PersonalentwicklungMitarbeiter für Trainings begeistern
Notwendige Business Skills auf Seiten der Mitarbeiter machen ein offenes Weiterbildungsprogramm zu einem wichtigen Baustein innerhalb der Personalentwicklung. Mitarbeiter können aus unterschiedlichen Weiterbildungs- und Trainingsangeboten die für sie sinnvoll erscheinenden Entwicklungsmaßnahmen eigenständig auswählen und sich, dem Self-Service-Gedanken folgend, selbständig dafür anmelden. Soweit die Theorie.
In der Praxis stellen Unternehmen jedoch häufig fest, dass offene Weiterbildungsprogramme immer weniger nachgefragt werden. Die Zahl der Anmeldungen sinkt, das Interesse der Belegschaft ist bescheiden, die effiziente Organisation des Angebots mühsam. Immer mehr Trainings finden deshalb nicht statt, obwohl sie ressourcenintensiv konzipiert, geplant und organisiert wurden. Unternehmen können diesem Trend entgegenwirken, um das offene Weiterbildungsprogramm weiter am Leben zu erhalten.
Nichtssagende Titel vermeiden
Tatsächlich dürfte es vielen Mitarbeiter schwer fallen, sich unter Trainingsmaßnahmen wie „Accelerated Change I + II“ oder „Besser präsentieren“ etwas Konkretes vorzustellen. Veranstaltungstitel, unter denen sich niemand etwas vorstellen kann, sind deshalb ebenso unangebracht wie konservative und nichtssagende Formulierungen, über deren möglichen Inhalt sich nur spekulieren lässt.
Provozieren Sie stattdessen Neugierde! Aber beachten Sie, dass mindestens der Untertitel so genau wie möglich erklärt, worum es wirklich geht. Bezogen auf die obigen Beispiele wäre eine aussagekräftige Kombination von Titel und Untertitel zum Beispiel: „Accelerated Change – Wie Sie als Führungskraft Veränderungsprozesse beschleunigen“. Oder: "Wer langweilt, fliegt raus – Besser präsentieren mit Storytelling und wirkungsvollen Visualisierungen".
Nutzen im Beschreibungstext aufzeigen
Beschreibungstexte zu Trainingsangeboten sind meist nicht nur sehr trocken, sondern sprechen den Adressaten auch nicht aktiv an. Ihm wird nicht konkret erklärt, was er nach dem Besuch des Trainings wirklich besser kann als vorher.
Die entscheidende Frage, die sich dem Mitarbeiter bei einem offenen Weiterbildungsprogramm aber stets stellt, lautet: Warum sollte ich einen nicht unerheblichen Teil meiner Arbeitszeit in eine fragwürdige Weiterbildungsmaßnahme investieren? Leider bleibt diese oft unbeantwortet.
Formulieren Sie deshalb klar und präzise den Nutzen, der dem Mitarbeiter aus seiner Teilnahme an der Weiterbildungsmaßnahme entsteht. Beispiel: „Sie werden in der Lage sein, mit mitreißenden Storys und attraktiven Visualisierungen Ihre Inhalte in Präsentationen wirkungsvoll herauszuarbeiten.“
Mehrwert für Vorgesetzten verdeutlichen
In vielen Unternehmen entscheiden am Ende des Tages die Führungskräfte, für welche Trainingsmaßnahme sie ihre Mitarbeiter anmelden oder für welche sich diese selbst anmelden. Aber nicht nur für die Mitarbeiter, sondern erst recht für die Vorgesetzten bleibt der Nutzen, der aus der Teilnahme am Training resultiert, häufig unklar.
Ein expliziter Beschreibungstext der Weiterbildungsmaßnahme sollte stets auch der Führungskraft aufzeigen, worin der Mehrwert besteht, einen Mitarbeiter von der Erfüllung seiner täglichen Aufgaben vorübergehend abzuziehen. Fernab von Floskeln und Marketingsprache muss dieser Text inhaltlich überzeugen.
