Präsentationen mit Techniken aus der Werbung

Wer erfolgreich präsentieren will, kann von der Werbung lernen. Mit bestimmten Techniken werden Zuhörer inspiriert und eingebunden. Welche das sind, verrät dieser Ratgeber.

Kennen Sie den Palpebra superior? Das ist der lateinische Fachbegriff für das Augenlid. Manchmal fällt es nach unten und bleibt dort. Bis das Licht im Präsentationsraum wieder angeht. Dieses Phänomen wird im Rahmen von Businessvorträgen auch plakativ als „akutes Publikumswachkoma“ bezeichnet, hervorgerufen durch die im Halbschatten stattfindende Beamerpräsentation.

Auch Studien belegen: Es gibt kaum eine wirkungsvollere Narkose als eine exzessive Slideshow. Doch allen Erkenntnissen zum Trotz wird diese Tatsache jeden Tag millionenfach ignoriert. Dabei ist es doch eigentlich ganz einfach: Jeder Mensch ist kreativ, von Natur aus. Wenn Sie als Kind gemalt, gesungen, getanzt und gebastelt haben, waren Sie kreativ. Was Sie heute brauchen, um bei Präsentation kreative Ideen zu generieren, sind nur die richtigen Techniken – und die finden Sie in der Werbung!

Präsentieren durch Illustration, Inszenierung und Interaktion

Wie können Sie präsentieren, damit sich Ihr Publikum angesprochen, inspiriert und verstanden fühlt? Wie schaffen Sie es, dass sich Ihre Zuhörer auch noch Monate nach dem Vortrag an die Inhalte erinnern? Tipp: Nutzen Sie wie die kreativen Werbeprofis die Kapazität Ihrer rechten Hirnhälfte! Werden Sie kreativ, lassen Sie Ihre Intuition walten und entwickeln Sie Bilder. So besteht die Chance, sich im Hirn des Publikum zu verankern. Folgende drei Erfolgsrezepte aus der Werbung können Sie ebensogut für eine gelungene Präsentation anwenden:

1. Illustrieren

Bilder, Bilder, Bilder heißt die Devise! Sie ist so simpel wie wirkungsvoll. Zaubern Sie Bilder in die Köpfe Ihres Publikums, denn nur, wenn Sie diese nutzen, schaffen Ihre Informationen den Weg ins Langzeitgedächtnis.

2. Inszenieren

Inszenieren Sie anders als alle Anderen – überraschend und merkfähig! Beamen Sie nicht einfach in der Gegend herum, sondern erklären Sie live. Demonstrieren, zeigen, zeichnen und basteln Sie, dadurch regen Sie sämtliche Sinne an.

3. Interagieren

Nehmen Sie Kontakt mit Ihrem Publikum auf und beziehen Sie es in Ihre Präsentation mit ein! Fragen Sie nach Meinungen und Ideen und bringen Sie Ihre Zuhörer in Aktion.

Wenn Sie diese drei Rezepte umsetzen möchten, brauchen Sie bestimmte Techniken:

Demonstration

Vielleicht erinnern Sie sich an die Zahncremewerbung, in der ein Ei zur Hälfte mit der Creme behandelt und danach in Essig eingelegt wird. Auf der unbehandelten Fläche entstehen kleine Gasblasen, die andeuten, dass sich die Schale aufzulösen beginnt. Ein, zugegeben, ziemlich drastischer Vergleich, der den Säureangriff auf die Zähne demonstrieren soll. Solche Demonstrationen kommen auch in Präsentationen besonders gut an. Grund: Der Redner ist körperlich aktiv und das Publikum kann sich Dinge aktiv ansehen.

Beispiel:
Jemand möchte in einer Marketing-Präsentation demonstrieren, was passiert, wenn zu viele Botschaften in einer Kampagne stecken. Die meisten davon gehen verloren und maximal eine Botschaft kann verankert werden. Hier kann eine Handvoll Buntstifte, die einem Präsentationsteilnehmer in der ersten Reihe – nach entsprechender Vorwarnung – zugeworfen wird, demonstrieren: Der Empfänger kann aus einer Vielzahl von Botschaften nur eine wirklich aufnehmen. In diesem Fall kann der Präsentationsteilnehmer als symbolische Demonstration dafür nur einen einzigen Buntstift fangen.

