KarrierePersonal Brand aufbauen

Mit Personal Branding betreiben Sie Öffentlichkeitsarbeit in eigener Sache. Wer vorankommen will, sollte die eigenen Leistungen, Erfolge und Fähigkeiten sichtbar machen.

Bei der Karriereentwicklung geht es darum, nicht nur erfolgreich zu sein, sondern dafür zu sorgen, dass andere dies auch erfahren. Dabei müssen die Aktivitäten in Sachen eigene Karriere vor allem eines haben: Substanz. Wer als Mitarbeiter, Projektleiter oder Führungskraft einen Personal Brand aufbauen will, braucht ein Fundament, das in den Augen der Betrachter authentisch und glaubwürdig ist. Schließlich können diese Betrachter die Menschen im Unternehmen sein, die die Karriere beeinflussen. Ihr Ziel sollte darum sein, dass diese Menschen Sie als einzigartige Persönlichkeit wahrnehmen und Ihre Leistungen, Stärken, Fähigkeiten, Erfolge und Eigenschaften erkennen.

Schritt 1: Einzigartigkeit herausfinden

Was unterscheidet Sie von anderen Menschen? Im Zentrum sollte stets Ihr „Ich“ stehen, und nicht die Erwartungen anderer. Es geht um mehr als nur eine SWOT-Analyse. Es geht um das, was untrennbar zu Ihnen gehört, basierend auf Ihren individuellen Werten und Ihrer Haltungen. Bevor Sie Ihre Werte und Haltungen zur Grundlage Ihres Personal Brands machen können, müssen Sie feststellen, wer Sie sind und was Ihnen wirklich wichtig ist. Welche Werte sind für Sie bestimmend? Welches Menschenbild leitet Ihren Alltag? Nicht nur als Führungskraft oder Mitarbeiter, sondern als Mensch.

Wer seine Überzeugungen und handlungsleitenden Werte kennt, kann sie vor sich selbst und vor anderen vertreten, selbst wenn die See mal stürmisch wird. Er hat ein übergeordnetes Ziel und weiß bereits ungefähr, wohin die Reise gehen soll. Werte geben Orientierung.

Schritt 2: Ab in die Selbstreflexion

Wer seinen Persönlichkeitskern erkennen will, begibt sich auf einen Selbstreflexionsprozess . Dafür sollten Sie sich Unterstützung holen. Denn Fragen wie „In welchen Situationen bin ich besonders glaubwürdig und präsent?“ können Sie gut in der Diskussion mit Menschen klären, denen Sie vertrauen und die offen Aspekte Ihrer Persönlichkeit ansprechen, die Sie selbst nicht kennen oder vor denen Sie sogar die Augen verschließen. Ziel ist nicht, ein „rundgelutschtes“ Bild Ihrer Person zu zeichnen, sondern sich so zu positionieren, wie Sie wirklich sind. Dazu gehören Ihre Ecken und Kanten. Oft sind es gerade diese, die einen Menschen sympathisch machen.

Schritt 3: Was ist mit den Ecken und Kanten?

Natürlich: „Ecken und Kanten“ sind auch ein Zeichen für eine Persönlichkeit, mit der der Umgang nicht immer leicht ist. Und es mag Fälle geben, in denen der windschnittige Anpasser-Kollege die vakante Führungsposition erhält. Opportunismus zeichnet sich zuweilen aus.

Auf der anderen Seite gibt es Mitarbeiter, die es lieben, wenn ihr Chef vorangeht. Und die Geschäftsleitung freut sich über Mitarbeiter, die sich mit einem scharfen Profil in den Wind stellen und Dinge durchboxen. Persönlichkeit wirkt. Darum können Ihre „Ecken und Kanten“ durchaus ein Karrierevorteil sein.

Entscheidend ist: Stehen Sie immer zu sich selbst! Integrieren Sie eventuell auch Nieder- und Rückschläge in Ihr Profil. Ansonsten drohen Sie ein unglaubwürdiges Friede-Feuer-Eierkuchen-Profil zu malen.

Schritt 4: Die Frage nach dem gelungenen Leben stellen

Fällt es Ihnen schwer, sich mit dem eigenen Selbst und dem Persönlichkeitskern zu beschäftigen? Den meisten Menschen geht es so. Fragen Sie sich doch einmal, unter welchen Umständen Sie Ihr bisheriges Wirken und Ihr Leben als „gelungen“ bezeichnen würden.

