Reale Kontakte statt Social Networking
Unternehmen aller Branchen und Größen müssen sich heutzutage mit der Bedeutung von Online-Kontakten als Verkaufs- und Marketingmittel auseinandersetzen. Dies wird besonders deutlich am raschen Wachstum sozialer Netzwerke. Online-Kontakten wird auch zunehmend mehr Zeit gewidmet als persönlichen. Es stellt sich die Frage: Findet die persönliche Interaktion mit potenziellen oder bestehenden Kunden mit der gleichen Regelmäßigkeit statt? Experten gehen nämlich schon heute davon aus, dass die Bedeutung sozialer Netzwerke in den kommenden drei Jahren weiter steigen wird. Demnach wird das persönliche Gespräch immer mehr in den Hintergrund gedrängt werden.
Online-Kontakte kein Ersatz für persönliche Treffen
Trotz dieses Trends sollte nicht vergessen werden, dass reales Netzwerken für den Aufbau von Kundenbeziehungen und die Abwicklung von Geschäften unentbehrlich ist. Obwohl es oftmals sogar einfacher ist einer Person zu vertrauen, die uns ein Bekannter online vorgestellt hat, als jemandem, den wir aus einer Anzeige kennen, ist der Online-Kontakt kein Ersatz für ein persönliches Treffen.
Menschen verhandeln immer noch mit Menschen! Ein gemeinsames Mittagessen oder ein Feierabendbier nach der Arbeit sind oft notwendig, um herauszufinden, wer unser Gegenüber tatsächlich ist. Auch wenn wichtige Geschäftsabschlüsse anstehen, sollten die Geschäftspartner lieber persönlich aufeinander treffen: In vielen Kulturen finden die eigentlichen Verhandlungen zum Beispiel während des Geschäftsessens statt. Der Vertragsabschluss selbst erfordert ebenso die persönliche Anwesenheit der Vertragspartner.
Smalltalk funktioniert offline besser
Die gravierenden Unterschiede zwischen Online-Kontakten und realen Kontakten sollten dabei nicht vergessen werden. Zunächst wäre da der essenzielle Smalltalk, ein nicht wegzudenkender Teil sämtlicher Geschäftsangelegenheiten – sei es auf freundschaftliche oder professionelle Art und Weise. Egal, ob wir über das Wetter reden, unsere Familie, unseren Herkunftsort, unsere Hobbys oder den Lieblingssport: Durch diese Gespräche finden wir schnell Gemeinsamkeiten und können eine engere Verbindung zueinander herstellen.
In den äußerst schnell ablaufenden Online-Gesprächen beziehungsweise bei nur 140 Zeichen, die bei Twitter für ein Posting zur Verfügung stehen, bleibt allerdings keine Zeit für Smalltalk. Außerdem wird die nonverbale Kommunikation wie Körpersprache und Augenkontakt bei der Online-Kommunikation völlig ausgeklammert. Gerade diese Faktoren sind es aber, die bei realen Gesprächen instinktiv registriert und verarbeitet werden und einen bedeutenden Beitrag zu erfolgreicher Kommunikation leisten.
Videokonferenzen nur nach persönlichem Kennenlernen
Wenn Gesprächspartner an verschiedenen Orten arbeiten, eignet sich nicht nur die Online-Kommunikation. Immer öfter greifen Unternehmen auch auf die Videokonferenz als moderne Alternative zurück. Die Technologien für Videokonferenzen sind in den letzten 20 Jahren derart ausgereift, dass technische Mängel keinen Grund für einen Verzicht darstellen. Geeignet sind Videokonferenzen vor allem für regelmäßige Treffen und Routinebesprechungen, bei denen sich die Gesprächspartner jedoch bereits persönlich kennen. Bei geschäftlichen Erstkontakten jedoch sollte ein persönliches Treffen einer Videokonferenz oder Online-Korrespondenz vorgezogen werden.
Direkte Kommunikation in angenehmer Umgebung
Die Zeit, die wir gemeinsam mit anderen Menschen verbringen, ist kostbar geworden in einer Welt der Mobiltelefone und Laptops. Aus diesem Grund spielt die Umgebung für persönliche Treffen eine zunehmend wichtige Rolle. Viele Hotels, Restaurants, Bars und auch Wartehallen in Bahnhöfen und Flughäfen stellen angenehme, loungeähnliche Einrichtungen bereit, damit sich auch Geschäftsleute ungestört unterhalten können.
In Großbritannien existieren beispielsweise so genannte Networking-Standorte, die speziell auf Frauen zugeschnitten sind, um mehr persönlichen Kontakt mit ihren Mitarbeitern sowie inspirierende Standorte für ihre Arbeit, Zusammenkünfte und Networking zu ermöglichen.
Persönliches Netzwerken in Gemeinschaftsbereichen
Auch bei zahlreichen kleinen Unternehmen in Deutschland steht persönliches Netzwerken ganz oben auf der Prioritätenliste, wenn es um den Abschluss neuer Geschäfte geht. Diese kleinen Unternehmen, von denen viele von Zuhause aus oder eigenständig betrieben werden, haben das Bedürfnis nach persönlichen Kontakten erkannt.
Neue Technologien ermöglichen uns zwar den Luxus flexibler Arbeit, nehmen uns aber gleichzeitig die wohlbekannten Smalltalks am Kaffeeautomaten. Eine kurze Unterhaltung an der Bürotür kann unter Umständen eine unerwartete Idee hervorbringen oder den Weg für eine hervorragende Geschäftspartnerschaft ebnen. Viele Firmen haben bereits erkannt, wie wichtig der zwischenmenschliche Kontakt ist und sehen in speziell eingerichteten Gemeinschaftsbereichen fürs Netzwerken und Kontakte pflegen einen wesentlichen Vorteil.
Erfolgreiche Unternehmen müssen ein Gleichgewicht zwischen realen Kontakten und Online-Kontakten mit Kunden herstellen. Obwohl die ständig zunehmende Benutzerzahl geschäftsbezogener sozialer Netzwerke zeigt, dass diese bei der Neukundengewinnung heutzutage immer wichtiger werden, sollten persönliche Kontakte nicht vernachlässigt werden, denn sie sind unerlässlich für erfolgreiche Geschäftsabschlüsse und die Kundenpflege.