MultitaskingGrenzen beim Erledigen von Aufgaben

E-Mails beantworten, telefonieren, in Gedanken das Projekt durchgehen. Multitasking führt zu Leistungsabfall und Zeitverlust. Was hilft, ist eine bessere Organisation.

Multitasking und damit verbundene häufige Arbeitsunterbrechungen gehören an vielen Arbeitsplätzen schon längst zum Alltag. Arbeitsprozesse und Entwicklungen der modernen Informations- und Kommunikationstechnik verdichten sich zunehmend, so dass Beschäftigte dazu neigen, mehrere Anwendungen zu nutzen und mehrere Aufgaben gleichzeitig zu erledigen.

Stichwort

Multitasking

Der Begriff Multitasking kommt ursprünglich aus dem Computer-Bereich. Er beschreibt die Fähigkeit eines Betriebssystems, mehrere Aufgaben gleichzeitig auszuführen. Diese Fähigkeit wird auf den Menschen übertragen und bedeutet, dass gleichzeitig mehrere Tätigkeiten ausgeführt werden, zum Beispiel während des Telefonierens E-Mails lesen.

Multitasking ist also ein wesentliches Merkmal der modernen, immer schneller werdenden Arbeitswelt. Es wird mit hohen Leistungsanforderungen, Druck und besonderer Eignung für moderne Berufe in Verbindung gebracht. Aber ist Multitasking wirklich erstrebenswert? Führt es nicht vielmehr zu Fehlern während der Aufgabenbewältigung?

Überprüfung der Multitasking-Fähigkeit im Labor

Ein Projekt der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) zu Multitasking und Auswirkungen auf die Fehlerverarbeitung zeigt beispielhaft: Gleichzeitiges Bearbeiten von Aufgaben beeinträchtigt deren Ausführung und verändert die Fehlerverarbeitung. Im Rahmen des Projekts erforschten Experten, ob im Gehirn eine simultane Verarbeitung von zwei aufmerksamkeitsintensiven Prozessen möglich und vorteilhaft ist.

Die Probanden bearbeiteten zeitgleich eine visuell-manuelle Computeraufgabe und eine auditiv-sprachliche Entscheidungsaufgabe. Mit einem speziellen Verfahren wurden Parameter hirnelektrischer Aktivität ausgewertet und Verhaltensdaten wie Reaktionszeiten, Fehlerraten und fehlerbedingter Reaktionsverzögerung beurteilt. Das Ziel: Eine Verbindung zwischen Multitasking und dem modernen Bildschirmarbeitsplatz zu schaffen. 

Zeit- und Qualitätsverlust bei der Aufgabenbewältigung

Die experimentellen Untersuchungen im Labor zeigten ernüchternde Ergebnisse: Je höher die kognitive Beanspruchung der gleichzeitig auszuführenden Tätigkeiten, umso mehr Zeit- und Ressourcenverluste, Qualitätseinbußen sowie physiologische und psychische Fehlbeanspruchungen stellten die Forscher fest.

Die Ergebnisse sind nicht neu. Auch die Neurowissenschaft konnte mittlerweile belegen, dass Multitasking weder produktiver, effizienter noch leistungsfähiger macht. Niemand kann zwei unterschiedliche Aufgaben oder Tätigkeiten – zum Beispiel telefonieren und eine E-Mail schreiben – zur selben Zeit erledigen. Denn: Das Gehirn wechselt schnell, im Millisekundenbereich, zwischen beiden Tätigkeiten hin und her. Die Folge: Die Aufgaben werden nicht wirklich richtig bearbeitet, die Leistung fällt ab.

Das Gedächtnis speichert wichtige Details nicht

Trotzdem neigen viele dazu, mehrere Aufgaben oder Tätigkeiten simultan zu erledigen. Sie machen sich vor, auf diese Weise mehr zu leisten. Doch unser Gehirn setzt dem Grenzen: Sind mehrere Aufgaben komplexer Natur und verlangen eine hohe Konzentration, blendet das Gehirn Anderes, Unwichtiges aus – und hat es nach wenigen Sekunden vergessen. Multitasking führt schließlich dazu, dass die entscheidenden Details nicht im Gedächtnis gespeichert werden.

Multitasking ist also ein Mythos. Es ist ein Ausdruck einer auf vielen Kanälen wie E-Mail, Social Media oder SMS kommunizierenden Arbeitswelt, in der wir mit dem Filtern von wichtigen und unwichtigen Informationen überfordert sind. Denn: Die digitale Vernetzung verlangt eine permanente Kontrolle über die eintrudelnden Informationen. Dadurch wird Zeit verloren und die Konzentration nimmt ab.

Checkliste

So vermeiden Sie Multitasking

  • Prioritäten setzen und Wichtiges von Unwichtigem unterscheiden
  • Ziele für die Aufgabenerledigung setzen
  • Zeitpläne erarbeiten und eventuell anpassen
  • Störquellen wie E-Mail-Signalton ausschalten
  • Handy abschalten
  • Feste Zeiten für die Bearbeitung von E-Mails oder Telefonaten einplanen
  • Telefon weiterleiten oder Anrufbeantworter einschalten
  • Bürotüre schließen, um Unterbrechungen zu vermeiden
  • Einzelne Aufgaben nacheinander abarbeiten
  • Nicht ablenken lassen

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