KonfliktkostenKonflikte in Unternehmen verursachen hohe Kosten
Unternehmen entstehen durch Mängel in der Projektarbeit, Krankheit oder Fluktuation von Mitarbeitern sowie durch entgangene Aufträge jedes Jahr hohe Kosten. Alleine gescheiterte und verschleppte Projekte summieren sich in jedem zweiten Unternehmen jährlich auf mindestens 50.000 Euro, in jedem zehnten sogar auf mehr als 500.000 Euro.
Durch arbeitsunfähige Mitarbeiter oder den Einsatz von gesunden Kollegen, die das Arbeitspensum der kranken Mitarbeiter auffangen müssen, entstehen bereits in Unternehmen von weniger als 1.000 Mitarbeitern sogenannte Konfliktkosten in Höhe von über 500.000 Euro im Jahr.
Das sind die wesentlichen Ergebnisse einer repräsentativen KPMG-Studie, für die 111 Industrieunternehmen aller Größenklassen (von unter 100 bis zu mehr als 50.000 Mitarbeitern), die Auskunft über die bei ihnen entstehenden Konfliktkosten gaben.
In der Regel können Unternehmen die wenigsten Konfliktkosten konkret benennen geschweige denn beziffern:
- Lediglich die durch Mitarbeiterfluktuation entstehenden Kosten sind den meisten Unternehmen bekannt (93 Prozent).
- Über die durch Krankheit verursachten Kosten in Form von Fehlzeiten oder eingeschränkte Leistungsfähigkeit können drei Viertel der Unternehmen Auskunft geben.
- Nur jedes zweite Unternehmen kann konkret sagen, wie hoch die durch kontraproduktives oder gar betriebsschädigendes Verhalten von Mitarbeitern verursachten Kosten sind.
- Und am wenigsten wissen die Firmen eigenen Angaben zufolge über die Kosten, die ihnen durch Kundenfluktuation und entgangene Aufträge entstehen. Hierzu kann nicht einmal die Hälfte der Befragten Angaben machen.
Konflikte zwischen den Mitarbeitern können dazu führen, dass wichtige Projekte im Unternehmen scheitern. Die Studie zeigt, dass dadurch auch in kleinen Unternehmen erhebliche Kosten anfallen. Von den Unternehmen mit bis zu 100 Mitarbeitern bezifferte immerhin jedes neunte den entsprechenden Aufwand auf 100.000 bis 500.000 Euro jährlich. Sieben Prozent gaben diesen sogar mit mehr als 500.000 Euro an. Alexander Insam, Senior Manager im Bereich Advisory von KPMG:
"Mit unserer Studie möchten wir dazu beitragen, das Verständnis für Konfliktkosten in Unternehmen zu stärken und diese auch transparent und messbar zu machen. Konfliktkosten zu messen und zu managen bedeutet, für eine effiziente Zusammenarbeit der Menschen im Unternehmen zu sorgen."
Das sei eine wesentliche Voraussetzung, um sogenannte dysfunktionale Konfliktkosten einsparen und so letztlich den Unternehmensgewinn steigern zu können. Dieses Thema stelle eine Herausforderung für das gesamte Unternehmen, nicht nur für die Personalabteilung und die Controllingabteilung dar. Denn die vorhandenen Kostenrechnungsinstrumente berücksichtigen Konfliktkosten nur indirekt und damit unzureichend.
[po; Quelle: KPMG; Bild: Fotolia.com]