Profilbild, Bewerbungsfoto & Co.Das persönliche Foto sagt eine Menge über Sie aus

Für die Bewerbung, das Profil in Internet-Netzwerken oder die persönliche Website ist Ihr Foto wie ein Türöffner. Im besten Fall weckt es Interesse beim Betrachter. Falls nicht, könnte es daran liegen, dass Sie sich unvorteilhaft präsentieren. Einiges sollten Sie beim Erstellen des Fotos beachten, damit Sie positiv wirken und auch Ihre Persönlichkeit unterstreichen.

Verblüffend viele aktiv im Berufsleben stehende Personen haben große Hemmungen, ein Foto von sich irgendwo zu veröffentlichen. Die Gründe dafür sind vielfältig:

  • Angst vor Einblicken in die Privatsphäre,
  • Unzufriedenheit mit dem Äußeren,
  • keine Zeit oder
  • einfach keine Lust.

Dabei ist es so wichtig für die Selbstvermarktung. Und noch nicht einmal so schwierig. Es kommt nicht darauf an, wie Sie aussehen, sondern vielmehr wie Sie sich präsentieren. Das Umfeld, die Situation, die Kleidung und vor allem der Blick und der Gesichtsausdruck sind entscheidend.

Ebenso verblüffend ist die Tatsache, dass die meisten Fotos, zum Beispiel auf Bewerbungsunterlagen, einen Selbstschuss darstellen. Das stelle ich nach nunmehr zehn Jahren Karriereberatung und Vermittlung fest, obwohl es sich dabei jeweils um exzellente Talente handelte.

Auch nichts aussagende Gesichter sagen etwas aus

Am liebsten sind mir die "Wasserleichengesichter". Da guckt mich jemand ausdruckslos an, wohl in dem Bemühen Nichts auszudrücken. "Ja, es könnte vielleicht jemanden stören, wenn ich lache oder zu forsch blicke ..." höre ich als Begründung. Allen voran bei "Technikern" geht so das Foto in E-Mails zigmal hin und her, bis da eine Persönlichkeit statt ein Nobody aus der Wäsche guckt.

Nun, der Grund besteht darin, dass die meisten Menschen sich ja nie mit Psychologie oder Kommunikationsgesetzen beschäftigt haben. Sie wissen nicht, dass sie "nicht nicht kommunizieren können" (u. a. Watzlawick). Das heißt, egal wie man sich gibt, zur Schau oder nicht zur Schau stellt, man teilt damit etwas mit. Dazu kommt, dass die "nicht verbale Kommunikation" mehr wirkt als die verbale. Nicht verbal kommuniziert in erster Linie der Gesichtsausdruck, die Erscheinung, dann das gesamte körperliche Verhalten sowie Stimmlage. Also alles, was nicht gesprochenes Wort ist.

So kann beispielsweise ein Vortragender exzellente Dinge loslassen und trotzdem null Wirkung erzeugen, weil er dabei entsetzlich nichtssagend und langweilig drein blickt. So ist das auch mit dem Foto.

Das Foto ist also ein zentraler Wirkungsfaktor. Dieses zu vernachlässigen, ist ungefähr so, als wenn man mit einer interessanten Person in Kontakt kommen will, dabei aber einen Strumpf über das Gesicht zieht.

Was besonders wichtig für Ihr Foto ist Energie in den Augen

Gucken Sie sich in die Augen. Ist da überhaupt ein "Blick". Schaut Sie da jemand an? Schaut Sie da auch jemand konzentriert und fest, also selbstbewusst an? Die Augen und der Blick sind das Allerwichtigste für Ihr Foto. Sie können mit dem sonstigen Äußeren oder Ihren Gesichtszügen schlampern, aber der Augenausdruck muss Leben zeigen.

Energie, also Ausstrahlung, erzeugt nämlich unmittelbar Wirkung beim Betrachter. Er registriert Sie, ob es ihm wichtig oder egal ist. Energie erzeugt wieder Energie. Strahlung erzeugt Reflektion.

Sind Ihre Augen im Bild nun verschleiert, dumpf, glanzlos, oder schauen Sie gar weg ... so verzichten Sie lieber auf ein Foto. Erstens nützt es nichts. Zweitens schädigen Sie damit Ihr Image.