Storytelling

Eine weitere wirksame (Werbe-)Technik ist das Storytelling. Werbestudien haben bewiesen, dass in Geschichten verpackte Inhalte viel besser verstanden, vom Hirn verarbeitet und dort verankert werden als pure, nackte, rationale Fakten. Der Grund liegt in der menschlichen Entwicklung: Menschen lieben Geschichten. Kommunikationsexperten sind sich sogar sicher, dass ein soziales Miteinander nur möglich ist, indem wir uns Geschichten erzählen. Ob auf Großmutters Schoß, im Kinosessel, mittels Flurfunk im Unternehmen oder eben im Werbespot: Storytelling ist eines der wichtigsten Instrumente, um die Aufmerksamkeit von Menschen zu erregen.

Je besser die Story, desto „merkwürdiger“ ist sie – im wahrsten Sinne des Wortes. Die Werbung nutzt überraschende und ungewöhnliche Geschichten, um sich fast unbemerkt in den Kopf der Konsumenten einzuschleichen. Auf diese Weise können auch Präsentatoren Geschichten erzählen, als eine Art Mini-Werbespot in ihrem Vortrag. Die stärkste Variante ist immer die Story, die man selbst erlebt hat.

Beispiel:
Apple-Chef Steve Jobs hielt einmal einen Vortrag vor Studenten an der Stanford Universität. Er erzählte über seine Adoption, den Rauswurf aus dem von ihm selbst gegründeten Unternehmen und über seine Krebserkrankung. Diese Geschichten gaben jedem einzelnen Studenten die Gelegenheit, eine Erfolgsgeschichte mit Brüchen und Wendepunkten mitzuerleben – und mitzuleiden. Diese Geschichten gaben ihnen die Chance, eigene Schlüsse für ihr persönliches Leben zu ziehen.

Wichtig ist daher: Finden Sie eine Geschichte, die Sie gut auf Ihr Vortragsthema beziehen können. Vor allem aber: Finden Sie eine Geschichte, die Ihre Zuhörer bewegt, die anders ist! Entwickeln Sie eine Art Mini-Werbesport für sich selbst!

Vergleich

Die Metapher, ein bildhafter Vergleich, ist seit Jahrtausenden eines der wirkungsvollsten Stilmittel in der Kommunikation. Er funktioniert genauso perfekt in der Werbung: Dann, wenn zum Beispiel ein Kinderdessert als „so wertvoll wie ein kleines Steak“ angepriesen wird oder Waschmittel einen Pullover angeblich „schäfchenweich“ macht. Hier wird etwas Neues, Unbekanntes und Erklärungsbedürftiges mit Bekanntem, längst Gelerntem verglichen. Ergebnis: Selbst komplexe Inhalte werden leicht verstanden und verankert. Hier zwei Beispiele, wie Sie eine Metapher wirkungsvoll in Ihre Präsentation einbauen:

Wenn Sie in Ihrem Vortrag über das Thema Mitarbeiterförderung sprechen, können Sie einen Fußballschuh mitnehmen oder einen Fußball ans Flipchart zeichnen und sagen:

„Das ist wie ein Bundesligaverein, der regelmäßige Trainingseinheiten braucht, um Meister zu werden.“

Oder Sie nehmen einen Blumentopf mit beziehungsweise zeichnen einen ans Flipchart und sagen:

„Das ist wie ein Blumenbeet, das permanent gedüngt werden muss und schließlich in strahlenden Farben erblüht.“

Mit den drei hier vorgestellten und ausgewählten Werbe-Techniken können Sie Ihr Publikum überraschen, begeistern, bewegen, unterhalten und informieren. Quermachen, querdenken, querpräsentieren, lautet die Devise! Sie bringt nicht nur Ihrem Publikum, sondern vor allem Ihnen selbst auch sehr viel Spaß.

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