Wohl jeder von uns hat Momente, in denen er zufrieden oder sogar rundum glücklich ist. Solche Momente haben meistens etwas mit dem zu tun, was uns sehr wichtig ist und im Inneren ausmacht. Die Momente geben Hinweise auf Ihre spezifischen Merkmale, Ihre Individualität und zeigen Ihnen mit einiger Wahrscheinlichkeit, was Sie zur einzigartigen Persönlichkeit macht. Übrigens: Eine ähnliche Kraft entwickeln Fragen wie „Worauf bin ich wirklich stolz in meinem Leben?“

Schritt 5: Kernbotschaft formulieren

Sie erhöhen Ihre Karrierechancen, wenn Sie Ihr Anliegen in einer Kernbotschaft verdichten und sich so von der Masse abheben. Nehmen wir das Beispiel einer Führungskraft, die sich um eine vakante Position bewirbt. Die Führungsphilosophie und die Art, wie die Führungskraft die Mitarbeiter führen will, fasst sie in einem Kernsatz zusammen. Natürlich steht diese Führungsphilosophie in einem Zusammenhang mit ihrem Persönlichkeitskern und „wahren Ich“. Die Kernbotschaft kann etwa die Aussage sein, dass die Führungskraft mithilfe ihres empathischen Charakters zur Weiterentwicklung jedes Mitarbeiters einen Beitrag leistet. Und zwar so, dass die Unternehmensziele besser erreicht werden können.

Und wenn die Führungskraft eher ein dominanter Macher-Typ ist, betont sie in der Kernaussage ihre Durchsetzungskraft und ihren Machtwillen. Wichtig ist, diese Eigenschaften gleichfalls mit der Erreichung der Unternehmensziele in einen Kontext zu stellen.

Schritt 6: Wow-Effekte betonen

Sie sollten Ihre Kernbotschaft ab sofort in Ihren Handlungen klar zum Ausdruck bringen. Dabei gilt: Eigenlob stinkt nicht, zumindest nicht immer! Überlegen Sie zudem, mit welchem Wow-Effekt Sie sich in das Gedächtnis der Personen, die über Ihre Karriereentwicklung mitentscheiden, einbrennen.

Wow-Effekt – was heißt das? Ziel beim Personal Branding ist nicht die geschönte Inszenierung des eigenen Selbst, um andere zu blenden. Sie sollten aber schon prüfen, welches Ereignis oder welche Aktivität geeignet ist, Ihre Kernbotschaft nachhaltig in den Entscheider-Köpfen zu verankern. Für die genannten Führungskräfte-Beispiele bedeutet das: Die empathische Führungskraft hat einst einem Mitarbeiter, der kurz vor der Kündigung stand, durch ein einfühlsames Coachinggespräch geholfen, doch noch „die Kurve zu kriegen“. Und die Kündigungsgründe hat sie ausgeräumt. Wow!

Der Macht-Manager wiederum konnte in einer schwierigen Situation durch sein beherztes Eingreifen seine Abteilung vor einem schweren Fehler bewahren. Wow!

Schritt 7: Kernbotschaft kommunizieren

Die eigene Persönlichkeit und die eigenen Stärken müssen nicht nur erkannt, sondern überdies kommuniziert werden. Suchen Sie sich die Bühnen, auf denen Sie Ihre Stärken und Leistungen angemessen in den Vordergrund stellen können: „Tue Gutes und sprich darüber“.

Wo halten sich Ihre Karriere-Entscheider auf? Diese Kanäle sollten Sie vorzugsweise mit Ihrer Kernbotschaft bespielen. In welchen Ihrer Gespräche ist es sinnvoll, auf jenes beispielhafte Verhalten, das zum Wow-Effekt führt, hinzuweisen? Welche Meetings oder Konferenzen bieten diese Möglichkeit? Ist es zielführend, jenes Verhalten, vielleicht eingekleidet in eine kleine Story, über die sozialen Medien zu transportieren? Wo könnten Sie einen digitalen Fußabdruck hinterlassen und Menschen auf diese Weise begeistern? Erstellen Sie einen Plan, in welchem Rhythmus und in welcher Intensität Sie diese Kanäle befüllen wollen.

Fazit

Personal Branding hat immer etwas mit (Selbst-)Darstellung zu tun: Image und Kommunikation aufbauen, Reputation managen. Allerdings: Im Zentrum steht stets Ihr „wahres Ich“. Die Kunst ist, die eigenen Verdienste so in den Mittelpunkt zu rücken, dass Sie nicht als Karrierist abgestempelt werden, der um der Karriere willen „über Leichen geht“. Tragen Sie nicht zu dick auf – der Personal Brand muss Hand und Fuß haben. Substanz eben.

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