PersonalausfallHitze treibt Krankenstand nach oben
Peter Bartels, Leiter des Geschäftsbereichs Familienunternehmen und Mittelstand bei PwC sagt:
"Jeder fünfte Befragte berichtete, dass die Betriebsabläufe durch die hohen Temperaturen beeinträchtigt sind. Die Bandbreite reicht von sinkender Produktivität der Mitarbeiter bis hin zu längeren Maschinenstillstandszeiten aufgrund von hitzebedingten Reparaturen."
Allerdings halten sich die Umsatzeinbußen noch im Rahmen: Neun Prozent der Großunternehmen und nur sechs Prozent des Mittelstands sind bisher betroffen. 12 Prozent der mittelständischen Unternehmen verzeichnen derzeit sogar eine hitzebedingte Sonderkonjunktur (zum Beispiel Getränke-, Textileinzelhandel, Ventilatoren- und Klimaanlagenhersteller).
Eine Zunahme beklagt die Wirtschaft allerdings beim Krankenstand. 16 Prozent der Großunternehmen verzeichnen vermehrt Krankmeldungen, im Mittelstand sind es sieben Prozent. Außerdem nutzen viele Beschäftigte das schöne Wetter, um kurzfristig Urlaub zu nehmen. Bei 21 Prozent der Groß- und 16 Prozent der mittelständischen Unternehmen steigt die Urlaubsquote durch spontane Ferien der Mitarbeiter deshalb an.
Am Arbeitsplatz zeigen die deutschen Unternehmer Herz für ihre Mitarbeiter: Mehr als jeder zweite Chef hat seinen Beschäftigten angesichts der Hitze Ventilatoren gekauft. Durstlöscher gehören bei zwei Dritteln aller Befragten zum selbstverständlichen Service, um den Beschäftigten das Arbeiten zu erleichtern. Schwerer tun sich die Unternehmen indes mit einem an die hohen Temperaturen angepassten Umgang mit Bekleidungsvorschriften, Arbeitszeit und vor allem dem Arbeitsort. Bartels sagt:
"Eine Lockerung der Kleiderordnung oder eine Flexibilisierung der Arbeitszeiten kommt jeweils für die Hälfte der Unternehmen nicht infrage. Das Angebot, Aufgaben von zu Hause zu erledigen, erhalten dagegen nur fünf Prozent der Mitarbeiter."
Hinweis
Informationen zur Rechtslage bei hohen Temperaturen, erhalten Sie in diesem Beitrag:
Mehr Wetterextreme erwartet
Nicht nur die Hitze beeinträchtigt den Geschäftsverlauf der deutschen Unternehmen. Auch der kalte vergangene Winter hat sich in den Bilanzen niedergeschlagen. Jeder vierte Befragte sieht sein Geschäftsergebnis aufgrund der langen Kälteperiode beeinflusst. Drei Viertel der befragten Unternehmen sind davon überzeugt, dass es in Deutschland künftig häufiger zu extremen Wetterlagen kommen wird.
Der Wille, das eigene Unternehmen auf Hitze- und Kältewellen besser einzustellen, ist noch nicht besonders ausgeprägt. Nur jeder Zehnte hat hier schon konkrete Vorstellungen (einzelne Vorschläge der Befragten):
- Modernisierung von Büros und Neubau von Lagerhallen;
- Neukauf von Maschinen, die hitzeresistent sind;
- Anschaffung von Klimaanlagen;
- Flexibilisierung von Arbeitszeiten;
- Umstellung des Kantinenessens (leichte Kost);
- Anpassung von Urlaubszeiten.
Über die Umfrage
Es nahmen 229 mittelständischen und großen Unternehmen an der Umfrage teil.
[Quelle: PricewaterhouseCoopers; Bild: Bernd Jürgens - Fotolia.com]