PräsentierenTipps für professionelle Vorträge

Sie sind Experte in Ihrem Thema, haben Rhetorikkurse besucht und Ihre Folien mit viel Mühe anspruchsvoll gestaltet. Trotzdem bleibt der Erfolg aus und die Zuhörer sind gelangweilt? Hier erfahren Sie, wie Sie Vorträge halten, die begeistern.

Gastbeitrag von Beate Strauß, Geschäftsführerin der Marketing- und Kommunikationsagentur Agentur am See, Pöcking*

Präsentationen sind meist der Einstieg in eine neue Geschäftsverbindung. Da kommt es darauf an, Vertrauen und Sympathie aufzubauen. Anstatt sich auf den Zuhörer und die Lösungen für seine Probleme zu konzentrieren, zählen die meisten Präsentierer auf, was sie sind und können. Sie stehen vor Ihrem Publikum und halten Ihren Vortrag. Der Vortrag hat einen Inhalt, der die Köpfe der Zuhörer erreicht. Die Köpfe werten den Vortrag mental und rational.

Glauben Sie nicht den Behauptungen, dass Inhalte nicht so wichtig und Körpersprache und Rhetorik ausschlaggebend für den Erfolg Ihres Vortrages sind. Inhalte qualifizieren Sie als kompetenten Redner, Zuhörer fallen nicht auf Sprechblasen herein!

Gleichzeitig entsteht zwischen Ihnen und dem Publikum eine emotionale Schwingung, die Zuhörer entwickeln Gefühle für Sie: Sympathie oder Antipathie, Vertrauen oder Misstrauen, Faszination oder Langeweile, Zustimmung oder Abneigung. Diese Gefühle schwanken während des Vortrages oder mischen sich neu. Am meisten ins Gewicht fallen die Emotionen am Ende des Vortrages. Erstaunlich dabei ist, dass vom Inhalt nur fünf bis zehn Prozent, vom emotionalen Mix aber 100 Prozent im Gedächtnis Ihres Zuhörers hängen bleiben. Für Ihren Vortrag hat das folgende Konsequenzen:

  • die Qualität beeinflusst zwar stark den emotionalen Mix, aber das „Bauchgefühl“ leitet für Sie die nachfolgenden Handlungen und Reaktionen des Zuhörers.
  • der Zuhörer entwickelt nur dann positive Emotionen für Sie, wenn Sie auf seine Probleme und Fragen eingehen und Lösungen anbieten.
  • ein lebhafter und ungestörter Dialog mit dem Zuhörer ist entscheidend für den Erfolg eines Vortrages oder einer Präsentation. Dialog heißt hier: Der Zuhörer fühlt sich angesprochen und einbezogen und hört aktiv zu.

Erfolgsrezept: Visualisierung von Vorträgen

Jeder schimpft über langweilige PowerPoint-Vorträge, trotzdem sind sie nicht von der Rednertribüne wegzudenken. Das ist auch nicht nötig, denn PowerPoint trifft keine Schuld, wenn Vorträge zu wenig spannend und lebhaft sind. Aber wie beeinflusst PowerPoint Ihre Kommunikation mit dem Zuhörer? Normalerweise sind die Folien gut gefüllt: Aufzählungen, komplexe und bunte Grafiken oder Diagramme, Beschriftungen, Logo, Fußzeilen, Überschriften. Manchmal sieht man sogar noch zusätzliches Clips, die das Ganze beleben sollen, aber nichts zur Sache tun. Die erste Folie erscheint, der Zuhörer liest oder versucht zu entziffern. Das tut er in jedem Fall, denn Lesezwang ist stärker als der Zwang zuzuhören.

In dieser Zeit hört er Ihnen aber nicht mehr zu. Ist er fertig mit Lesen, kehrt er wieder zu Ihnen zurück und muss den roten Faden wieder finden. Da erscheint aber schon wieder die nächste Folie und die Ablenkung beginnt von vorne. Es liegt auf der Hand, dass die ständige Störung der Kommunikation den Zuhörer ermüdet. Er kann nur noch mit Mühe folgen und hat dazu bald keine Lust mehr. Was also tun? Die Lösung ist, Ihren Vortrag zu visualisieren, denn die meisten Folien sind keine Visualisierung des gesprochenen Wortes, sondern eine Wiederholung dieser Worte. Die richtige Visualisierung wiederholt nicht Ihre Worte, sondern verschmilzt mit Ihren Worten, akzentuiert und führt weiter. Die richtige Visualisierung lenkt den Zuhörer nicht mehr von Ihnen und Ihren Worten ab, sondern veranschaulicht das Gesagte und macht es verständlicher. Die Folge daraus:

  • Ihre Argumente bleiben wesentlich besser im Gedächtnis des Publikums haften.
  • Die Emotionskurve bleibt während des gesamten Vortrages in einem für Sie positiven Bereich.

Jeder Vortrag braucht eine Dramaturgie

Jede noch so kleine Präsentation ist ein Vortrag. Bei der Erstellung einer PowerPoint-Präsentation wird dies gerne vergessen und folgendermaßen vorgegangen: Man öffnet PowerPoint und zählt ein Faktum und ein Argument nach dem anderen auf. Klar, dass dann der Vortrag dazu auch wieder nur eine Aufzählung sein kann. Der Vortragende wird von der Struktur der PowerPoint-Präsentation beherrscht, da gibt es kein Entrinnen.

Der Star sind Sie und PowerPoint sollte nur Ihr Assistent sein!

Aufzählen hat immer etwas Leierndes an sich, ein Vortrag aber soll erzählen. Ein Vortrag soll ein Ziel verfolgen, Spannung und Kontakt zum Zuhörer aufbauen, übersichtlich und klar argumentieren. Um überzeugend zu wirken, braucht er eine gewisse Struktur, die Vortragsdramaturgie. Eine Dramaturgie dramatisiert die Arbeit an einer Präsentation nicht, sondern erleichtert sie ganz wesentlich. Vor allem erzieht sie dazu, die Gedanken auf den Punkt zu bringen, klar zu argumentieren und sich ausschließlich am Nutzen und Interesse des Zuhörers zu orientieren.

Für den unsicheren Redner ist eine gute Vortrags- und Präsentationstechnik eine stabile Brücke zum Publikum.

Bei einer Präsentation geht es also darum, wie Sie für sich einen möglichst positiven Emotionsmix schaffen und wie Sie Ihr Thema so verständlich vermitteln, dass wesentlich mehr als zehn Prozent des Inhaltes im Gedächtnis Ihrer Zuhörer haften bleiben. Das erreichen Sie mit einer guten Vortragstechnik:

  • Problemlösung,
  • Spannung, Dialog,
  • klare Argumentation und
  • professionelle Visualisierung

*Kontakt:
Agentur am See
Schloss Possenhofen
Karl-Theodor-Straße 14
82343 Pöcking
Tel.: 08157-925870
E-Mail: Beate.Strauss@marketing-am-see.de
Web: www.marketing-am-see.de

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