FührungsstilWie Sie Ihren persönlichen Führungsstil entwickeln

Jede Führungskraft muss ihren persönlichen Führungsstil entwickeln. Wie schaffen Sie es, Ihre Authentizität zu erhalten und gleichzeitig selbstsicher aufzutreten? Warum sollten Sie Ihr Verhalten regelmäßig reflektieren? Und was können Sie tun, wenn Ihr Umfeld nicht zum Führungsstil passt?
Von Gudrun Happich

Eine erfolgreiche Führungskraft entwickelt einen persönlichen Führungsstil, der zu ihr passt. Viele Untersuchungen belegen, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Vorgesetzte mehr schätzen, die ihnen Orientierung bieten und den eigenen Prinzipien treu bleiben. Wichtig für Sie als Führungskraft ist also, den Beschäftigten Verlässlichkeit und Vertrauen zu vermitteln und ihnen das Gefühl zu geben, dass Sie hinter ihnen stehen.

Authentizität als Bestandteil des persönlichen Führungsstils

Einen für sich stimmigen Führungsstil zu finden, geht mit Authentizität einher. Beides bedingt einander. Denn authentisch ist eine Führungskraft wiederum dann, wenn sie einen eigenen Führungsstil hat – echt, stimmig, berechenbar.

Ein solcher Führungsstil ist Bestandteil der Persönlichkeit. Je nach Persönlichkeit haben Sie in der Regel einen eher autoritären oder eher kooperativen Führungsstil – und damit eine feste Konstante, die auch nach einem Stellenwechsel nicht einfach abgelegt wird. Zwar entwickelt sich der Führungsstil im Laufe der Jahre weiter, so wie sich auch die Persönlichkeit eines Menschen mit den Lebensphasen weiterentwickelt, im Kern jedoch bleibt er erhalten.

Ihr Führungsverhalten sollte auf Ihrer Persönlichkeit gründen. Das bedeutet, in der Führungsrolle eine eigene Position und Meinung zu vertreten und sein Handeln daran auszurichten.

Kopieren Sie keine Führungsstile

In der Praxis fällt es oft schwer, sich auf die eigene Persönlichkeit zu besinnen und hieraus seinen Führungsstil zu entwickeln. Schwierigkeiten entstehen, wenn man einen erfolgreichen Chef hat, den man achtet und schätzt – und deshalb auch als Vorbild sieht, auch wenn dessen Führungsstil nicht zur eigenen Person passt.

Wenn Sie beispielsweise versuchen, autoritär zu führen, weil Ihr Vorgesetzter dies sehr erfolgreich tut und Sie sich hier „einreihen“ möchten, funktioniert dies nur, wenn dieser Stil auch Ihrem eigenen Wesen entspricht. Ist dies nicht der Fall, merken die Mitarbeitenden genau, dass etwas nicht stimmig ist und fühlen sich ihrerseits verunsichert.

Reflektieren Sie Ihr Führungsverhalten

Anstatt den Führungsstil anderer Führungskräfte zu kopieren, fragen Sie sich lieber:

  • Wie ist mein eigenes Führungsverständnis?
  • Welche Rolle möchte ich beim Führen übernehmen?
  • Wie möchte ich gesehen werden?
  • Was wünschen sich meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von mir als Führungskraft?
  • Und was meine Kollegen und Vorgesetzten?

Bei der Reflexion zur Entwicklung eines eigenen Führungsstils kommt es immer darauf an, von den eigenen Stärken auszugehen. Wie sind Sie bislang vorgegangen? Was hat gut funktioniert? Suchen Sie Erfolgsbeispiele aus Ihrem Führungsalltag. Das können auch Führungserlebnisse sein, in denen Sie Spaß empfunden haben. Was haben Sie da genau gemacht?

Möglicherweise haben Sie Feedback-Meetings initiiert, dabei Ihre Ideen in die Runde geworfen und diskutieren lassen. Wenn dieses Vorgehen dazu geführt hat, dass Sie anschließend eine Entscheidung getroffen und mit dieser wiederum gute Ergebnisse erzielt haben, deuten Sie das als Hinweis: Offensichtlich entspricht es Ihrem Stil, kooperativ unter Einbezug der Teammitglieder zu führen.

Haben Sie Ihren Führungsstil gefunden, werden Sie das schnell merken. Sie erreichen dann mit weniger Aufwand bessere Ergebnisse. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter übernehmen mehr Verantwortung und haben das Gefühl, dass alle an einem Strang ziehen. Kurz: Es läuft insgesamt leichter.

Bleiben Sie flexibel, ohne sich zu verbiegen

Den persönlichen Führungsstil gefunden zu haben, bedeutet nicht, auf die immer gleiche Weise zu agieren. Unabhängig vom Führungsstil können Krisen und andere schwierige Situationen besondere Verhaltensweisen erfordern.

Wenn es zum Beispiel Ihrem Führungsstil entspricht, den Beschäftigten grundsätzlich viel Freiheit zu gewähren, wird es dennoch immer wieder einen Mitarbeiter geben, der enger geführt werden muss.

Gerade schwierige Situationen ermöglichen, den eigenen Stil auszubauen. Wichtig ist dabei aber, dass Sie sich treu blieben. Versuchen Sie nicht, einen komplett anderen Stil zu mimen – auch wenn Sie in ein Umfeld kommen, wo dies erwartet wird. Das Risiko, dass Sie am Widerspruch zu Ihrer inneren Haltung scheitern, ist zu hoch.

Was tun, wenn das Umfeld nicht passt?

Doch was tun, wenn Ihre eigene Art nicht zum Umfeld passt? Sie haben zwei Möglichkeiten: Die eine ist, auf die Stelle zu verzichten. Keine Angst, das kommt ohnehin eher selten vor. Die Erfahrung zeigt, dass die meisten Führungskräfte bewusst oder unbewusst in Positionen, Bereiche oder Unternehmen gehen, deren Kultur zu ihnen passt und in der sie sich insgesamt wohlfühlen.

Wer etwa einen sehr autoritären Führungsstil hat, sucht seine Heimat eher in hierarchisch organisierten Unternehmen, produktiven Bereichen oder konservativen Branchen und zum Beispiel weniger im Marketing eines Internetunternehmens.

Die zweite Möglichkeit ist, mit Mut, Geschick und der notwendigen Beharrlichkeit, den persönlichen Führungsstil auch in einer fremden Kultur um- und durchzusetzen. Das ist sehr herausfordernd, aber es gibtpositive Beispiele.

Ist die Position einflussreich genug, also im oberen Management oder im Topmanagement angesiedelt, kann dies gar einen Kulturwandel für das gesamte Unternehmen nach sich ziehen. Bisweilen werden Führungskräfte genau aus diesem Grund eingestellt.

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