Sich als Persönlichkeit darstellen

Andere wollen sich gerne eine Vorstellung von Ihnen machen, wer Sie sind. So zum Beispiel der Arbeitgeber bei eingehenden Bewerbungen. Oder Kontakt suchende Personen, wenn sie Ihr Profil in Facebook, XING usw. anschauen. Nobody oder Typ? Wenn Sie einen Typ darstellen wollen, also besondere Merkmale herauskehren wollen, so sollten Sie das in Ihrem Foto, dem Türöffner, auch zeigen.

Sind Sie ein Denker? Dann würde ein breites Lachen davon ablenken. Sind Sie ein fröhlicher, kommunikativer Mensch? Dann würde ein bierernstes Gesicht im Foto das nicht vermuten lassen. Sind Sie kreativ? Dann würde man das nie vermuten, wenn Sie mit Nadelstreifenanzug, gestreiftem Hemd und hoch geschlossener gestreifter Krawatte - also durchgestreift - im Foto stehen. Sind Sie sehr korrekt? Dann sollten Sie sich nicht unbedingt im Hawai Hemd zeigen. Sind Sie mutig, energisch? Dann kommt man darauf nicht, wenn Sie sich in zurückhaltender Figur und Mimik zeigen ... usw.

Also machen Sie 20 Digitalfotos von sich, entweder mit Selbstauslöser oder von einem Partner geknipst, und wählen Sie dann das passende, das für Ihren Typ zutreffende aus. Wenn Sie sich als Top Persönlichkeit irgendwo verewigen wollen, nehmen Sie das Foto Ihrer Wahl mit zum Fotografen und lassen mit dieser Vorgabe ein Profi Foto machen. Denn ohne Vorgabe neigen Fotografen dazu, ein technisch perfektes Foto herzustellen, dem die Natürlichkeit abgeht. Und nicht verwunderlich, bei zig Beleuchtungseinstellungen und Sitzhaltungen vergeht einem auch der natürliche Blick - er wird starr.

Ich selbst denke sogar, dass fototechnische Professionalität Sympathie einschränkt. Denn es gibt ein psychologisches Gesetz, dass Fehler sympathisch machen. Natürlich im rechten Verhältnis. Und nochmals: Sie haben es in der Hand, wer da aus dem Foto guckt!

Links positionieren

Erstaunlicherweise werden die Fotos fast immer auf den jeweiligen Flächen rechts gesetzt - so im Lebenslauf, auf der Homepage etc.

Unsere Gehirnhälften haben dominante Funktionen. Die linke (wenn man von hinten auf den Kopf blickt) ist die "Wortverarbeitung". Die rechte ist die "Bildverarbeitung". Unsere Augen sind nun dominant "cross" mit den Gehirnhälften vernetzt. Heißt, das linke Auge ist das "Bildauge". Ergo sollten Bilder eher links angeordnet sein.

Das können Sie testen. Betrachten Sie einmal eine Darstellung, auf der Bilder links stehen und umgekehrt. Sie werden im ersten Fall eine Art besseres inneres Gefühl spüren. 

Achtung Linkshänder: Bei echten Linkshändern ist es meist umgekehrt! Dies sind gerade mal 10 bis 15 Prozent der Menschen.

Nicht zu klein

Wenn Sie wirken wollen, dann fördern Sie das auch mit der Bildgröße. Groß assoziiert. Klein dissoziiert. Letztes heißt, Sie rücken im Bewusstsein des Betrachters in unbedeutende Ferne.

Dieses Gesetz nutzt man in der Kurzzeittherapie zur Beseitigung von Phobien. Beispiel Angst vorm Chef. Machen Sie sich in Ihrer Vorstellung den Chef ganz klein, winzig. Sie werden Ihre Angst verlieren. Im Gegensatz umgekehrt.

Nun, nicht zu klein heißt nicht ultimativ groß. Das wirkt dann eventuell lächerlich.

Besser kein Rahmen

Viele Leute setzen ihre Fotografie in einen schwarzen Rahmen. Soll ordentlich wirken. Das wirkt aber beim Betrachter unbewusst wie festgefahren, nicht flexibel, Spießer ...

Besonders schlimm ist der schwarze Rahmen, da bei uns damit Beerdigung assoziiert wird. Wenn Rahmen, dann leichte Farben ohne Linie.

[Bild: Jakub Krechowicz - Fotolia.com]

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