LiquiditätMaßnahmen gegen Zahlungsschwierigkeiten
Hausbank: Mit Sicherheiten mehr Kredite
Sprechen Sie mit Ihrer Hausbank. Bitten Sie Ihre Hausbank um einen langfristigen Kredit, mit dem Sie kurzfristige Kredite tilgen können. Wenn ihn Ihre Bank mangels Sicherheiten nicht gewährt, versuchen Sie, ihn durch eine Bürgschaft einer (öffentlich-rechtlichen) Bürgschaftsbank abzusichern.
Versuchen Sie bei diesen Gesprächen auch immer, die Kreditlinien auszudehnen. Sprechen Sie auch mit der Hausbank über die Besicherung der vorhandenen Kredite. Häufig stellt sich heraus, dass schon zum Teil abbezahlte Kredite mit großen Vermögenswerten abgesichert sind. Wenn Sie gut verhandeln, können Sie damit neue Kredite absichern. Wichtig vor allem: Versuchen Sie kurzfristige Kredite in langfristige umzuwandeln, um Liquidität zu erhalten.
Hausbank: So verhandeln Sie richtig
Je konkreter Sie bei Kreditwünschen darlegen, warum Sie wie viel Geld für welchen Zeitraum benötigen, desto glaubwürdiger wirken Sie. Stellen Sie deshalb Unterlagen zusammen, die zeigen, wie es mittel- und langfristig mit Ihrem Unternehmen weiter geht. Legen Sie Kopien von Bescheinigungen und Verträgen dazu - das erhöht die Überzeugungskraft. Je komplexer die Situation ist, umso sinnvoller ist es, Ihrem Ansprechpartner die Unterlagen schon vorab zukommen zu lassen. So geht er gut informiert ins Gespräch.
Helfen Ihre bisherigen Lieferanten?
Wenn Unternehmen Zahlungsschwierigkeiten haben, wird oft nach dem Prinzip „Wer am lautesten protestiert, bekommt sein Geld“ verfahren. Bestimmen Sie stattdessen genau, welche Lieferanten für Sie wichtig und welche weniger wichtig sind, und welche Sie daher als erstes bedienen. Treffen Sie ansonsten Vereinbarungen, zum Beispiel eine generelle Fristverlängerung oder Ratenzahlungen.
Treiben Sie Außenstände ein
Suchen Sie sich die Kunden mit den höchsten Außenständen heraus und telefonieren Sie mit den Verantwortlichen. Wenn die Rechnungen schon länger fällig sind, bestehen Sie auf schneller Zahlung oder zumindest auf Abschlagszahlungen. Häufig hilft auch ein Telefoninkasso: Regelmäßige Anrufe bringen auch säumige Zahler dazu, den unangenehmen Gesprächen durch zügige Zahlungen aus dem Weg zu gehen. Eine weitere Möglichkeit ist es, Kunden zu bitten, Rechnungen vor Fälligkeit (eventuell gegen ein höheres Skonto) zu bezahlen. Fruchtet alles nichts, sollten Sie überlegen, ob Sie nicht die Forderungen verkaufen (Factoring).
Machen Sie gebundenes Kapital frei
Dieser Punkt betrifft vor allem Ihr Lager. Ihr Ziel muss es sein, den durchschnittlichen Lagerbestand zu senken und nur noch das zu bestellen, was zeitnah benötigt wird. Verkleinern Sie die Bestellmengen, auch wenn der Bestellzyklus dadurch steigt und Sie eventuell Rabatte verlieren. Bieten Sie Ihren Kunden Langsamdreher zu Sonderkonditionen an. Auch der Fuhrpark bietet Möglichkeiten, gebundenes Kapital freizusetzen: Wenn der Absatz stockt, können Sie Fahrzeuge verkaufen und sich für Auftragsspitzen Fahrzeuge mieten. Verschieben Sie Inspektionen und teure Reparaturen, sofern das nicht auf Kosten der Sicherheit geht. Kaufen Sie keine neuen Fahrzeuge, mieten oder leasen Sie sie besser.
Verschieben Sie Steuerzahlungen
Zwar verweist Sie das Finanzamt zunächst an Kreditinstitute, wenn Sie für Steuerzahlungen um Aufschub bitten. Wenn Sie jedoch eine Bescheinigung Ihrer Bank, dass keine Kredite mehr gewährt werden, vorlegen, reagieren viele Finanzbeamte kulant.
Tipp
Holen Sie eine Selbstauskunft bei Auskunfteien wie Bürgel und Creditreform ein, damit Sie wissen, was diese über Sie berichten. Auch Ihre Hausbank kann Auskünfte über Ihr Unternehmen abgeben, wenn es sich dabei um eine Kapitalgesellschaft (zum Beispiel GmbH oder AG) handelt, ohne dass Sie Kenntnis davon bekommen. Fragen Sie nach, welche Auskünfte Ihre Hausbank über Sie weitergibt, und was Sie gegebenenfalls tun können, um bessere Auskünfte zu erreichen.
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