MitarbeitermotivationMotivationsrede – wie Sie Mitarbeitende anspornen und stärken

Wie hält man eine Motivationsrede, die Mitarbeitende nachhaltig anspornt? Worauf sollten Führungskräfte und Unternehmer hinsichtlich Formulierung, Inhalt und Struktur achten? Im Artikel erfahren Sie außerdem, wie eine gute Motivationsrede aufgebaut ist. Praktische Beispiele zeigen, worauf es ankommt.
Von Redaktion business-wissen.de

Warum hält man eine Motivationsrede?

Die Motivationsrede ist ein Führungsinstrument, das in unregelmäßigen Abständen eingesetzt wird. Wirklich motiviert werden Mitarbeitende jedoch nur, wenn Sie als Redner inhaltlich überzeugen, sich präzise ausdrücken und das Team emotional mitnehmen.

Anlässe für eine Motivationsrede im Unternehmen sind etwa:

  • Umstrukturierungspläne
  • neue (Groß-)Projekte
  • Führungswechsel
  • Bekanntgabe von Geschäftszahlen

Mit einer Motivationsrede wird der Zusammenhalt gestärkt, indem Führungskräfte gemeinsame Ziele und bereits Erreichtes in den Mittelpunkt stellen.

Anwesend sind je nach Anlass Ihr Team, die ganze Abteilung oder die gesamte Belegschaft – in Präsenz oder virtuell. Zuhörerfragen werden nicht gestellt. Für den Austausch in der Gruppe eignen sich andere Formate besser.

Wie halten Sie eine wirksame Motivationsrede?

Wie wirksam Ihre Rede ist, hängt von mehreren Faktoren ab:

  • Ist die Rede sinnvoll aufgebaut?
  • Ist der Sprachstil motivierend, flüssig und verständlich?
  • Überzeugt die Rede inhaltlich, weil sie in sich schlüssig ist?
  • Tritt der Redner authentisch, sympathisch und selbstbewusst auf?
  • Ist die Grundstimmung im Team positiv und das Betriebsklima gut?
  • Ist die Rede so kurz, dass die Zuhörerinnen und Zuhörer aufmerksam bleiben?
Tipp

Authentizität ist wichtiger als Redegewandtheit

Die Tipps und Beispiele in diesem Artikel dienen als Inspiration. Ob die Tonalität zu Ihrem Team, Ihrem Unternehmen und Ihrer Persönlichkeit passt, können Sie selbst am besten einschätzen.

Wenn Sie glauben, dass eine Motivationsrede nicht zum Anlass oder Publikum passt, dann verzichten Sie darauf. Bleiben Sie authentisch. Manchmal überzeugt Echtheit und ein sympathisches Auftreten Mitarbeitende mehr als eine vorab formulierte Rede:

Ich bin nicht der Typ für Reden, deshalb sage ich es euch ganz direkt: Wir müssen uns in den nächsten Wochen noch mehr anstrengen als sonst, damit wir unsere Ziele erreichen. Kann ich mich auf euch verlassen?

Sagen Sie ruhig konkret dazu, dass Ihr Team zum Beispiel mehr Neukundinnen und Neukunden gewinnen muss, um langfristig wirtschaftlich zu bleiben. Das sollte im Interesse Ihrer Mitarbeitenden liegen, die sich schließlich einen sicheren Arbeitsplatz und eine faire Bezahlung wünschen.

Wie ist eine Motivationsrede aufgebaut?

Damit der Aufbau optimal auf den Redeinhalt abgestimmt werden kann, sollten Sie sich zuerst fragen: Was will ich mit der Motivationsrede erreichen? Welches Ziel verfolge ich?

Ihre Zuhörerinnen und Zuhörer müssen die Struktur klar erkennen. Der „rote Faden“ sollte sich durch die ganze Rede ziehen, damit die Aufmerksamkeit der Mitarbeitenden konstant hoch bleibt. Strukturieren Sie die Rede klassisch in Begrüßung, Einleitung, Hauptteil und Schluss.

Kurze, herzliche Begrüßung auf Augenhöhe

Die Begrüßung sollte kurz, aber herzlich und direkt ausfallen. Nehmen Sie Blickkontakt zu Personen im Publikum auf – dieser Tipp gilt unabhängig von der Größe der Gruppe.

