KommunikationskompetenzDeutsche misstrauen Managern
Nur 29 Prozent der Bundesbürger attestieren Managern eine gute Führung. Dabei wirkt sich das schlechte Abschneiden der Chefetagen auch auf den Umsatz aus. Jeder Zweite hat schon einmal ein Unternehmen aufgrund mangelhafter Führung boykottiert. Das sind Ergebnisse des „Ketchum Leadership Communication Monitor 2013“, einer Umfrage unter 6.000 Personen aus elf Ländern der Kommunikationsagentur Ketchum Pleon. „Der Ketchum Leadership Communication Monitor hat uns erneut bestätigt, dass transparente Kommunikation, Vorbildfunktion und die Fähigkeit, Fehler einzugestehen, zentrale Eigenschaften guter Chefs sind“, sagt Dirk Popp, CEO von Ketchum Pleon Deutschland in der dazu gehörigen Presseinformation.
Auch wenn Manager in der Wahrnehmung etwas besser dastünden als die Führungselite aus der Politik, lösten sie die hohen Erwartungen bei weitem nicht ein. Zwischen Anspruch und Wirklichkeit klafften weiterhin große Lücken, so Popp weiter. Schlechte Noten gab es 2013 insbesondere für die Kommunikation: Danach glauben nur noch 23 Prozent der Bundesbürger, dass Manager gut kommunizieren – ein Minus von zwölf Punkten im Vergleich zur Vorjahresuntersuchung. 72 Prozent der Deutschen messen der Kommunikation weiterhin eine hohe Bedeutung bei.
Da sich die Kommunikation von Wirtschaft und auch Politik in den vergangenen Jahren stark professionalisiert habe, fielen Kommunikationsunfälle auch stärker ins Gewicht wie beispielsweise beim neuen Berliner Flughafen. Würden Missstände zu spät oder gar nicht kommuniziert, leide das Vertrauen in die Führungselite insgesamt.
Schlechte Führung animiert zum Boykott
Wie die Autoren der Befragung mitteilen, konnte diese zum ersten Mal zeigen, wie sich mangelhafte Führungsqualität auf Kaufentscheidungen auswirkt. 48 Prozent der Befragten gaben danach an, dass sie schon einmal ein Unternehmen ganz oder teilweise boykottiert haben, weil ihnen das Verhalten der Chefetage nicht zusagte. International ist die Quote mit 60 Prozent der Befragten, die weniger oder keine Produkte fragwürdiger Unternehmen kauften, sogar noch höher.
„Die Befragung zeigt aber auch, dass sich gute Führung wiederum positiv im Umsatz niederschlagen kann“, sagt Dirk Popp. Vier von zehn Befragten hätten in der Vergangenheit erstmals Produkte gekauft, weil sie von der Führung des Unternehmens überzeugt waren. In Deutschland konnten dabei vor allem der Technologiesektor, die Automobilbranche und die Pharmabranche punkten. Einbußen musste demnach die Medienbranche hinnehmen. Dort hat sich die Führungsqualität nach Einschätzung der Befragten im Vergleich zu 2012 um neun Punkte auf 26 Prozent verschlechtert.
Die Einstellung zur Führungselite wird sich bei der Mehrheit der Deutschen auch in den kommenden Monaten nicht zum Positiven verändern, so ein weiteres Ergebnis der Studie: Im Gegenteil: Vier von zehn Befragten gaben an, dass sie Wirtschaftsführern eher weniger Vertrauen entgegenbringen würden. Große Hoffnungen werden aber in die Manager der kommenden Generation gesetzt: Die heute 35- bis 50-Jährigen werden deutlich besser durch schwere Zeiten führen als andere Altersgruppen, glauben zwei Drittel der Befragten.
Quelle: Ketchum Pleon