ProjektmanagementWie sich Projektleiter und Scrum Master unterscheiden

Scrum Master führen lateral, ohne Weisungsbefugnis. Trotzdem stehen sie für die Produktivität des Scrum-Teams gerade. Ein Vergleich zum klassischen Projektleiter.

Die Einführung agiler Methoden wie Scrum kann helfen, anfallende Aufgaben effizienter zu lösen. In Scrum laufen Projekte grundsätzlich anders ab als in den herkömmlichen Wasserfall-Methoden. So ist das Management-Framework deutlich hemdsärmeliger und praxisnäher. Gemäß dem Prinzip „Trial and Error“ werden Protoypen schon während der Entwicklungsphase getestet, sodass auftretende Probleme gleich erkannt werden.

Bei Scrum sind die Rollen und Zuständigkeiten unterschiedlich verteilt. Ein Projektleiter ist bei agilen Methoden nicht mehr vorgesehen. Seine Aufgaben übernehmen hauptsächlich der Scrum Master und Product Owner. Dabei sind Scrum Master viel stärker in die Arbeit des Teams und dessen Bedürfnisse involviert. Bei folgenden Zuständigkeiten unterscheiden sich Scrum Master und Projektleiter:

Entwicklung der Kompetenzen des Teams

Der Projektleiter entwickelt die einzelnen Teammitglieder. Dazu führt er zum Beispiel Mitarbeitergespräche.

Der Fokus des Scrum Masters liegt auf dem Team, der Einzelne ist für seine Entwicklung selbst verantwortlich. Ein Scrum Master führt nur dann individuelle Mitarbeitergespräche über die Entwicklung eines Teammitglieds, wenn dieses selbst auf ihn zukommt. Trotzdem weißt der Scrum Master von außen wertfrei auf Defizite hin, die das einzelne Teammitglieder seiner Ansicht nach hat.

Abstimmung mit den Fachbereichen

Der klassische Projektleiter fungiert als Schnittstelle zwischen den Fachbereichen und dem Entwicklungsteam.

Der Scrum Master hingegen hilft dem Product Owner in seiner Funktion als „Produktentwickler“. Er zeigt ihm, wie die Rolle als Product Owner gelebt wird, übernimmt jedoch keinerlei Abstimmungen mit den Fachbereichen.

Reporting zur nächsten Managementebene

Projektleiter müssen in der Regel Rechenschaft für die Leistungen ihres Teams abgeben.

Der Scrum Master ist der nächsten Managementebene nur bezüglich Produktivität verpflichtet. Er ist weder für die Qualität des Produkts noch für die pünktliche Lieferung verantwortlich. Scrum Master erstellen keine Status-Reports für das Management.

Technische Expertise

Der Projektleiter ist meist der Mitarbeiter mit dem größten technischen Verständnis und dem umfangreichsten Produkt-Know-how. Er kann oftmals die Arbeit des Product Owners übernehmen.

Scrum Master hingegen sollten verstehen, was in ihrem Scrum-Team geschieht. Sie sollten auch wissen, wie die Technik funktioniert und die Produktionsprozesse ablaufen. Sie müssen sie aber nicht zwingend selbst ausführen können.

Fazit

Ein Scrum Master schafft die Rahmenbedingungen für einen produktiven Output und sorgt dafür, dass diese einigermaßen stabil bleiben. Er findet Engpässe im Projektprozess und löst sie selbst auf oder er zeigt dem Team, wie es diese selbst auflösen kann. In der Praxis hat der Scrum Master einen deutlich geringeren Verwaltungsaufwand als der Projektleiter.

Hinweis: Dieser Artikel beruht auf dem oben vorgestellten Buch von Boris Gloger und Jürgen Margetich.

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