MitarbeiterführungToxische Mitarbeiter führen – Schritt für Schritt

Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die über alles motzen, sind für das Team toxisch. Sie schaden nicht nur sich selbst und ihrem Team, sondern dem ganzen Unternehmen. Was können Führungskräfte tun, um die Betroffenen aus ihrem Motz-Modus herauszuführen? Wie motiviert man motzende Mitarbeitende? So gehen Sie Schritt für Schritt vor.
Von Henryk Lüderitz

Ständiges Motzen und negative Stimmung einer einzelnen Person kann sich wie ein Virus im gesamten Team und im Unternehmen ausbreiten, was zu erheblichen Performance-Einbußen führt.

Woran erkennt man toxische Mitarbeiter?

Ein Mitarbeiter tuschelt im Meeting mit seiner Kollegin und es fallen spitzfindige Bemerkungen. Eine Mitarbeiterin liefert häufig schlechte Leistung ab und bringt dafür fadenscheinige Begründungen. Ein Mitarbeiter pocht darauf, dass er alle Regeln unter allen Umständen befolgt. Eine Mitarbeiterin lehnt Aufgaben ab und fragt ständig, ob das nicht jemand anders machen könne.

Das alles sind Signale, die Führungskräfte wahrnehmen sollten. Denn sie deuten auf ein toxisches Teammitglied hin.

Was Sie als Führungskraft gegen toxische Mitarbeiter tun können?

Achten Sie schon bei der Einstellung eines Mitarbeiters nicht allein auf die Produktivität, sondern auch darauf, ob er schlechte Stimmung verbreiten könnte. Um diesem Verhalten auf die Schliche zu kommen, können Sie ein typisches „Motz-Szenario“ skizzieren. Fragen Sie Bewerberinnen und Bewerber, wie sie sich in einer der genannten Situationen verhalten würden.

Wenn Sie toxische Mitarbeitende im Team haben, verschließen Sie nicht die Augen, sondern werden sie aktiv. Sie können Folgendes unternehmen, um solche Teammitglieder wieder zu früheren Leistungen zurückzubringen:

Schritt 1: Eigenes Verhalten reflektieren

Auch wenn toxische Mitarbeitende schädlich sind, verfallen Sie nicht gleich in wilden Aktionismus, sondern schauen Sie sich das Gesamtbild an:

  • Ist nur ein Mitarbeiter am Motzen, oder ist der Motz-Virus bereits ausgebrochen und das gesamte Team betroffen?
  • Kann es sein, dass Sie als Führungskraft einen Fauxpas begangen haben, der jemanden besonders verärgert hat?

Versuchen Sie im ersten Schritt also, Ihr eigenes Verhalten zu reflektieren und zu hinterfragen. Das kann bereits zur schnellen Lösung führen. Wenn es jedoch einen speziellen Mitarbeiter gibt, der immer wieder negativ auffällt, sollten Sie reagieren.

Schritt 2: Mit dem toxischen Mitarbeiter sprechen

Ihnen ist ein bestimmter Mitarbeiter aufgefallen, der eigentlich eine super Leistung bringt, in letzter Zeit jedoch nur am Meckern ist? Dann versuchen Sie diesen Mitarbeiter in Meetings oder auch beim Kaffeeklatsch genauer zu beobachten. Finden Sie Beispiele für sein destruktives Verhalten.

Diese Beispiele können Sie dann im Vieraugengespräch nutzen, um dem Mitarbeiter anhand des beobachteten Verhaltens den Spiegel vorzuhalten. Das Erstgespräch sollte nur dazu dienen, dass Sie dem Mitarbeiter Ihre Beobachtung mitteilen. Vermeiden Sie hitzige Diskussionen, lassen Sie dem Mitarbeiter lieber Zeit, über sein Verhalten nachzudenken.

Schritt 3: Der Unzufriedenheit auf den Grund gehen

Direkt am nächsten Tag sollte das nächste Vieraugengespräch stattfinden, um dem betroffenen Mitarbeiter die Möglichkeit zu geben, sein Verhalten zu erläutern. Dieses zweite Gespräch nutzen Sie, um die Gründe für das Motzen zu besprechen.

Häufig sind es gute, nachvollziehbare Gründe, warum Mitarbeitende unzufrieden sind. Solche Gründe machen zwar nur einen Teil der negativen Einstellung aus, sind aber ein Nährboden zur schnellen Verbreitung des Motz-Virus unter den Teammitgliedern.

Dazu kommen beim Betroffenen meist auch persönliche Gründe, warum sie wegen ihrer Unzufriedenheit schlechte Stimmung verbreiten. Sie reagieren auf die objektiven Gründe sehr emotional, haben eine besonders negative eigene Wahrnehmung der Fakten. Das verstärkt ihre Unzufriedenheit und führt zu ausgeprägtem Motz-Verhalten.

Vor allem diese emotionale Sicht der Dinge und die negative Verstärkung der Fakten, die zur Verärgerung geführt haben, sollten vom Mitarbeiter verändert werden. Das müssen Sie dem Mitarbeiter klar kommunizieren.

Schritt 4: Toxische Mitarbeiter begleiten

Erklären Sie unmissverständlich: Nicht alles läuft im Leben rund, weder privat noch beruflich. Manchmal müssen Dinge im Team einfach so angenommen werden, wie sie sind. Das gilt auch für Ihren Motz-Mitarbeiter. Ihre Aufgabe ist es, ihm aufzuzeigen, dass sich manches nicht ändern wird im Unternehmen und alle – inklusive ihm selbst – keine andere Wahl haben, als professionell damit umzugehen.

Es ist wichtig, Ihrem Mitarbeiter zu zeigen, dass er sich nicht auf unlösbare Probleme versteifen soll, sondern das eigentliche Ziel verfolgen soll: nämlich seine Rückkehr zur alten Leistung – und das mit Ihrer Unterstützung.

Schritt 5: Loben und hinausführen aus dem toxischen Labyrinth

Nachdem der Mitarbeiter über längere Zeit den toxischen Irrweg gegangen ist, ist es an der Zeit, da wieder herauszukommen. Das schaffen die wenigsten Mitarbeitenden allein. Hier bedarf es Ihrer Unterstützung.

Begleiten Sie den toxischen Mitarbeiter dabei, indem Sie kurze Feedback-Gespräche am Ende der Woche führen. Fragen Sie ihn, wie es ihm ergangen ist und loben Sie dabei positives Verhalten.

Zum Beispiel:

„Mensch, Herr Meier, toll, dass Sie sich wieder so engagieren und einbringen. Sie erledigen Ihre Aufgaben zeitnah und in guter Qualität. Freut mich, dass Sie auf dem Weg zu Ihrer alten Leistung sind. Weiter so!“

Warum sind toxische Mitarbeiter schädlich für das Unternehmen?

An sich ist doch an einer spitzfindigen Bemerkung noch keiner gestorben, also Schwamm drüber, oder? Genau diese Einstellung ist jedoch fatal. Denn negative Einstellungen, motzende Mitarbeitende und lästernde Kolleginnen und Kollegen haben einen schlechten Einfluss auf die Team- und Unternehmensleistung.

Bei Teammitgliedern, die in einer toxischen Umgebung arbeiten, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass sie ebenfalls toxisch werden.

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