MompreneurWie Eltern in die Selbstständigkeit einsteigen

Wer nach der Geburt seines Kindes nicht vollständig aus dem Berufsleben aussteigen will, kann sich selbstständig machen und ein zur Elternzeit passendes Unternehmen gründen. Persönliche Erfahrungen und Tipps für die Unternehmensgründung in der Elternzeit.
Von Jennifer Schuster

Der häufigste Grund, warum Mütter sich selbstständig machen, ist der Wunsch nach mehr Selbstbestimmung. Die meisten Mütter gründen, um mehr Freiheit zu haben und so mehr Zeit mit ihren Kindern verbringen zu können. Doch nicht immer geht dieser Plan auf: Manchmal ist es eine zu schwierige Geschäftsidee, für die eine Mutter sich entschieden hat. In anderen Fällen ein schlechtes Zeitmanagement.

Ich habe mich selbst kurz nach der Geburt meiner Tochter selbstständig gemacht. In diesem Beitrag möchte ich fünf Tipps für Ihren Start als Mompreneur mit Ihnen teilen.

Übrigens: Auch wenn sich die folgenden Tipps an Mütter in Elternzeit richten, dürfen sich alle Väter gerne auch angesprochen fühlen, wenn sie sich in dieser Rolle sehen.

Finden Sie das richtige Thema für Ihre Selbstständigkeit

Wenn auch Sie gründen wollen, um mehr Freiheit zu haben, sollten Sie sich gut überlegen, in welchem Bereich und mit welcher Geschäftsidee Sie sich selbstständig machen wollen. Denn nicht jede Selbstständigkeit bringt per se die große Freiheit mit sich.

Es wäre für mich beispielsweise ein leichtes gewesen, als Beraterin für Konzerne tätig zu werden oder Trainings in Unternehmen anzubieten. Das könnte ich fachlich sehr gut, ist aber nicht mit meiner Vorstellung als Mutter vereinbar. Denn in den meisten Fällen würde es bedeuten, dass ich mich nach den Anforderungen der Auftraggeber richten muss. Möglicherweise säße ich dann von 8 bis 17 Uhr in einem Büro oder müsste lange Dienstreisen auf mich nehmen. Ich habe mich aber bewusst für die Selbstständigkeit entschieden, um mehr Zeit mit meiner Tochter zu verbringen.

Zudem sollte das Thema Ihrer Unternehmensgründung Ihnen Spaß machen und leicht von der Hand gehen. Denn auch vor, während oder nach einem vollen Tag mit den Kindern brauchen Sie noch ausreichend Energie, um an Ihrem Unternehmen zu arbeiten. Je leichter Ihnen das Thema fällt und je mehr es Ihnen am Herzen liegt, desto motivierter werden Sie sein, Ihre Pläne umzusetzen.

Vergessen Sie perfekt

Viele Frauen arbeiten lange und wollen alles perfekt machen. Auch ich hatte zu Beginn eine fixe Vorstellung, wie ich mich in der Öffentlichkeit präsentiere und was ich alles brauche, um loszulegen. Und das hat es mir unglaublich schwer gemacht! Denn gerade anfangs waren Tage mit dem Baby auf dem Arm, ungemachten Haaren und zu wenig Zeit mein Alltag.

Mittlerweile habe ich gelernt, dass es „perfekt“ nicht gibt. Es hält Sie nur davon ab, den ersten Schritt zu machen! Sie brauchen zum Start keine perfekte Website, keine wunderschönen Workbooks und müssen nicht umwerfend aussehen, wenn Sie vor Ihre Kunden treten. Ganz im Gegenteil: Gerade unperfekt zu starten, macht Sie nahbar und für Ihre Zielgruppe greifbar.

Zudem ist es auch absolut in Ordnung, sich Hilfe zu holen. Sie müssen nicht alles alleine schaffen, um irgendeine Vorstellung von einer perfekten Mutter und einer perfekten Unternehmerin zu erfüllen. Binden Sie Ihren Partner mit ein oder suchen Sie sich externe Unterstützung, sowohl für Aufgaben im Unternehmen als auch im Privatleben.

