideen gemeinsamen Denkprozessen, in denen ein Wort das andere gibt und sich Ideen durch Beiträge verschiedener Personen aufschaukeln. Unternehmen sollten dieses Wissen nutzen und Grenzen zwischen Abteilungen und Hierarchiestufen aufbrechen.

Dies erreichen sie zum Beispiel mit regelmäßig wiederkehrenden Zeitfenstern und Plattformen, in denen sich Führungskräfte und Mitarbeiter verschiedener Abteilungen zu konkreten Themen austauschen können. Es obliegt dabei der Führungsmannschaft, für ein Klima der offenen, kontroversen, aber vor allem konstruktiven Kommunikation zu sorgen. Kein Teilnehmer darf negative Konsequenzen für kritische Beiträge fürchten müssen. Für alle gilt außerdem: Der Ton macht die Musik! Förderliche Rahmenbedingungen für kreative Ideen sind also:

  • Phasen der Ruhe und Entspannung, die einen Perspektivwechsel möglich machen
  • Unterbrechungen, die einem möglicherweise eingefahrenen Gedankenprozess eine neue Richtung verleihen
  • Angenehmes Arbeitsklima und Raum für positive Erlebnisse
  • Kommunikation über Hierarchie- und Abteilungsgrenzen hinweg

Gewohnte Abläufe ständig hinterfragen

Doch Zeitfenster für freies Denken schließen die klassischen Arbeitsabläufe nicht aus. Kaum ein Job verlangt durchgängige und andauernde Kreativität und Innovationsbereitschaft. Mit ein wenig Koordination lassen sich beide Arbeitsanforderungen miteinander vereinbaren. Wie sich die neue Innovationskultur letztendlich ausgestaltet, liegt im Verantwortungsbereich des Arbeitgebers beziehungsweise seiner Führungskräfte.

Innovationen entstehen aber auch nicht in einer Atmosphäre von „Friede, Freude, Eierkuchen“. Stattdessen besteht nicht selten ein Widerspruch zu etablierten Erkenntnissen, ein ständiges Hinterfragen von gewohnten Inhalten und Abläufen und ein – manchmal konfliktreiches – Ringen um die Wahrheit und das Neue. Die Unternehmenskultur muss also gerade dieses Ringen durch innere und äußere Rahmenbedingungen fördern. Eine konstruktive und respektvolle Streitkultur im Unternehmen ist daher der wirkliche Schlüssel zum Erfolg. Dabei gilt es, die sachliche Auseinandersetzung auf der Fachebene auszutragen und Konflikte auf der persönlichen Ebene zu vermeiden.

Ideen in innovative Produkte umsetzen

Eine kreative Idee erfordert ein pragmatisches Herangehen. Kreative Einfälle nützen nichts, wenn es bei Ideengespinsten bleibt. Und kreativ zu sein heißt nicht, die Ideen auch zu Papier zu bringen und umsetzen zu können. Auf der anderen Seite gibt es zupackende Mitarbeiter, die es verstehen, eine Idee in ein stimmiges Konzept umzuwandeln. Der Arbeitgeber muss das Potenzial seiner Mitarbeiter kennen und sie zum passenden Zeitpunkt in Projektteams zusammenführen. Ist die Idee zu Papier gebracht und in ein Konzept eingebettet, ist ein wichtiger Schritt getan. Nun muss geprüft werden:

  • Ist die Idee umsetzbar?
  • Passt sie zur Unternehmensstrategie und zu den Kunden?
  • Bietet sie einen Mehrwert, der künftige Bedürfnisse bedient?

Oft mangelt es nicht an guten Ideen, sondern an der erfolgreichen Umsetzung in marktgängige Produkte und Dienstleistungen. Hierfür müssen die neuen Produkte oder Dienstleistungen in organisationale und gesellschaftliche Zusammenhänge eingebettet werden. Ist dies möglich, sollten Unternehmen die Umsetzung fördern und ihren Mitarbeitern die notwendigen Ressourcen für einen ersten Testlauf zur Verfügung stellen.

Fazit

Trendsetter machen sich die schnelllebige Zeit und die vielfältigen Veränderungen am Markt zu Nutze und schaffen Lösungen für die Zukunft. Wertvoll sind hierfür die kreativen Ideen jedes einzelnen Mitarbeiters. So ist der Aufbau einer Innovationskultur eine wichtige Grundlage, um die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens zu sichern. Neben Kreativität erfordert der Innovationsprozess auf Seiten der Mitarbeiter außerdem Durchsetzungsfähigkeit und Initiative. Es ist an den Führungskräften, die richtigen Weichen zu stellen, um optimale Rahmenbedingungen für eine Innovationskultur zu schaffen.

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