Trainingskatalog attraktiv gestalten
Kaufen Sie guten Gewissens Produkte, ohne sie vorab in irgendeiner Form gesehen zu haben? Die Darstellung des Weiterbildungskatalogs gleicht oftmals einer bürokratischen Auflistung. Durch die gestalterische Aufmachung werden die Mitarbeiter oft nicht ausreichend motiviert, am Training teilzunehmen oder den aufgeführten Experten kennenzulernen.
Nutzen Sie gestalterische Möglichkeiten und gestalten Sie Ihr Weiterbildungsprogramm attraktiv. Dies bedeutet zum Beispiel, dass Sie von den externen Dienstleistern auch aktuelle, professionelle und vor allem sympathische Porträtbilder verlangen.
Mit Referenzen arbeiten
Viele Unternehmen nutzen zur Imagebildung positive Kundenstimmen und echte Empfehlungen. Nichts davon findet sich häufig in der Vermarktung des offenen Weiterbildungsprogramms. Wenn sich hier niemand positiv äußert und der Flurfunk auch nur Achselzucken oder Schlechtes vermittelt, wird klar, warum bei Mitarbeitern die Skepsis überwiegt, häufig sogar bei den lernwilligen Mitarbeitern.
Sammeln Sie deshalb Aussagen von Teilnehmern, die von bereits absolvierten Trainingsmaßnahmen begeistert waren, und bringen Sie diese Aussagen zum Beispiel durch aussagekräftige Zitate – idealerweise mit Bild, Namen und der Abteilung des Mitarbeiters – ein.
Bedürfnisse der Mitarbeiter berücksichtigen
Zu oft stellt der Weiterbildungskatalog eine parallele Lernwelt dar, völlig losgelöst vom Unternehmensalltag. Das kann bei den angebotenen Inhalten und beauftragten externen Dienstleistern beginnen und sich durchziehen bis zu wichtigen organisatorischen Details wie angebotene Termine, Zeiten und Veranstaltungsorte, die an den Bedürfnissen oder Vorgaben der Mitarbeiter vollkommen vorbei gehen.
Achten Sie bei allen inhaltlichen Festlegungen und insbesondere bei den organisatorischen Details stets auf Ihre Zielgruppe. Durchbrechen Sie gegebenenfalls „Schema F“, um das Weiterbildungsangebot entlang der Mitarbeiterbedürfnisse zu orientieren.
Für eine einfache Anmeldung sorgen
Der Anmeldeprozess bei offenen Weiterbildungsprogrammen ist in den seltensten Fällen einfach und bedienungsfreundlich. Oft nehmen Firmen dabei die Sicht ihrer Mitarbeiter nicht ein, so dass Anmeldungen häufig schon an technischen oder nutzerunfreundlichen Hürden scheitern. Beispiele: Zugriff auf Zugangsdaten, auf die Passwort-Wiederherstellung, die Optimierung für Smartphone und Tablet oder organisationsspezifische Vorgaben und Prozessen.
Betrachten Sie Ihre Mitarbeiter immer als Kunden und nehmen Sie konsequent deren Perspektive ein, insbesondere beim Durchlaufen des gesamten Anmeldeprozesses. Achten Sie auf Usability und gestalten Sie Abläufe so selbsterklärend und einfach wie irgend möglich. Sie beugen damit von Anfang an aufkommendem Unmut und negativen Assoziationen vor.
Persönliche Erinnerungs- und Einladungsschreiben versenden
Standardisierte E-Mails zur Erinnerung an die oder Einladung zur Weiterbildungsmaßnahme gehen im E-Mail-Posteingang oft unter. Oder die Möglichkeiten, die zum Beispiel eine aussagekräftige Betreffzeile in einer E-Mail bietet, mit der das Thema der Trainingsmaßnahme interessant angekündigt und Begeisterung geweckt wird, werden nicht genutzt.
Eine Möglichkeit, außerhalb eines digitalen Dauerbeschusses in authentischer und persönlicher Form an ein Training zu erinnern oder dafür einzuladen, bietet zum Beispiel eine Postkarte. Eine andere Möglichkeit ist ein personalisiertes Einladungsvideo vom Trainer. Solche Varianten sorgen für einen guten Auftakt und provozieren Neugierde bei den Mitarbeitern. Sie sind gute Voraussetzungen für ein gelungenes Training.