MitarbeiterbeteiligungGewinnbeteiligung richtig berechnen

Eine Mitarbeiterbeteiligung fördert die Motivation der Mitarbeitenden ungemein. Das funktioniert optimal, wenn die Prämie nicht nur vom Gewinn abhängt. Wie Sie Schritt für Schritt die Gewinnanteile festlegen und individuelle Komponenten bestimmen.
Von Stefan Fritz

Wie wirkt sich eine Gewinnbeteiligung aus?

Die Beteiligung der Mitarbeiter am Unternehmenserfolg wirkt sich positiv auf das Unternehmen und die Mitarbeiter aus. Die Beteiligung trägt dazu bei, dass

  • die Mitarbeiter kosten- und kundenorientiert arbeiten,
  • Verbesserungsvorschläge machen und
  • erfolgsorientiert handeln.

Aber nicht jede Art der Erfolgsbeteiligung wirkt sich gleichermaßen auf die Motivation aus. Die Mitarbeiter sollten wissen, wovon die Höhe der Beteiligung abhängt und wodurch sie die Höhe der Beteiligung beeinflussen können. Nur ein nachvollziehbares, verständliches und somit transparentes Gewinnbeteiligungsmodell kann den gewünschten Erfolg erzielen. Dies wird gewährleistet, indem das Anreizinstrument in vier Entscheidungsschritte gegliedert wird.

Schritt 1: Ausgangsgröße bestimmen

Die Bestimmung der Ausgangsgröße der Gewinnbeteiligung ist grundsätzlich davon abhängig, welche Akzente das Unternehmen setzen will. Die Ausgangsgröße ist das Herzstück des Modells. Häufig gewählt werden:

  • der Unternehmensgewinn gemäß Gewinn-und-Verlust-Rechnung (GuV) vor oder nach Gewerbe- und Körperschaftssteuer,
  • ein unterjährig festgestellter Unternehmenserfolg, wie zum Beispiel das Ergebnis aus der betriebswirtschaftlichen Auswertung aus dem Rechnungswesen (BWA),
  • ein von der Unternehmensleitung oder Geschäftsführung definierter Topf,
  • eine andere Erfolgsgröße, aus der sich ein Gewinnanteil objektiv ermitteln lässt (zum Beispiel Umsatz, Kundenzufriedenheit, Kosteneinsparung).

Die Ausgangsgröße muss für die beteiligungsberechtigten Mitarbeiter nachvollziehbar sein. Das heißt, die Höhe der Ausgangsgröße muss verständlich und auch für die Mitarbeiter objektiv ermittelbar sein.

Schritt 2: Korrekturfaktoren anwenden

Der als Ausgangsgröße definierte Gewinn kann in einem zweiten Schritt korrigiert werden. Durch Korrekturfaktoren kann der verteilungsfähige Gewinn höher oder niedriger ausfallen. Korrekturfaktoren sind sinnvoll, wenn durch die Korrektur der Einfluss der Mitarbeiter auf die Höhe des Gewinns zunimmt. Beispiele für Korrekturen sind Abschreibungen oder außerordentliche Erträge oder Aufwendungen. Diese Positionen unterliegen selten dem Einfluss des Mitarbeiters. Nach der Korrektur wird die Höhe der Gewinnbeteiligung stärker von Faktoren bestimmt, die im Einfluss der Beschäftigten liegen.

Schritt 3: Gewinnanteil der Mitarbeiter festlegen

Der Wert, der sich nach der Korrektur ergibt, wird meist als verteilungsfähiger Gewinn bezeichnet. Der verteilungsfähige Gewinn wird auf die Unternehmenseigner einerseits und die beteiligungsberechtigten Mitarbeiter anderseits verteilt.

Bei der Bestimmung des Anteils, der auf die Mitarbeiter entfällt, wird häufig ein Mindestgewinn definiert. Bleibt der verteilungsfähige Gewinn unterhalb der Schwelle, wird keine Gewinnbeteiligung gewährt. Bei Überschreiten des Mindestgewinns wird ein bestimmter Anteil des verteilungsfähigen Gewinns an die Mitarbeiter ausgeschüttet. Der Anteil kann als fester Prozentwert festgelegt werden. Wird der Anteil von der Gewinnhöhe abhängig gemacht, wird der prozentuale Anteil gleitend oder stufenweise festgelegt.

Der sich ergebende Gesamtgewinnanteil der Mitarbeiter wird im folgenden Schritt auf die einzelnen Beteiligungsberechtigten verteilt.

Schritt 4: Individuelle Komponente bestimmen

Die Wahl einer individuellen Komponente folgt dem Grundsatz, dass derjenige Mitarbeiter, dem ein höherer Beitrag zur Gewinnerreichung zugerechnet wird, einen höheren Anteil des Topfes erhält. Die individuelle Komponente kann sich orientieren an:

  • Gehaltshöhe, Position, Arbeitszeit
  • Zielerreichungsgrad oder Ergebnis einer Mitarbeiterbeurteilung
  • Anzahl der Krankheitstage

Bei der Festlegung der individuellen Komponente sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Viele Gewinnbeteiligungsmodelle verzichten allerdings auf die individuelle Komponente und sprechen jedem Berechtigten denselben Gewinnanteil zu. Dieser Weg wird oftmals gewählt, wenn soziale Aspekte im Vordergrund stehen, zum Beispiel Gleichbehandlung.

Möglichkeiten der Gewinnausschüttung

Ist der Gewinnanteil der beteiligungsberechtigten Mitarbeiter berechnet, kann dieser unterschiedlich gewährt werden. Im Beteiligungsmodell wird festgelegt, zu welchem Termin der Gewinn ausgeschüttet wird und in welcher Form dies geschieht.

Die Auszahlung kann mit der nächsten Entgeltabrechnung erfolgen oder verteilt auf Teilbeträge. Die Aufteilung auf Teilbeträge wird häufig gewählt, wenn die Gewinnbeteiligung mit einer variablen Urlaubs- oder Weihnachtsgeldzahlung verbunden ist.

Bei der Auszahlung können auch Möglichkeiten zur Steuerersparnis genutzt werden. So können Gewinnanteile als Sachzuwendungen zugeführt oder in Lebensarbeitszeitkonten überführt werden. Soll eine langfristige Motivationswirkung erreicht werden, bietet sich die Umbuchung in eine Mitarbeiterkapitalbeteiligung an.

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