KonzentrationWie konzentriertes Arbeiten gelingt

Konzentriertes Arbeiten ist oft mühselig, weil man immer wieder abgelenkt wird und nicht in einen Arbeitsflow kommt. Der Autor erläutert, wie Sie unkonzentriertes Arbeiten erkennen und bessere Rahmenbedingungen schaffen – auch basierend auf den Annahmen von Cal Newport.

Warum ist konzentriertes Arbeiten wichtig?

Beschäftigte verbringen zu viel Zeit mit Aufgaben, die sich zwar wie Arbeit anfühlen, aber keine neuen Werte schaffen, sagt der amerikanische Informatik-Professor Cal Newport in seinem Buch „Konzentriert arbeiten: Regeln für eine Welt voller Ablenkungen“. Denn neue Werte werden nur durch konzentrierte Arbeit geschaffen. Anders als oberflächliche Arbeit erfordert sie die volle geistige Aufmerksamkeit einer Person.

Dabei können Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter diese Arbeit nicht ohne Weiteres nebenbei erledigen. Es ist vielmehr erforderlich, dass sie vollständig bei der Sache sind. Außerdem neigen wir zur Prokrastination, wenn es darum geht, konzentrierte Arbeit durchzuführen. Denn sie fühlt sich oft anstrengend und ermüdend an.

Die fünf Prinzipien des konzentrierten Arbeitens

Das Hauptproblem: Es ist viel schwerer, Konzentration aufzubauen, als die Konzentration wieder zu verlieren. Wir konzentrieren uns, werden abgelenkt, versuchen, uns für mehrere Minuten wieder zu konzentrieren und werden wieder abgelenkt. Durch diese ständigen Unterbrechungen kommen wir nie in einen Arbeitsflow, sodass wir ständig unter unseren Möglichkeiten bleiben. In seinem Buch empfiehlt Cal Newport daher fünf Prinzipien, die dabei helfen sollen, konzentriert zu arbeiten.

1. Bauen Sie Routinen und Rituale auf

Regelmäßig durchgeführte Handlungen fallen uns viel leichter als Handlungen, die nur selten erledigt werden. Denn unser Körper ist ein Gewohnheitstier: Das, was wir regelmäßig machen, erfordert nur wenig Willenskraft.

Laut Newport sollten Sie deshalb einen fixen Zeitraum definieren, indem Sie alle Störfaktoren im Büro ausschalten. Im Lauf der Zeit wird Ihnen das konzentrierte Arbeiten so immer leichter fallen. Außerdem ist es für Ihre Kolleginnen und Kollegen vorteilhaft zu wissen, wann Sie erreichbar sind und zu welchen Zeiten Sie nicht gestört werden wollen.

2. Isolieren Sie sich

Es ist kein Klischee, dass sich Schriftsteller für das Schreiben eines Buches in eine Berghütte zurückziehen. Sie isolieren sich, um sich für einen bestimmten Zeitraum zu hundert Prozent auf die Arbeit zu konzentrieren, die am Ende des Tages den Unterschied zwischen einem erfolgreichen und einem erfolglosen Schriftsteller macht: das Schreiben eines Buches.

Im modernen Arbeitsleben ist eine dermaßen radikale Isolation fast nie möglich. Dennoch können Sie beispielsweise Ihr Büro zusperren, während Sie konzentriert arbeiten, oder (falls Sie kein eigenes Büro haben) mit Noise-Cancelling-Kopfhörern arbeiten, um währenddessen nicht von Ihren Arbeitskollegen abgelenkt zu werden.

3. Langweilen Sie sich

Konzentrierte Arbeit kann sich sehr langweilig anfühlen. Langeweile ist laut Newport jedoch ein erstrebenswerter Zustand: Denn sie ist Voraussetzung für Kreativität. Deshalb sollten Sie nicht versuchen, sich abzulenken, indem Sie Ihre E-Mails anschauen, Social Media nutzen oder mit Kollegen tratschen. Denn genau diese ständige Sucht nach Ablenkung verhindert, dass wir in einen Zustand kommen, in dem konzentrierte Arbeit möglich ist.

4. Vermeiden Sie Social Media

Cal Newport ist ein bekannter Gegner von Social Media, da dies seiner Meinung nach ein bloßer Zeitkiller ist, der uns von den Sachen ablenkt, die wirklich eine Rolle spielen.

Auch wenn Sie dieser Ansicht nicht in allen Punkten zustimmen, profitieren Sie sicher davon, während der Arbeitszeit Social Media weitgehend zu ignorieren. Falls Sie Social Media für Ihre Arbeit benötigen, legen Sie zumindest fixe Zeiten fest, in denen Sie es sich erlauben, auf den diversen Netzwerken tätig zu sein. Ansonsten laufen Sie Gefahr, dass Sie Social Media als Zeitvertreib und nicht nur als Arbeitswerkzeug verwenden.

5. Machen Sie es sich bewusst, wenn Sie oberflächlich arbeiten

Sie können in Ihrem Job oberflächliche Arbeit vermutlich nicht vollständig vermeiden. Bis zu einem gewissen Grad ist sie notwendig. Dennoch sollten Sie sich bewusst machen, wann Sie oberflächlich und wann sie konzentriert arbeiten. Sehen Sie sich das Verhältnis dieser beiden Arbeitsmodi an. Und sollte die oberflächliche Arbeit dominieren, machen Sie sich Gedanken, wie Sie diese Aufgaben reduzieren können.

Arbeitsorganisation nach Cal Newport

Cal Newport behauptet in seinem Bestseller „Konzentriert arbeiten: Regeln für eine Welt voller Ablenkungen“, dass produktives Arbeiten nur in einer Atmosphäre ohne Ablenkungen möglich ist. Newport unterscheidet dazu zwischen oberflächlicher und konzentrierter Arbeit. Oberflächliche Arbeit sind Tätigkeiten wie:

  • das Beantworten von Mails
  • Meetings
  • Mikromanagement
  • Terminplanung

Solche Tätigkeiten erfordern keine Konzentration und können von Personen durchgeführt werden, während diese abgelenkt sind. Außerdem schaffen sie keine neuen Werte und lassen sich leicht wiederholen. Oberflächliche Arbeit lässt sich in den meisten Berufen nicht vollständig vermeiden: Mikromanagement, Terminplanung oder Meetings gehören fast überall zum Arbeitsalltag. Problematisch wird es jedoch, wenn die oberflächliche Arbeit im Beruf überhandnimmt.

Kritik am Konzept des konzentrierten Arbeitens

Cal Newport ist als Informatik-Professor ein Wissensarbeiter und genau für diese Personengruppe wurde sein Buch geschrieben. Falls Sie beispielsweise in der Administration tätig sind, werden Sie über einige seiner Aussagen vermutlich nur den Kopf schütteln.

Wenn Sie jedoch eine Person sind, die den Lebensunterhalt mit Denken verdient, bietet dieses Buch definitiv Ansätze, die Ihnen dabei helfen werden, Ihre Produktivität dramatisch zu steigern. Es ist dabei nicht notwendig, in allen Punkten so radikal vorzugehen wie Cal Newport. Sie müssen sich nicht von Ihren Kollegen zurückziehen oder E-Mails und Social Media komplett aufgeben, um produktiv zu arbeiten.

Es ist aber sinnvoll, zumindest eine Stunde am Tag zu haben, in welcher Sie ungestört von allen Ablenkungen an Ihren Projekten arbeiten können. Probieren Sie das Konzept des konzentrierten Arbeitens einfach mal für eine Woche aus. Ich bin mir sicher, dass Sie einen großen Unterschied feststellen werden.

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