Werden Sie sichtbar

Viel wichtig als „perfekt“ ist es, dass Sie sich am Markt zeigen, mit Ihrer Zielgruppe interagieren und neue Kontakte knüpfen. Finden Sie heraus, was Ihre Community beschäftigt und welches Angebot für Ihre Zielgruppe gerade richtig ist.

Anstatt Stunden in eine Website zu investieren, die dann online erst mal gefunden werden muss, können Sie auch in wenigen Minuten ein Social-Media-Profil einrichten und loslegen. Social Media ist der schnellste und einfachste Weg, um mit der Zielgruppe in Kontakt zu kommen und auf sich und die eigenen Angebote aufmerksam zu machen.

Zudem ist es ideal, um schnelles Feedback zu bekommen und Ihre Zielgruppe in die Produktentwicklung einzubinden. Gerade als Mutter haben Sie wenig Zeit und die wollen Sie nicht mit der Entwicklung von Angeboten verschwenden, die am Ende nicht angenommen werden.

Auf Social Media können Sie flexibel agieren und sind zeitlich nicht gebunden. Es gibt keine Öffnungszeiten oder Vorgaben, wann Sie wie interagieren können. Sie haben jederzeit die Möglichkeit, auf die Zielgruppe zuzugehen, Feedback einzuholen und schlussendlich auch zu verkaufen.

Knüpfen Sie ehrliche Kontakte

Nicht nur auf Social Media geht nichts über ein gutes Netzwerk. Verbinden Sie sich mit den Menschen in Ihrem Umkreis und unterstützen Sie sich gegenseitig. Das macht es leichter und die Arbeit macht Ihnen mehr Spaß.

Vor allem der Austausch mit Gleichgesinnten, beispielsweise mit Unternehmerinnen, die in der gleichen Situation sind wie Sie, ist sehr hilfreich. Unter den Mompreneurs gibt es eine unfassbar starke Community, die sich gegenseitig unterstützt und empfiehlt. Ich würde sagen, dass der Zusammenhalt sogar noch stärker ist als in anderen Businessgruppen. Deshalb kann ich Ihnen nur ans Herz legen, Teil einer solchen Gruppe zu werden! Denn es braucht vor allem ein starkes Netzwerk, um ein Unternehmen aufzubauen.

Achten Sie auf Ihr Zeitmanagement

Als Mutter wissen Sie, dass Zeit immer knapp und Planung immer schwierig ist. Wir passen unseren Alltag an unsere Kinder an und gerade, wenn wir denken, dass wir alles im Griff haben – wird ein Kind krank! Überlegen Sie sich daher immer gut, in welche Aufgaben Sie Ihre Zeit investieren und was Sie am besten voranbringt.

Bevor ich mich einer Aufgabe widme, stelle ich mir immer zwei Fragen:

  • Bringt es meine Zielgruppe, meine Kundinnen weiter?
  • Bringt es mein Unternehmen und mich weiter?

Beantworte ich beide Fragen mit „Nein“ ist klar, dass diese Aufgabe (gerade) nicht relevant ist.

Setzen Sie sich zudem klare Zeitfenster für Ihre Arbeit ebenso wie für die Zeit mit Ihren Kindern. Ein klar abgesteckter Rahmen ist unglaublich hilfreich und wertvoll für Ihren Alltag. Überlegen Sie sich genau: Wann ist Ihre Arbeitszeit? Und wann gehört die Zeit ganz Ihren Kindern?

Ich möchte Ihnen an dieser Stelle raten, diese Zeiten nicht zu vermischen. Natürlich wird es immer Ausnahmefälle geben, in denen es nicht möglich ist, so eine klare Grenze zu ziehen. Das bringt das Leben als Mompreneur mit sich. Versuchen Sie dennoch, an Ihren eigenen Grenzen festzuhalten. So schaffen Sie konzentrierte Arbeitszeit und gleichzeitig Quality Time für sich und Ihre Familie, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben.

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