E-CommerceRatgeber für Dropshipping-Anfänger

Wie fängt man mit Dropshipping an? Für wen lohnt sich Dropshipping? Und welche Risiken sollten unerfahrene Personen kennen? Der Autor erklärt, wie Sie typische Fehler vermeiden. Außerdem: Welche Produkte sich für Dropshipping eignen und welche Dropshipping-Software nützlich ist.
Von Max Benz

In den vergangenen Jahren erlebt E-Commerce einen Boom. Im Zuge dieses Aufschwungs erfreuen sich Geschäftsmodelle wie Dropshipping einer fortwährenden Beliebtheit. Für viele Gründer stellt diese Geschäftsform ein Sprungbrett in die Selbstständigkeit dar, das wenig kostet.

Wie der erfolgreiche Start ins Dropshipping-Business gelingt und welche Anfängerfehler es zu vermeiden gilt, erfahren Sie in diesem Artikel.

Was ist Dropshipping?

Das Dropshipping – auch „Fulfillment“ – ist ein Geschäftsmodell im E-Commerce-Bereich, bei dem Onlinehändler Ware verkaufen, die sie selbst nicht auf Lager haben. In der Praxis bestellt der Händler die bestellte Ware des Kunden bei einem Großhändler. Dieser übernimmt die komplette Auftragsabwicklung und verschickt die Ware an den Kunden.

Im Gegensatz zum klassischen Einzelhandel bleiben dem Händler bei dieser Form des Vertriebs große Investitionen sowie Lagerung und Logistik erspart.

Eine weitere Ausprägung des Dropshippings ist das Fulfillment über ein Konsignationslager. Der Unterschied zum Standard-Fulfillment ist, dass der Großhändler einen exklusiven Bereich für den Shop-Betreiber innerhalb des Zentrallagers zur Verfügung stellt. Da die Bestände für den Onlinehändler zurückgehalten werden, ergibt sich eine gesicherte Warenversorgung, die allerdings mit Zusatzkosten verbunden ist.

Ist Dropshipping legal?

Da das Dropshipping den gleichen Regelungen unterliegt wie Einkäufe in einem Online-Shop, ist das Geschäftsprinzip komplett legal. Allerdings kann es zu rechtlichen Konflikten kommen, wenn Onlinehändler gewisse Vorschriften und Richtlinien nicht einhalten.

Ein häufiger Stolperstein beim Dropshipping: Bestimmte Produkte unterliegen in Deutschland einer CE-Kennzeichnung. Ohne diese dürfen sie nicht verkauft werden. Um eine möglichst hohe Gewinnspanne zu erzielen, greifen viele Dropshipper auf günstige Lieferanten aus China zurück.

Jedoch ist ein Großteil der China-Ware nicht mit einer CE-Kennzeichnung deklariert. Fehlende oder durch ausländische Lieferanten gefälschte CE-Kennzeichnungen können für den Händler rechtliche Konsequenzen oder Schadensersatzforderungen nach sich ziehen.

Der Händler haftet beim Kunden für eine einwandfreie Produktqualität, eine fristgerechte Lieferung sowie die ordnungsgemäße Durchführung des Kaufprozesses. Aus diesem Grund sollten Händler im Vorfeld genau die vertraglichen Rahmenbedingungen des Dropshipping-Partners prüfen. Im Fall von bestehenden Regressansprüchen gestaltet sich dessen Umsetzung bei Partnern aus dem Nicht-EU-Ausland wesentlich schwieriger.

Wann lohnt sich Dropshipping?

Dropshipping existiert in zahlreichen Ausrichtungen und ist im Allgemeinen für Unternehmen empfehlenswert, die mit wenig Startkapital in den Versandhandel einsteigen möchten. Zudem ist Dropshipping ideal für Unternehmen geeignet, die in einem neuen Marktzweig einsteigen möchten.

Im Gegensatz zum klassischen Einzelhandel bleibt der Händler nicht auf dem Wareneinsatz sitzen, wenn sich die Produkte schlecht oder gar nicht verkaufen. Ferner müssen sich Unternehmer nicht mit Logistik und Lagerung befassen, sondern können sich komplett auf den Verkauf der Artikel konzentrieren.

Besonders beliebt ist beim Dropshipping der Vertrieb von Produkten mit niedriger Retourenquote sowie sperrige Artikel wie Möbel oder große Elektrogeräte.

Obwohl Dropshipping fast ausschließlich auf den Verkauf und die Vermarktung von physischen Produkten ausgerichtet ist, gewinnt der Handel mit digitalen Produkten an Bedeutung. Zudem ist Dropshipping vermehrt im stationären Handel auf dem Vormarsch. Händler sparen sich hohe Lagerkosten und einen großen Logistikaufwand.

Welche Risiken gibt es beim Dropshipping?

Unabhängig davon, ob der Verkauf der bestellten Ware durch den Shop-Betreiber oder durch Dritte erfolgt, gilt der Händler in jedem Fall als Verkäufer und haftet dementsprechend. Erhält der Kunde ein beschädigtes Produkt oder eine minderwertige Qualität, steht der Shop-Betreiber in der Verantwortung. Das Gleiche gilt für die Einhaltung von fristgerechten Lieferungen.

Auf Marktplätzen wie Amazon oder Ebay besteht die Gefahr, im Fall von schlechter Serviceleistung herabgestuft zu werden. Dies zieht starke Umsatzeinbußen mit sich und kann im schlimmsten Fall zum Ausschluss vom Marktplatz führen.

Zudem führt die Missachtung von europäischen Richtlinien wie RoHS, REACH und der CE-Kennzeichnung schnell zu Abmahnungen oder rechtlichen Konsequenzen.

