ProbealarmWas der bundesweite Warntag für Führungskräfte bedeutet

Der erste bundesweite Warntag findet am 10. September statt. Der Probealarm wird danach jedes Jahr durchgeführt. Er soll über Warnsignale aufklären und die Bevölkerung informieren, was in einem Notfall zu tun ist. Wie gehen Führungskräfte im Unternehmen mit dem Warntag um?
Von Uwe Rühl

Als Führungskraft fragen Sie sich vielleicht: Ich habe schon genug zu tun, warum muss ich mich auch noch mit Sirenen und anderen Warnsignalen auseinandersetzen? Dabei kann jeder von jetzt auf gleich von einer Notsituation betroffen sein – auch Sie und Ihr Unternehmen. Dann stehen Sie in der Verantwortung. Sie müssen dafür Sorge tragen, dass Ihre Mitarbeiter genau wissen, was wann zu tun ist.

Wie wenig Aufmerksamkeit potenzielle Notfälle bekommen, ist oft im Flugzeug zu beobachten: Vor dem Abflug weist die Crew auf die Sicherheitsvorkehrungen an Bord hin. Doch nur wenige blicken von ihrer Zeitung oder ihrem Handy auf. Die Flugbegleiter mühen sich scheinbar vergeblich ab. Damit das in Ihrem Unternehmen anders läuft, nehmen Sie den bundesweiten Warntag zum Anlass, damit Ihre Mitarbeiter künftig mögliche Gefahrensituationen identifizieren können und die Reaktionen klar sind.

Stichwort

Bundesweiter Warntag

Am 10. September 2020 um 11 Uhr heulen beim Probealarm in ganz Deutschland die Sirenen. Warn-Apps und Rundfunkanstalten warnen zeitgleich. Der Probealarm soll in Zukunft jedes Jahr am zweiten Donnerstag im September stattfinden.

1. Besprechen Sie, welches Signal was bedeutet

Wahrscheinlich haben die meisten Mitarbeiter bereits mitbekommen, dass der Warntag stattfindet. Informieren Sie die Kollegen trotzdem, damit sie am 10. September um 11 Uhr nicht aus allen Wolken fallen, wenn die Sirenen aufheulen. Und informieren Sie sich und Ihre Mitarbeiter, welches Signal, was bedeutet. Der ehemalige Luftalarm zum Beispiel wird heutzutage für Terroranschläge, Hochwasser, Amokläufe, starkes Unwetter, Großbrände, gefährliche Schadstoffaustritte und Vorfälle in Kraftwerken und Fabriken eingesetzt.

Nutzen Sie die Gelegenheit und informieren Sie über Warnsignale, die Sie intern in Ihrem Unternehmen einsetzen.

2. Erklären Sie, was beim Sirenenalarm zu tun ist

Im Notfall bricht als Erstes meist das Mobilfunknetz zusammen. Der Griff zum Handy als erste Reaktion ist dann sinnlos. Es gilt stattdessen, einen kühlen Kopf zu bewahren. Niemandem nützt es, wenn alle immer wieder versuchen, herumzutelefonieren. Im schlimmsten Fall werden so die Notrufleitungen blockiert, ohne dass sich die Anrufenden tatsächlich in einer akuten Notsituation befinden.

Schalten Sie und Ihre Mitarbeiter in so einem Notfall am besten sofort Radio- oder TV-Geräte ein. Dort erfahren Sie, was zu tun ist. Zum Beispiel: Ein Gebäude aufsuchen, Fenster und Türen schließen, Klimaanlage und Lüftungssysteme abschalten. Ganz wichtig: Befolgen Sie unbedingt die Anweisungen der Behörden und der Sicherheitsbeauftragten in Ihrem Unternehmen. Denn die sind für solche Situationen ausgebildet und wissen, was zu tun ist.

3. Weisen Sie die Mitarbeiter auf Notfall-Apps hin

Als Notfall-Apps haben sich zum Beispiel Nina und Katwarn bewährt. Beide Apps können Sie für Android-Telefone und iPhones kostenlos herunterladen. Wer kein Smartphone besitzt, kann sich bei Katwarn auch über SMS oder E-Mail über Notfälle informieren lassen.

Notfall-Apps herunterladen

Folgende Warn-Apps als Warnmittel werden empfohlen:

4. Definieren Sie, wer Entwarnung gibt

Schön und gut, wenn alle wissen, welcher Notfall eintritt und was in diesem Fall zu tun ist. Mindestens genauso wichtig ist es, definiert zu haben, wann ein Schadensereignis vorbei ist und wie es dann weitergeht. Im Falle des Warntags gibt es auch dafür ein Signal: in der Regel ein gleichbleibender Dauerton für 60 Sekunden. Danach können Sie normal weiterarbeiten.

Nicht immer heißt Normalbetrieb aber auch gleich Rückkehr zum Alltag vor dem Notfall. Die Corona-Pandemie hat deutlich gezeigt, dass in vielen Bereichen ein neuer Alltag organisiert werden muss. Aber auch Katastrophen wie Überflutungen oder starke Unwetter können für ein Unternehmen bedeuten, den Alltag danach neu gestalten zu müssen. Was passiert, wenn Material verloren geht oder die Büroräume plötzlich nicht mehr nutzbar sind? Oder wie gehen Sie damit um, wenn ein Großbrand sämtliche Lagerflächen zerstört hat?

Warntag zum Anlass für Umgang mit Notfällen im Unternehmen nutzen

Zurück zum Flugzeug als Metapher für Ihr Unternehmen. Statistisch geraten nur wenige Flugzeuge in massive Schwierigkeiten oder stürzen gar ab. Wenn Sie aber in so einer Maschine sitzen, wären Sie froh, wenn Sie sich die Vorführung der Sicherheitsvorkehrungen angesehen und die Maßnahmen verinnerlicht hätten. Deshalb: Nutzen Sie den Warntag als Gelegenheit, sich mit internen Notfallplänen, Telefonketten und ähnlichen Maßnahmen auseinanderzusetzen und Ihre Mitarbeiter darauf hinzuweisen. Zeigen Sie, wie Ihr Notfallmanagement aussieht. Auch banal wirkende Aspekte wie Notausgänge und Fluchtwege sollte jeder im Unternehmen kennen.

Informieren Sie über Ihr Notfallmanagement zum Beispiel im Intranet oder im unternehmensweiten Newsletter. Gegebenenfalls ist es sinnvoll, einen internen Warntag einzurichten, an dem Sie einen eigenen Probealarm auslösen und die Vorgänge immer wieder üben.

Fazit

Sie wissen nie, wann ein Notfall eintritt. Deshalb sollte jeder bestmöglich auf eine Notfallsituation vorbereitet sein. Als Führungskraft stehen Sie in der Verantwortung, dass Ihre Mitarbeiter genau wissen, was wann zu tun ist. Nur über Notfallkompetenz und klar definierte und kommunizierte Abläufe garantieren Sie, dass Ihr Unternehmen nach einem Schadensereignis so schnell wie möglich weiterarbeiten kann.

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