KrisenmanagementSo managen Sie sensible Bereiche

Jede Firma hat sie: Sensible Bereiche, deren Probleme sich auf das gesamte Unternehmen negativ auswirken können. Gute Chefs entwickeln bereits im Vorfeld Strategien, wie Sie Krisen verhindern oder entschärfen können.

Plötzlicher Ausfall von Großkunden

Auch gut geführte Unternehmen können durch den plötzlichen Wegfall von Großkunden in eine gefährliche Schieflage geraten. Der Ausfall von Umsätzen und eine Verschlechterung der Auslastung müssen verkraftet werden. Stellen Sie Ihre größten Umsatzbringer unter Beobachtung, zum Beispiel durch Großkundenbetreuer oder Key-Account-Manager. Lassen Sie sich regelmäßig Bericht erstatten und registrieren Sie wachsam Veränderungen im Bestellverhalten.

Errichten Sie ein Frühwarnsystem, das Sie vor Zahlungsausfällen durch Insolvenzen warnt. So sollten Sie informiert werden, wenn entgegen üblicher Gepflogenheiten Zahlungsziele ausgenutzt oder gar überschritten werden. Reduzieren Sie Lieferungen und Leistungen, wenn Rechnungen nicht bezahlt werden, und suchen Sie mit den Verantwortlichen auf Kundenseite das direkte Gespräch.

Insolvenz von Lieferanten und Dienstleistern

Hängen Unternehmen zu stark von Zulieferern und Dienstleistern ab, stellen Engpässe und kostspielige Ausfallzeiten ein hohes Risiko dar. Grundsätzlich sollte Ihr Einkauf dafür Sorge tragen, dass für jede Position Alternativen vorhanden sind. Ist dies nicht möglich oder von der Sache her nicht sinnvoll, sollten langfristige Verträge geschlossen werden, in denen auch Strafen für Nichtlieferungen und versäumte Leistungen vorgesehen sind. Achten Sie bei den wichtigsten Unternehmen auch darauf, ob Maßnahmen zur Liquiditätsverbesserung wie zum Beispiel ungewöhnlich frühe Rechnungsstellung oder die Bitte um Sonderkonditionen für schnellere Zahlungen zu beobachten sind.

Engpass Chef

Auch Chefs haben nur begrenzte Kapazitäten. Ist die Geschäftsleitung überfordert, kann das schnell fatale Folgen für das gesamte Unternehmen haben. Geben Sie an die nächste Führungsebene so viel Arbeit wie möglich ab und entwickeln Sie ein Berichtssystem, mit dem Sie trotzdem auf dem Laufenden bleiben. Setzen Sie Ihre direkten Assistenten so ein, dass möglichst wenig Routinearbeit für Sie übrig bleibt. Bleibt dennoch zuviel an Ihnen hängen, sollten Sie das Aufgabenfeld der Geschäftsführung mit einem anderen Chef teilen.

Ergänzen Sie Ihr eigenes Praxiswissen mit der Kompetenz eines Spezialisten, zum Beispiel eines Rechtsanwalts oder Unternehmensberaters. Sorgen Sie auch stets dafür, dass bei Unfällen oder Krankheiten eine kompetente Vertretung vorhanden ist. Erstellen Sie für diese Fälle einen Notfallplan mit konkreten Handlungsanweisungen: Wer ist zu benachrichtigen, wer übernimmt für welchen Bereich die Führung und wer erhält welche Vollmachten?

Wenn das Geld knapp wird

Probleme können auch bei ansonsten gesunden Unternehmen auftreten, wenn es für kurze Zeit an liquiden Mitteln fehlt. Lassen Sie sich regelmäßig über die Höhe der Außenstände berichten und reagieren Sie auf negative Entwicklungen mit Maßnahmen wie der Straffung Ihres Mahnwesens, verstärkten Bonitätsprüfungen und Forderungsverkäufen. Pflegen Sie aktiv den Kontakt zu Ihrer Hausbank und sorgen Sie dafür, dass bei Ihren Kreditlinien stets ein Spielraum bleibt, der Ihnen in kurzer Zeit aus Engpässen helfen kann. Bei längerfristigen Liquiditätsproblemen sollten Sie nach grundsätzlichen Verbesserungsmöglichkeiten suchen. So können Sie zum Beispiel durch eine Umschuldung kurzfristige Verbindlichkeiten in langfristige verwandeln oder neue (Eigen-) Kapitalgeber suchen.

Aufträge, aber keine Mitarbeiter?

Sinnvollerweise haben viele Unternehmen in den letzten Jahren auf die Kostenbremse gedrückt und dabei auch Personal frei gestellt. Zieht das Geschäft wieder an, dauert es aber meist eine Weile, bis Mitarbeiter mit den richtigen Qualifikationen wieder eingestellt und vor allem so eingearbeitet sind, dass sie ihren Platz auch richtig ausfüllen.

Halten Sie Kontakt zu Arbeitsvermittlern, die bei Bedarf schnell kompetente Zeitarbeiter zur Verfügung stellen können. Entwickeln Sie ein Netzwerk an Dienstleistern, freien Mitarbeitern und Aushilfen, die bei Bedarf entstehende Qualifikationslücken sinnvoll schließen können. Überlegen Sie, ob Sie bei Großaufträgen nicht mit Wettbewerbern zusammen arbeiten können.

5 Tipps für Ihr Krisenmanagement

  1. Stellen Sie schnell fest, welche Personen in eine Entscheidungsfindung einbezogen werden müssen. Bringen Sie alle Mitglieder dieses Entscheider-Teams auf den gleichen Informationsstand.
  2. Sichern Sie die Kommunikation zwischen allen Mitgliedern des Entscheider-Teams, zum Beispiel durch die Vereinbarung, sich in regelmäßigen Abständen zu treffen bzw. Telefonkonferenzen durchzuführen.
  3. Entwickeln Sie ein Best-Case-Szenario und geben Sie dieses dem Entscheider-Team als Ziel für die Krisenbewältigung vor.
  4. Entwickeln Sie ein Worst-Case-Szenario und sichern Sie sich für diesen Fall ab. Droht zum Beispiel eine sehr große Zahlung eins Großkunden komplett auszufallen, bitten Sie vorsorglich bei Ihrer Hausbank um die Erweiterung Ihrer Kreditlinien.
  5. Sorgen Sie dafür, dass Entscheidungen gefällt und umgesetzt werden. Kontrollieren Sie diese Umsetzung möglichst persönlich und haken Sie entsprechend nach.

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