Häufige Fehler beim Dropshipping

Im Dropshipping unterschätzen viele Anfänger den Aufwand, der mit dem Betrieb dieses Business-Modells verbunden ist. Obwohl im Vergleich zum konventionellen Handel der komplette Versandprozess inklusive Retourenabwicklung durch Dritte erfolgt, gleicht der Zeitaufwand einem Vollzeitjob.

Weitere häufige Fehler beim Dropshipping:

  • Nachlässig ausgewählte Lieferanten und schlecht ausgehandelte Einkaufskonditionen sind ein Problem.
  • Eine fehlende Marktanalyse kann das Aus bedeuten.
  • Steigen Sie in einem hochfrequentierten Wettbewerbsmarkt mit starker Konkurrenz ein, ist es am Anfang schwierig, hohe Verkaufszahlen aufzubauen.
  • Eine schlechte Kalkulation führt zu einer kleineren oder ausbleibenden Gewinnspanne.

Die wichtigsten Punkte für langfristigen Erfolg im Dropshipping sind eine gehobene Produktqualität und fristgerechte Lieferungen. Beides erzeugt ein zufriedenstellendes Kauferlebnis für den Kunden und vermittelt Seriosität. Deswegen ist es ratsam, Produktproben zu bestellen oder die Artikel, wenn möglich, vor Ort zu besichtigen, bevor Sie in den jeweiligen Markt einsteigen.

Zusätzlich ist es ratsam, nur solche Produkte zu verkaufen, mit denen Sie sich gut auskennen. Hier handelt es sich um einen häufigen Anfängerfehler: Sie verkaufen Produkte, mit denen sie sich nicht auskennen. Als Fachfremder gestaltet sich die Zusammenstellung des Sortiments oder die Beantwortung von Kundenanfragen zeitaufwendig und nervenaufreibend.

Für Dropshipping geeignete Produkte finden

Um ein lukratives Geschäft im Dropshipping-Bereich aufzubauen, ist eine intensive Marktanalyse der wichtigste Schritt und bildet die Grundlage für langfristigen Erfolg. Unternehmern stehen hierzu unterschiedliche Möglichkeiten zur Verfügung:

Dropshipping-Software

Die bekannteste und zugleich einfachste Lösung: Spezielle Dropshipping-Software wie Volusion und Shopify und die dazugehörige Oberlo-App. Hier haben Unternehmer die Möglichkeit, Produkte aus unterschiedlichen Marktzweigen und mit hoher Nachfrage in ihrem Shop zu integrieren.

Nachteilig bei dieser schnellen Methode ist, dass sie zu unpräzise und hauptsächlich mit chinesischen Großhändlern verbunden ist. Das bessere Vorgehen ist eine klassische Marktanalyse, die mit einer Keyword-Recherche auf Google beginnt.

Google-Trends

Auch Google-Trends ist in diesem Zusammenhang ein sinnvolles Tool. Alternativ helfen Verzeichnisse mit Dropshipping-Lieferanten bei der Produktfindung. Dabei handelt es sich um eine Datenbank mit detaillierten Nischen-, Produkt- und Lieferanteninformationen.

Amazon-Markt analysieren

Eine weitere Möglichkeit, um verkaufsstarke Dropshipping-Produkte zu finden: die Analyse des Amazon-Marktes. Hier lässt sich detailliert die Nachfrage und die Konkurrenz einzelner Produkte inklusive monatlichem Such- und Kaufvolumen prüfen.

Rezensionsanalysen

Rezensionsanalysen sind möglich und geben einen guten Einblick in die Kundenzufriedenheit. Im Allgemeinen ist es für Sie als Händler empfehlenswert, Produkte zu verkaufen, mit denen Sie sich auskennen und identifizieren können.

Die Dropshipping-Software auswählen

Eine Dropshipping-Software beinhaltet zahlreiche nützliche Funktionen und ermöglicht Start-ups und kleinen Unternehmen einen einfachen Start in das E-Commerce-Geschäft. Der Markt bietet eine breit gefächerte Auswahl an Dropshipping-Softwaresystemen, die sich in Bezug auf das Preismodell und den Leistungsumfang unterscheiden.

Shopify

Die umfangreichste All-in-One-Lösung ist, das cloudbasiertes Omnichannel-Shopsystem Shopify. Diese Software ist einfach zu bedienen und bietet Einzelunternehmern sowie kleinen und mittelständischen Start-ups eine hohe Skalierbarkeit in Kombination mit vielseitigen Anpassungsmöglichkeiten inklusive WordPress-Schnittstelle.

AliDropship

Speziell für Händler, die mit AliExpress zusammenarbeiten möchten, bietet sich die etablierte Softwarelösung AliDropship an. Hier handelt es sich um ein One-Click-Plugin, womit sich eine komplette WordPress-Seite mit wenigen Einstellungen in einen voll funktionsfähigen Dropshipping-Store umwandeln lässt.

Shiprocket

Alternativ bietet die Software Shiprocket eine Marktplatzanbindung zu Amazon, Spotify und Magento. Diese Software unterstützt Unternehmer dabei, die Lieferqualität zu verbessern und Transportkosten zu reduzieren. Zusätzlich sind mehr als 17 Kurierdienste eingebunden.

Dropified Suite

Im Bereich der Prozessautomatisierung hinsichtlich Auftragsabwicklung und Lieferung ist die Dropified Suite eine geeignete Lösung. Steht der Verkauf auf Ebay im Vordergrund, lohnt es sich, einen Blick auf das Leistungsspektrum der Dropified Suite zu werfen. Dropified ist ein ausgeklügeltes Tool, das für den Händler die Prozesse von der Auftragsabwicklung bis hin zum Transport automatisiert und eine Menge Zeit spart.

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