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Zum fünften Mal nun schon hat der Online Investor Relations Benchmark der NetFederation wieder spannende Ergebnisse zu Tage gebracht. Auf den ersten drei Plätzen hat sich im Ranking nicht viel getan, die besten IR-Websites werden immer noch von den Branchenriesen BASF SE, Deutsche Post AG und Bayer AG bereitgestellt. Steigende Standards und Weiterentwicklungen auf Seiten der Unternehmen verursachten den Platztausch zwischen den drei Ersten im Vergleich zum letzten Benchmark.

Die Kluft wird größer 

Insgesamt ist das Niveau der Online-IR-Qualität weiter stark steigend. In allen drei betrachteten Börsensegmenten war ein Anstieg der durchschnittlichen Gesamtpunktzahl im Vergleich zu den beiden Vorjahren zu beobachten. Allerdings haben wir auch festgestellt, dass die Kluft zwischen den sehr guten IR-Websites und den minderwertigen weiter größer wird. Während ein Großteil der Unternehmen versucht, die eigene Seite stetig weiterzuentwickeln, gibt es immer noch eine ganze Reihe von Konzernen, denen die Online-Kommunikation mit Anlegern, Analysten und Journalisten offensichtlich nicht sehr am Herzen liegt.

Dabei zeigen Untersuchungen, dass nicht unbedingt ein Zusammenhang zwischen der Ressourcenausstattung einer Investor Relations Abteilung und der Qualität der IR-Website besteht. Das bedeutet, auch kleinere Unternehmen mit wenigen Mitarbeitern und weniger finanziellen Mitteln können in der Lage sein, einen qualitativ hochwertigen Internetauftritt für die Financial Community zu realisieren.

Online-IR in Europa

Im europaweiten IR-Vergleich allerdings agieren die deutschen Unternehmen überragend. Eine Vergleichsstudie der NetFederation unter den 50 im Dow Jones EuroSTOXX gelisteten europäischen Unternehmen hat ein überraschendes Ranking zu Tage gebracht: Die Top Ten haben die deutschen Teilnehmer unter sich ausgefochten. Nur der Energie-Konzern Eni aus Italien hat es mit Platz vier geschafft, diese Phalanx zu durchbrechen. Europaweit müssen sich sogar die Unternehmen, die in unserem IR-Benchmark 2007 schlecht abgeschnitten haben, nicht verstecken.

Insofern ist erfreulich, dass sich die deutschen Konzerne den steigenden Anforderungen an Transparenz und offene Kommunikation stellen und den Einsatz neuer Instrumente und Strategien fördern. Da die IR-Website bezüglich Content, Features und Serviceleistungen eine Vorreiterrolle für die Corporate Website einnimmt, ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass die Unternehmensseiten insgesamt einer stetigen Verbesserung unterworfen sind.

Service im Mittelpunkt

Neben der Publikationspflicht steht für viele Unternehmen die Bereitstellung von serviceorientierten Features auf der IR-Website ganz oben auf der Pflichtliste. Auf fast einem Drittel aller Seiten finden sich inzwischen RSS-Feeds. Technische Spielereien, wie die Möglichkeit, Seiten direkt zu bewerten oder weiterzuempfehlen, kommen hinzu. Die IR-Verantwortlichen der Unternehmen sind sich bewusst, dass mobile Inhalte auf den Investor Relations Seiten zunehmend abgefragt werden wollen. Entsprechend wird die Relevanz des Themas auch weiterhin steigen. Allerdings können bisher nur die großen DAX-Unternehmen derartige Serviceleistungen zur Verfügung stellen oder auch nur in Betracht ziehen. Bleibt die Frage, ob die anderen Unternehmen zukünftig nachziehen werden bzw. nachziehen können.

Online-IR und Web 2.0

Überraschenderweise spielt dagegen das Internet-Trend-Thema Web 2.0 in den deutschen Online Investor Relations überhaupt keine Rolle. Blogs oder Chats scheinen als Instrument für die Kommunikation mit der Financial Community (noch) nicht wahrgenommen zu werden. Allein die Deutsche Bank, die Deutsche Post und die adidas Gruppe bieten die Möglichkeit, per Chat mit der IR-Abteilung bzw. sogar mit dem CEO in Kontakt zu treten. Dabei zeigen internationale Beispiele durchaus den Nutzen dieser Kommunikationswege. Als Best Practice sei hier der US-amerikanische IT-Spezialist Dell genannt, dessen IR-Blog sowohl von der Financial Community als auch der Dell-IR-Abteilung selbst regelmäßig frequentiert wird. (www.dell.com) In den USA scheint das Thema Web 2.0 in den Investor Relations schon eine bedeutendere Rolle zu spielen. Es ist wohl nur noch eine Frage der Zeit, bis die deutschen innovationsfreudigen Konzerne nachziehen werden.

[po; Quelle: NetFederation; Bild: Fotolia.com]

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