Handelt es sich um eine Handvoll Personen, schauen Sie jede und jeden kurz an. Bei einem großen Publikum suchen sich jeweils ein Augenpaar aus – im linken Bereich, im rechten Bereich, ganz vorn und ganz hinten. Das stellt eine Verbindung zwischen Ihnen und den Zuhörerinnen und Zuhörern her.

Ein bis zwei Sätze genügen völlig, um die Anwesenden kollektiv zu begrüßen. Sprechen Sie schwungvoll und in kurzen Sätzen; lächeln Sie zwischendurch. Achten Sie auf eine gewisse sprachliche und gestische Dynamik, aber vermeiden Sie Hektik. Es ist wichtig, dass Sie Ruhe und Selbstsicherheit ausstrahlen. Die Mitarbeitenden sollen spüren: Es geht um etwas Positives.

Beginnen Sie die Begrüßung nicht mit Phrasen, sondern setzen Sie einen Impuls, um die Aufmerksamkeit des Publikums zu wecken. Eine rhetorische Frage eignet sich dazu gut.

Beispiel für die Begrüßung bei der Motivationsrede

Ich begrüße euch recht herzlich und möchte mich für euer Kommen bedanken. (Für die, die mich noch nicht kennen: Ich bin Herr Meier, seit drei Jahren Abteilungsleiter im Bereich Produktmarketing.)

Jetzt denkt ihr sicherlich: Wenn der Herr Meier extra einen Termin anberaumt, bei dem der Anlass vorher nicht verraten wird, kann sich dahinter nichts Gutes verbergen. Oder?

Nun werden die meisten Mitarbeiter mit einem Nicken, einem Lächeln oder zustimmendem Murmeln auf Sie reagieren. Das Interesse ist geweckt.

Wie Sie die Motivationsrede beginnen

Erzählen Sie eine emotionale Geschichte. Im Idealfall handelt es sich um eine wahre Anekdote. Wichtig ist der direkte Bezug zum Unternehmen und zu Ihrem Arbeitsalltag.

Veranschaulichen Sie anhand der Erzählung, worum es bei Ihrer Motivationsrede geht. Malen Sie Bilder in die Köpfe Ihrer Mitarbeitenden – im übertragenen Sinne. So prägen sich Inhalte besser ein und die Aufmerksamkeit bleibt weiterhin hoch. Häufig verwendete Mittel sind:

  • heute und damals vergleichen
  • Ausschnitte aus wirklich geführten oder fiktiven Gesprächen aufgreifen
  • bekannte Zitate nennen und mit dem Ist-Zustand verknüpfen
  • auf gemeinsame firmeninterne (positive oder negative) Erfahrungen zurückgreifen

Beispiel für den Einstieg in eine Motivationsrede

Ich war vor einigen Wochen auf einem Seminar für Führungskräfte. Dort wurde uns gesagt: Echter Wandel in Unternehmen erfordert Konsequenz. Sie als Vorgesetzter müssen die Mitarbeitenden nicht nur animieren und anleiten, Dinge anders zu tun, sondern Sie müssen auch prüfen, ob Maßnahmen tatsächlich umgesetzt werden. Schließlich sind Menschen bequem; ohne ein wenig Druck wird die Veränderung nicht geschehen.

Und an dieser Stelle hat ein Seminarteilnehmer gefragt: Soll ich etwa mit Stoppuhr, Trillerpfeife, Klemmbrett und Zeigestock mein Team kontrollieren? Soll ich unterstellen, dass die Mitarbeiter nichts von ihrer Arbeit verstehen und die Dinge nicht selbst einschätzen können?

Natürlich wäre das so nicht gemeint gewesen, gab der Seminarleiter zurück – sichtlich nervös, übrigens.

Deshalb verfolgen wir einen anderen Ansatz, von dem wir vollkommen überzeugt sind: Wir wissen, dass ihr genau wisst, dass wir Veränderungen in unseren Unternehmen benötigen, wenn wir erfolgreich bleiben möchten.

Wenn ihr Einwände habt, Vorschläge, Bedenken oder eigene Ideen, dann hören wir uns diese gerne an.

