QR-Code fürs Marketing und Image

QR-Codes zu erstellen ist einfach, schnell und kostenlos. Die Barcodes können das Guerilla-Marketing von Unternehmen ergänzen und die Bekanntheit der eigenen Marke steigern.

Es ist schon erstaunlich, mit welcher Selbstverständlichkeit und mit welchem Tempo sich das Internet immer wieder selbst neu erfindet. Was zunächst auf universitärer Ebene seinen Anfang nahm, entwickelte sich – erst – Mitte der 1990er Jahre zu einem echten Markt auch für Privatanwender. Jetzt boten die Deutsche Telekom und andere Anbieter wie etwa AOL oder CompuServe Internetzugänge zu günstigen Konditionen an. Parallel dazu entwickelte sich auch die entsprechende Technik, mit der Nutzer sich Zugang zum World Wide Web verschafften. Vom guten alten 56k-Modem über ISDN-Leitungen bis zu DSL, das Datenübertragungsraten von bis zu 500 Megabit pro Sekunde ermöglicht. Mit der Schnelligkeit der Datenübertragung stieg die Popularität des Internet und Unternehmen erkannten, das sich damit auch Geld verdienen lässt. Seine Kommerzialisierung begann. 

Heute wird das Internet immer mobiler. Schon längst greifen die Nutzer nicht mehr nur vom heimischen PC oder auch vom festen Büroarbeitsplatz darauf zu, sondern immer öfter übers Handy. So hat sich die Zahl derer, die per Handy im Internet surfen, in gerade einmal einem Jahr fast verdoppelt. Mittlerweile geht fast jeder fünfte Internet-Nutzer in Deutschland (18 Prozent) per Mobiltelefon online, so das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage im Auftrag des Hightech-Verbands Bitkom. Grund ist der rasante Aufstieg der Smartphones. Schätzungen des Bitkom zufolge werden 2011 rund zehn Millionen dieser mobilen Taschencomputer mit Telefonfunktion verkauft.

Vom Logistik- zum Marketing-Instrument

Für Unternehmen heißt das: Sie müssen sich der immer stärker vernetzten Gesellschaft – und damit potenziellen Kunden – auch mobil stellen. Notwendig sind digitale Absatz- und Marketingstrategien, die Smartphones als selbstverständliche Informationsquelle der Nutzer miteinbeziehen. Dabei geht es nicht darum, Geschäftsmodelle eins zu eins aufs Handy zu übertragen, sondern bestimmte Angebote beziehungsweise Dienstleistungen so darzustellen, dass sie auf Telekommunikationsgeräten wie Smartphone oder Tablet-PC einfach und schnell zu bedienen sind und nebenbei noch ansprechend aussehen. Immer orientiert an den Bedürfnissen der Nutzer. Eine Option bieten so genannte QR-Codes.

Stichwort

QR-Code

Ein QR-Code (Englisch für „Quick Response“, also „schnelle Antwort“) ist ein zweidimensionaler Barcode, der vom japanischen Unternehmen Denso Wave schon 1994 entwickelt wurde. Heute wird dieser Code neben dem Code DataMatrix, beide nach ISO genormt, am häufigsten verwendet. Der QR-Code besteht aus einer quadratischen Matrix aus schwarzen und weißen Punkten, die die kodierten Daten binär darstellen. Er kann einfach mit einer Handy-Kamera fotografiert werden; eine entsprechende Software ermöglicht dann das Interpretieren des jeweiligen Codes.

Ursprünglich wurde der QR-Code zur Markierung von Baugruppen und Komponenten für die Logistik in der Automobilproduktion des Toyota-Konzerns entwickelt. Heute schickt er sich an, ein weiteres Tool fürs Marketing von Unternehmen zu werden. Laut einer Studie des Barcode-Providers ScanBuy stieg in der zweiten Hälfte des Jahres 2010 die Zahl der eingelesenen Bar- und QR-Codes um sage und schreibe 700 Prozent im Vergleich zum Jahresbeginn. Die meisten Codes leiteten die Nutzer dabei auf eine bestimmte Webseite weiter (85 Prozent).

Einsatzbereiche von QR-Codes

QR-Codes zeichnen sich im Vergleich zu manch anderen Marketing-Instrumenten dadurch aus, dass sie neugierig machen. Wer hat sich nicht schon einmal gefragt, welche Informationen sich eigentlich hinter einem Strichcode auf Produkten des Lebensmitteleinzelhandels verbergen? Wer würde also folglich nicht auch gerne wissen, was sich hinter der kryptischen Symbolik bestimmter QR-Codes etwa auf Plakatwänden befindet? Und wer würde ernsthaft bestreiten, dass es nicht ein originäres Ziel von Marketing ist, potenzielle Kunden über deren Neugierde zu erreichen und am Ende möglicherweise auch zu gewinnen?

