Pendelnde MitarbeiterUnternehmen unterstützen Pendler

Lange Wege zur Arbeitsstätte sind für Mitarbeiter oft belastend. Wenn der Arbeitgeber sie ein wenig unterstützt, hat er zufriedenere Mitarbeiter, die leistungsfähiger sind.

Vier Wissenschaftler von der Fakultät Raumplanung der TU Dortmund haben deutsche Großstadtregionen untersucht – und kamen zu dem Ergebnis: Immer mehr Menschen verlassen auf dem Weg zur Arbeit ihre Wohngemeinde und legen dabei immer weitere Strecken zurück. Statt auf der „grünen Wiese“ entstehen Arbeitsplätze wieder verstärkt in der Stadt. Dennis Guth, ein Autor der Studie, sagt:

„Immer mehr Menschen verlassen auf dem Weg zur Arbeit die eigene Gemeinde, selbst dann, wenn am Wohnort die Zahl der Arbeitsplätze steigt. Es gibt weniger Binnenpendler und mehr Ein- und Auspendler.“

Gründe dafür sind zum Beispiel:

  • die Spezialisierung auf dem Arbeitsmarkt,
  • Zweiverdienerhaushalte und
  • die Selbstverständlichkeit zur Arbeit weit zu fahren.

Einige Gemeinden provozieren das Pendeln ihrer Bewohner. Sie verfolgen die Strategie: entweder Wohnen oder Arbeiten. Selten wird beides gleichgewichtig gesehen.

Die Entfernungspauschale mag für die Pendler ein weiterer Anlass sein, den Wohnort nicht zwingend in die Nähe des Arbeitsortes zu legen. Allerdings ist die steuerliche Erleichterung für viele nur eine kleine Entschädigung für die langen Anfahrtswege zur Firma.

Stichwort

Entfernungspauschale

Die Entfernungspauschale, auch Pendlerpauschale genannt, ist eine steuerliche Erleichterung für Arbeitnehmer. Die Aufwendungen für Fahrten zwischen der Wohnung und der regelmäßigen Arbeitsstätte werden pauschalisiert und mindern das zu versteuernde Einkommen. Die Entfernungspauschale kann von allen Pendlern in Anspruch genommen werden. Sie ist unabhängig von der Höhe der tatsächlichen Aufwendungen und es ist egal, ob der Arbeitnehmer zu Fuß, mit dem Fahrrad, dem Motorrad, mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder mit dem Kraftwagen zur Arbeitsstelle kommt.

Was Pendler für die Unternehmen bedeuten

Für Unternehmen haben pendelnde Mitarbeiter sowohl Vorteile als auch Nachteile. Positiv ist, dass sie aufgrund der hohen Pendelbereitschaft der Mitarbeiter leichter ihren Personalbedarf decken können. Denn es stehen mehr potenzielle Mitarbeiter zur Verfügung, als wenn sich nur Menschen aus der näheren Umgebung für eine Stelle im Unternehmen interessieren würden. Dies ist gerade wegen des Fach- und Führungskräftemangels von entscheidender Bedeutung. Die Mitarbeiter zeigen zudem Einsatzbereitschaft und Engagement, wenn sie das Pendeln von oft langen Distanzen auf sich nehmen, um gerade bei einem speziellen Arbeitgeber beschäftigt sein zu können. Unternehmen wissen dann: Unsere Mitarbeiter wollen wirklich bei uns arbeiten, sonst würden sie nicht solche Strapazen auf sich nehmen.

Nachteilig an pendelnden Mitarbeitern ist, dass sie einen insgesamt längeren Arbeitstag haben, rechnet man die Fahrtzeit, um zum Arbeitsplatz zu kommen, mit ein. Das ist für Mitarbeiter anstrengender und sie sind möglicherweise schon gestresst, wenn sie mit ihrer Arbeit beginnen. Und die Erholungsphase fällt kürzer aus, weil sie auch einen längeren Heimweg haben. Es kommt darauf an, welches Verkehrsmittel sie benutzen. Manche können sich im Zug entspannen und abschalten, für Andere ist gerade das eine Tortur.

Maßnahmen zur Erleichterung der langen Arbeitswege

Arbeitgeber können das Pendeln für die Mitarbeiter erträglicher machen und profitieren ebenfalls davon. Denn die Mitarbeiter sind zufriedener mit ihrer Pendel-Situation und können mehr Leistung erbringen, wenn sie die langen Fahrtwege nicht mehr als so mühsam empfinden. Hier einige Maßnahmen, mit denen Unternehmen ihre Mitarbeiter entgegenkommen:

  • Laptop und Mobiltelefon zur Verfügung stellen: Wenn der Pendler mit öffentlichen Verkehrsmitteln reist, kann er mit einem Laptop während der Fahrt arbeiten. Das zahlt sich auch bei Zugverspätungen oder Zugausfällen aus. Auch mit einem Geschäftshandy kann der Mitarbeiter mit Kunden, Kollegen und Vorgesetzten in Kontakt treten und auch ohne am Arbeitsplatz zu sein, Geschäfte erledigen.
  • Dusche zur Verfügung stellen: Es gibt Mitarbeiter, die legen die Strecke oder Teile der Strecke mit dem Fahrrad zurück. Für diese wäre es angenehm, wenn sie sich, am Arbeitsort angekommen, frisch machen könnten. Vor allem im Sommer ist das, übrigens auch für die Kollegen, eine angenehme Sache.
  • Flexible Arbeitszeiten: Für Pendler ist flexibel gestaltete Arbeitszeit sehr wichtig, denn bei langen Anfahrtswegen ist ein reibungsloser Ablauf oft nicht umsetzbar. Ob nun Stau, Zugverspätungen oder Zugausfälle bis hin zu Unfällen – es ist alles möglich. Werden Arbeitsbeginn und Arbeitsende vom Mitarbeiter bestimmt, braucht er auch kein schlechtes Gewissen zu haben, wenn er zu spät kommt. Er kann Autofahrten so legen, dass er nicht zu den Stoßzeiten fährt und Staus umgehen.
  • Arbeiten im Zug als Arbeitszeit anrechnen: Wenn lange Strecken mit dem Zug zurückgelegt werden müssen, könnten Unternehmen die Arbeit während der Fahrt zur Arbeitszeit zumindest teilweise dazurechnen. Damit kann auch ein wenig Gleichberechtigung zu anderen Mitarbeitern geschaffen werden, die es näher zur Arbeitsstelle haben.
  • Fahrtkarten und Benzingutscheine zur Verfügung stellen: Jahreskarten für öffentliche Verkehrsmittel oder Benzingutscheine entlasten die Pendler finanziell.
  • Beteiligung an Mietkosten: Wenn der Mitarbeiter nur am Wochenende pendeln möchte, nimmt er sich vielleicht eine Zweitwohnung am Arbeitsort. Der Arbeitgeber könnte sich an den Mietkosten beteiligen.
  • Hilfe bei der Wohnungssuche vor Ort: Wenn der Mitarbeiter langfristig plant, seinen Wohnort an den Arbeitsort zu legen, kann der Arbeitgeber eine Hilfestellung bei der Wohnungssuche bieten. Das kann zum Beispiel in Form von internen Mitteilungen sein oder indem er seine Kontakte am Ort nutzt.

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