JobwechselRichtiges Verhalten beim Verlassen des Unternehmens
Der neue Job ist in der Tasche. Jetzt muss diese Entscheidung nur noch dem aktuellen Arbeitgeber kommuniziert werden. Und wie immer bei Trennungen im menschlichen Leben gilt auch hier: Einfach ist das nicht. Formaljuristisch reicht ein einfaches, fristgerechtes Kündigungsschreiben. Aber bei der Kündigung geht es nicht nur um das Einhalten eines juristisch vorgegebenen Prozesses: Es geht um Emotionen von Menschen. Und nicht vergessen: Man wird auch noch ein paar Tage oder Wochen mit den bisherigen Vorgesetzten und Kollegen zusammenarbeiten. Sechs Tipps zum richtigen Verhalten im Kündigungsprozess.
1. Sich der Motive vergewissern
Das Gras ist nicht immer grüner, nur weil es woanders wächst. Wer überlegt zu kündigen, sollte sich seiner Gründe absolut gewiss sein. Mehr Gehalt, größere Herausforderungen, ein besserer Chef, ein Karrieresprung? Und dann gilt es zu hinterfragen, ob die Kündigung wirklich die einzige, beste Option ist. Nur wer sich nach intensiver Prüfung diese Frage mit einem „Ja“ beantworten kann, sollte wirklich diesen Schritt gehen.
2. Kündigung dem Vorgesetzten persönlich mitteilen
Formaljuristisch reicht zwar ein kurzer Brief, der von der Personalabteilung gegengezeichnet wird. Doch Kündigungen sollten stets persönlich beim direkten Vorgesetzten erfolgen. Und das ganz unabhängig davon, wie man sich in der Vergangenheit miteinander verstanden hat und es gilt selbst dann, wenn der Vorgesetzte der eigentliche Grund für die Kündigung ist. Alles andere wird von Vorgesetzten als mangelnde Wertschätzung empfunden. Verweigert man Vorgesetzten das Recht, als erste davon zu erfahren, ist eine Störung einer Vertrauensbeziehung sehr wahrscheinlich. Solche negativen Emotionen bleiben oft dauerhaft bestehen. Das kann sich insbesondere in kleineren Branchen sehr negativ auswirken. Dass man sich immer zweimal im Leben sieht, erscheint wie eine Floskel. Doch soziale Netzwerke gewinnen auch im Arbeitsleben immer mehr Relevanz. Aus den Augen, aus dem Sinn? Das gibt es heute nicht mehr.
3. Mit Kritik am bisherigen Job sparsam umgehen
Was auch immer die Gründe für die Kündigung sein mögen: Man sollte stets ganz genau überlegen, was man dem Vorgesetzten – oder gar Dritten – mitteilt. In den meisten Fällen wird es einem nicht gedankt, wenn man all das Negative zusammenzählt, das einen in die Flucht getrieben hat. Es empfiehlt sich eher, von den Dingen zu sprechen, die gut verlaufen sind. Die Dinge, für die man dankbar ist. Und zu skizzieren, warum man glaubt, einen positiven Schritt für die Zukunft zu tun. So verliert niemand sein Gesicht. Wer dennoch Kritik anbringen will, sollte dies konstruktiv tun. Man sollte jedoch bedenken, dass man an einer Lösung der Probleme aufgrund der Kündigung nicht mehr mitarbeiten kann. Darum sollten die Worte mit Bedacht gewählt sein, damit sie nicht wie ein Nachtreten wirken.
4. Mit einem Gegenangebot rechnen
Wer kündigt, aber geschätzt und für den Prozess sehr relevant ist, kann in Zeiten knapper Talente mit einem Gegenangebot seines aktuellen Arbeitgebers rechnen. Das wird in vielen Fällen in Form einer Gehaltserhöhung kommen, kann aber auch qualitative Verbesserungen betreffen. Auf ein mögliches Gegenangebot sollte man sich vorbereiten und festlegen, wie man damit umgehen möchte. So ist man verhandlungsbereit und wird nicht überrumpelt. Grundsätzlich empfiehlt es sich, ein Gegenangebot immer zunächst freundlich anzunehmen und genau zu überdenken, statt es sofort zurückzuweisen. Wird jedoch vom Vorgesetzten noch im Gespräch Druck aufgebaut, mag das eher an die möglichen Kündigungsgründe erinnern.
5. Arbeitsmotivation nicht verändern
Die letzten Wochen in der Firma können die anstrengendsten werden. Die Stelle sollte man „besenrein“ übergeben, nach Möglichkeit auch bei der Suche eines Nachfolgers helfen – und vor allem die Arbeit genauso gewissenhaft tun, wie man es auch vorher getan hat. Dem Nachfolger ein detailliertes Memo zu schreiben und alle offenen Fragen vor dem Ausscheiden zu klären, wird als loyal und verantwortungsbewusst empfunden. Und das werden langfristig nicht nur die ehemaligen Vorgesetzten, sondern auch die Kolleginnen und Kollegen schätzen. Wer so handelt kann davon ausgehen, dass ihm ein Ruf in der neuen Position vorauseilt.
6. Umgang mit Kollegen
Die Verlockung ist groß, eine Kündigung an die „große Glocke“ zu hängen. Denn sie wirkt mitunter emotional befreiend und kann Menschen euphorisch machen. Dennoch sollte man weiterhin gelassen und besonnen agieren. Gerade in den letzten Wochen und Tagen sollten negative Erfahrungen keine Rolle in Gesprächen und im Berufsalltag spielen. Wer dazu beiträgt, die Arbeitsatmosphäre positiv zu halten, der wird als positiver Mensch in Erinnerung bleiben. Und ein gelungener Abschied macht sich auch dadurch bemerkbar, dass er präzise und kurz formuliert ist: Keine E-Mails an die gesamte Belegschaft, keine langen Ausführungen. Stattdessen eine persönliche Verabschiedung vom Vorgesetzten, Austausch der neuen Kontaktdaten mit den relevanten Kolleginnen und Kollegen. Und den Rest einfach weiterarbeiten lassen. Man wird es Ihnen danken.