Denn wir wissen: Keiner und keine wird wirklich sinnvollen Veränderungen im Wege stehen. Weil in unserem Unternehmen Profis arbeiten. Weil ihr im Sinne des Unternehmens agiert. Und weil wir alle ein gemeinsames Ziel haben: Besser zu werden, in dem, was wir tun.

Wertschätzung formulieren

Nach einer mitreißenden Einführung formulieren Sie die Wertschätzung gegenüber den Mitarbeitenden. Im obigen Beispiel geht die Einleitung nahtlos über in das Lob an Ihr Team.

Sie führen aus, dass Sie große Stücke auf die Professionalität Ihrer Mitarbeiter, die vorausschauende Einstellung und die Loyalität zum Unternehmen halten. Zudem betonen Sie:

Ich glaube nicht, dass ihr faul seid oder man euch überwachen muss. Ihr könnt selbst denken und handelt entsprechend.

Der Hauptteil der Motivationsrede

Im Hauptteil der Motivationsrede verknüpfen Sie die Vergangenheit und die Gegenwart miteinander. Formulieren Sie einen kurzen Rückblick:

  • Welche konkreten Pläne gab es damals?
  • Wurden sie genauso umgesetzt wie geplant? (Warum ja oder warum nein?)
  • Was haben Sie als Team oder Unternehmen daraus gelernt?
  • Welche konkreten Hürden haben sie gemeinsam gemeistert?

Wenn es Misserfolge gab, sollten Sie diese offen ansprechen, aber nicht zu lange thematisieren. Rücken Sie stattdessen den Fakt in den Fokus, dass Sie das alles gemeistert haben – ganz gleich, wie anspruchsvoll die Aufgabe war und wie fern das Ziel schien.

Dann konzentrieren Sie sich auf die Gegenwart. Welche Pläne verfolgen Sie jetzt? Und wie sollen diese umgesetzt werden? Was spricht dafür, dass Ihr Team wieder (oder diesmal) erfolgreich sein wird? Inwiefern hilft die Erfahrung aus den vergangenen Projekten hierbei? Je konkreter der Zusammenhang aufgezeigt wird, desto besser.

Wie Sie eine Motivationsrede abschließen

Der Schluss ist der wichtigste Teil der Motivationsrede im Unternehmen. Hier artikulieren Sie gemeinsame Ziele. Fassen Sie kurz und knapp zusammen:

  • Was ist das Ziel? (Und was sind die Zwischenziele?)
  • Warum soll oder muss das Ziel erreicht werden?
  • Welche Hürden sollte Ihr Team hierzu meistern?
  • Warum funktioniert das nur, wenn alle an einem Strang ziehen?
Tipp

Sagen Sie „wir“

Sagen Sie nicht „meine Ziele“ oder „die Ziele dieses Unternehmens“, sondern sprechen Sie stets von „unseren Zielen, unseren Stärken, unseren Erfahrungen“. Auf diese Weise stärken Sie das Wir-Gefühl – eines der wichtigsten Ziele der Motivationsrede vor Ihrem Team oder der Belegschaft.

Formulieren Sie gegen Ende der Motivationsrede deutlich: Der Erfolg des Unternehmens hängt vom Einsatz und Können jeder einzelnen Person ab. Jede und jeder hat ein großes Gewicht und trägt einen unverzichtbaren Teil dazu bei, dass alle gemeinsam das Ziel erreichen – und somit in eine stabile, erfolgreiche Zukunft steuern.

Der Schluss der Motivationsrede enthält eine Handlungsaufforderung – auch als Call-to-Action bekannt. Sagen Sie etwa:

Liebes Team/Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter/Liebe Belegschaft, unsere Mission beginnt jetzt. Lasst uns jetzt an die Arbeit zurückkehren und unsere Zukunft erfolgreich gestalten.

Echte Redner-Profis wenden hierbei einen nonverbalen Kniff an: Bleiben Sie nicht auf der Stelle stehen, sondern gehen Sie an diesem Punkt Ihrer Motivationsrede einen bis zwei Schritte auf das Publikum zu. Auf diese Weise überbrücken Sie die Distanz zwischen den Mitarbeitenden und Ihnen als Führungskraft oder Unternehmer.

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