QR-Codes sind relativ einfach zu generieren. Mittlerweile gibt es im Internet einige Anbieter, die die Erstellung solcher Codes erlauben. Diese können dann als Bild abgespeichert und weiterverarbeitet werden. Folgende Informationsformen können in einen QR-Code umgewandelt werden:

  • Telefonnummer
  • SMS
  • Link (URL)
  • Text
  • Visitenkarte (Name, Telefonnummer, E-Mail-Adresse)

Wer QR-Codes abfotografiert, erspart sich das Abtippen von Internetadressen. Stattdessen greift der Nutzer auf seine Handy-Kamera zurück und fotografiert den Code. Dieser wird von einem Java-Programm im Hintergrund analysiert und die Informationen anschließend dekodiert. Fürs Marketing können Unternehmen QR-Codes zum Beispiel für folgende Medien nutzen:

Plakatwände:
Zum Beispiel auf Film-Plakaten auf Litfasssäulen, auf denen ein entsprechender QR-Code angebracht ist und weitere Informationen zum Film enthält.

Zeitschriften, Flyer, Prospekte:
Hier können Werbeanzeigen mittels aufgedrucktem QR-Code erweitert werden. Das Abtippen von Links entfällt, stattdessen führt der Scan des Codes direkt zur Produktseite des Anbieters, der hier weiterführende Informationen erhält.

Aufkleber:
Denkbar ist hier etwa ein Einsatz auf Büchern, DVDs oder sonstigen informationsträchtigen Produkten, auf die der QR-Code zusätzlich aufgeklebt wird.

Der Vorgang, bei dem mit Hilfe der Kamera eines Mobiltelefons ein Strichcode von einem gekennzeichneten Objekt, aus einer Zeitschrift oder von einem Display ausgelesen wird, wird als Mobile Tagging, mobiles Markieren, bezeichnet. Beim Commercial-Tagging wiederum geht es um den Einsatz von mehrdimensionalen Barcodes mit dem besonderen Fokus auf Mobile Marketing und Advertising. Darunter fallen das Angebot von Zusatzinformationen wie etwa Angaben zu Nährwerten auf Nahrungsmitteln, Direktdownloads wie beispielsweise kostenlose Klingeltöne, Videos und Handyspiele und die direkte Weiterleitung auf die Webseite eines Unternehmens. Gerade beim Commercial-Tagging spielt die Brandingfähigkeit des Barcodes (integriertes Firmenlogo auf dem Code) eine entscheidende Rolle.

Vorteile von QR-Codes

Hinter Mobile-Tagging steckt die Zielsetzung, statische Informationsträger mit dem Internet zu verbinden und darüber hinaus Konsumenten zu interaktivem Handeln anzuregen. Übergeordnete Zielsetzung ist also eine Medienkonvergenz, das heißt eine Annäherung von verschiedenen Medien wie etwa Zeitschrift und Internet beziehungsweise eine Koexistenz derselben nebeneinander. Will heißen: Das Anbringen eines bestimmten QR-Codes beispielsweise in einem Printmedium, der zu einer entsprechenden Webseite führt, bedeutet noch lange nicht die Verdrängung des Mediums Print an sich. Gleiches galt etwa bei der Einführung der Musikkassette, die die Schallplatte als Tonträger lediglich ergänzte.

QR-Codes und damit Mobile Tagging bieten Unternehmen eine zusätzliche Möglichkeit, ihr Marketing zu ergänzen beziehungsweise zu bereichern. QR-Codes lassen sich nicht nur einfach, sondern auch kostenlos im Internet generieren. Eine geeignete Möglichkeit für die Erweiterung des Instrumentenkoffers Guerilla-Marketing: Mit untypischem Aufwand soll eine möglichst große Wirkung erzielt werden. Was ungewöhnlich oder auffällig ist, bleibt im Kopf, so der Hintergedanke. Dies ist letztlich unter Marketinggesichtspunkten förderlich für die Bekanntheit einer Marke beziehungsweise eines Unternehmens oder Produkts. 

Mobile Display Advertising zählt immer stärker zu den festen Bestandteilen von erfolgreichen Kampagnenkonzepten. Im ersten Halbjahr 2011 schalteten bereits 207 Unternehmen mobile Werbekampagnen. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht dies einem Zuwachs von rund 51 Prozent. 

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